Eine schräge Episode mit Ozzy Osbourne
Auf dem Höhepunkt meiner künstlerischen Karriere entschied ich mich, in Hamburg den Taxischein zu machen. Ich hätte auf meine Mutter hören sollen, die mir damals riet: „Also gut, Junge, wenn nichts mehr läuft bei dir, fahr ruhig Taxe, aber nimm bloß keine fremden Leute mit“. Und so endete meine Leben dort, wo sie es immer befürchtet hatte, nämlich auf der Straße.
Irgendwann im September 1986, ich war bereits im vierten und gleichzeitig letzten Taxifahrerjahr, stehe ich mit meiner Kutsche am Posten „Karl-Muck-Platz“.
Vorne rechts die Musikhalle, links auf der anderen Straßenseite die damals berühmteste Szenedisco Deutschlands, das „Madhouse“ und hinter mir abschüssig zur Linken das Springer-Hochhaus und zur Rechten noch abschüssiger das Ramada-Hotel.
Drei Typen nähern sich meiner Taxe. Zumindest zwei, denn der dritte wird wie ein nasser Sack auf Knien quer über die Straße hinterhergeschleift.
Fahrerfenster runter: „Ich fahr keine Besoffenen und die Taxen hinter mir auch nicht. Bestellt ’nen Krankenwagen und bringt ihn in die ZAB.“
„Mensch, das ist Ozzy Oss …“
„Wer?“
„Ozzy Osbourne“
„Na toll, und ich bin Kalla Wefel!“
„Ach, du bist Kalla Wefel und du musst Taxe fahren? Siehste, das muss Ozzy nicht!“
„Doch muss er ja anscheinend doch …“
„Hör mal, 100 Mark du musst nur da runter bis zum Ramada.“
„Nix da, bis dahin hat der mir den Wagen vollgekotzt.“
„150!“
„Nein, 200. Ihr legt ihn sanft auf die Rückbank. Rechte Hintertür bleibt auf, ich rolle rückwärts zum Hotel, ihr geht nebenher. Sobald er zu kotzen droht, zieht ihr ihn auf die Straße. Und Vorkasse bitte …“
Alles klappte wie geschmiert. Von da an verfolgte ich natürlich Ozzys Schicksal, und sein großartiger Song Dreamer von 2002 drängte sich mir später als Vorlage für ein ganz anderes Thema auf …
Alles Gute seiner Familie
