Liebe OS-Kids,
gestern, am 21.05.2025, war der kalendarische Sommeranfang und der Tag der Sommersonnenwende. Genau um 4.42 Uhr in der Früh stand die Sonne genau senkrecht über uns Nordhalbkugelbewohnern der Erde. Die meisten von uns werden das hierzulande ganz sicher verschlafen haben. Dafür war man woanders auch um diese sehr frühe Zeit nicht schon, sondern noch wach. In vielen Ländern des Nordens wird die Sommersonnenwende nämlich ausgiebig gefeiert, mehr dazu gleich. Für euch gilt zunächst, auch wenn heute nur noch der zweitlängste Tag des Jahres ist, wartet er (mit nur einer Minute weniger zu gestern) darauf, von euch mit Abenteuern gefüllt zu werden.
Glad Midsommar
„Glad Midsommar“ diese Worte hörte man im Laufe der letzten Woche überall in Schweden. Die Leute wünschen sich damit gegenseitig eine „glückliche Sonnenwende“. Das Fest zur Sommersonnenwende ist nach Weihnachten das zweitgrößte Fest in Schweden. Es ist voller Rituale und Traditionen. Ein Ritual ist etwas, das jemand zu einem bestimmten und wiederholten Zeitpunkt tut und Tradition ist: wenn das seit langer Zeit so gemacht wird und wurde. Es sind also vertraute und meist geliebte Wiederholungen, wie bei euch vielleicht das Vorlesen vor dem Schlafengehen, um mal ein Beispiel zu nennen. Beim schwedischen Mittsommerfest wurden sie seit sehr vielen Jahrzehnten, wahrscheinlich sogar Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben. Die meisten Rituale zu diesem Anlass haben vor allem etwas mit Blumen zu tun. Kinder tragen (wenn sie möchten) einen aus Sommerblumen geflochtenen Kranz auf dem Kopf. Junge Frauen, die sich gerne verlieben wollen, sammeln sieben verschiedene Wildblumensorten, von sieben verschiedenen Wiesen. Werden diese dann vor dem Schlafen unters Kopfkissen gelegt, wird natürlich nicht sofort ein Prinz herbeigeritten kommen, aber von einem träumen? Das klappt so bestimmt schon mal. 😉

Sommersonnenwende

Auch hier werden die sogenannten „weißen Nächte“ groß gefeiert:
Norwegen und Dänemark: „Sankt Hans“
hier wird am 24. Juni der Johannistag (Geburtstag von Johannes dem Täufer) gefeiert und dazu am Vorabend das Sankt-Hans-Fest mit großen Feuern (auch Johannisfeuer genannt), ein bisschen ähnlich wie bei uns die Osterfeuer – nur eben plus Sonnenlicht und Wärme.
Estland: Jannipäev
wird ab dem Abend des 23. Juni bis zum 24.Juni gefeiert. Traditionell ist man oder fährt man mit der Familie und Freunden aufs Land. Hier ist das Fest sogar bedeutender als Weihnachten. Es wird ein Feuer gemacht, was die ganze Nacht nicht ausgehen darf.
Finnland: Juhannus
wurde früher (wie in Estland) auch immer vom Abend des 23.Juni bis 24. Juni gefeiert, seit 1955 fällt es immer auf den Samstag nach dem Tag der Sommersonnenwende. Die Finnen mögen dann Johannisfeuer, Sauna und Zusammensein. Auch bei den Finnen gibt es den Brauch mit den Blumen unterm Kopfkissen.
Lettland: Jāņi
wird vom 23.Juni bis 24. Juni gefeiert, beide Tage sind die beliebtesten Feiertage. Traditionell tragen die Frauen Kränze aus Blumen und Männer Kränze aus Eichenlaub. Auch Häuser und Ställe werden geschmückt. In Lettland wird besonders viel gesungen. Auch hier werden am Abend Johannisfeuer gemacht.
Litauen: Joninės
wird am 23. Juni bis 24. Juni als Johannesfest gefeiert. Der 24. Juni ist ein kirchlicher Feiertag, natürlich gab es das Fest zur Sommersonnenwende aber schon sehr viel früher. Auch hier gibt es Johannisfeuer, Gesang, Tanz und dazu verschiedene Rituale.
Das südlichste Mitsommerfest unserer Nordhalbkugel wird in Spanien gefeiert und heißt dort: la Noche de San Juan – die Nacht des heiligen San Juan (gemeint ist wieder Johannes)
es gibt Lagerfeuer am Strand und Punkt Mitternacht laufen alle gemeinsam ins Meer, um so den Sommer zu begrüßen. (sicher ein großer Spaß!)
Und das größte Fest (mit den meisten Leuten):
findet heutzutage in England, auf dem Gelände von der vor über 4.000 Jahren errichteten Kult (Feier)stätte Namens Stonehenge statt.
Weitere Sommersonnen-Feste gibt es in: Polen, Slowakei, Ukraine, Weißrussland, Teile Russlands, Österreich
Fazit: Das Fest zur Sommersonnenwende wird überall ein bisschen gleich und ein bisschen verschieden gefeiert. Dazu hat jedes Land, manchmal sogar jede Region eigene Geschichten und Sagen. So unterschiedlich die auch sind, in allen geht es magisch zu. Oft kommen gute Geister darin vor, heilende magische Kräuter und natürlich auch der ein oder andere freche Kobold.
Übrigens: Ziemlich wahrscheinlich ist, dass auch die Menschen, die vor hunderten und tausenden von Jahren hier im Osnabrücker Raum zu Hause waren, ein Fest zur Sommersonnenwende feierten. Eigentlich schade, dass sich diese Tradition nicht gehalten hat. Aber – und das ist ja gut so – jede Tradition hat irgendwer, irgendwann begonnen. Also, wer nun Lust bekommen hat, eine Sommersonnenwende-Feier zu machen, dann mal los! Feuer sind bei uns leider nicht erlaubt, aber als Feuerstelle kann der Grill oder eine kleine Feuerschale dienen (natürlich nur in Begleitung von Erwachsenen).
Bleibt munter und fröhlich und feuert – äh feiert schön!
Eure Tina Birgitta Lauffer

















