„Der Florentiner Hut“ im Westwerk
Statt wilder Gitarrenriffs und treibender Punkbeats erklingt am 6. September sanfte Musik. Das Theater ohne Maß entführt sein Publikum mit der Komödie „Der Florentiner Hut“ in das Paris des Jahres 1851, eine Welt voller Verwechslungen.
Wir sprachen im Interview mit den Darsteller:innen Elisa Ludewigt (als Leonidas Fadinard), Kai Jasper Lorenz (als Beauperthuis) und weitere Mitwirkende über ihre Erfahrungen mit dem Stück. Sie gaben uns einen Einblick in die Herausforderungen und Freuden ihrer Rollen und verraten, was die Zuschauer erwartet.
Was reizte Sie besonders an dem Stück „Der Florentiner Hut“?
Niko Hakkenbrock (Achille de Rosalba): Der ausschlaggebendste Punkt war, in das Paris von 1851 einzutauchen. Die Möglichkeit, eine richtige Zeitreise zu machen, hat uns am meisten fasziniert.
Anke Dittmer (Nonancourt): Es war außerdem ein echter Kassenschlager, der in Vergessenheit geraten ist.
Kai Jasper Lorenz (Beauperthuis): Es sind diese schillernden Figuren, die das Stück so spannend machen. Es spielt im Paris vor der Zeit des Eiffelturms. Wir versuchen, diese ganz besondere Atmosphäre in zwei Stunden auf die Bühne zu bringen und die Zuschauer ins Paris dieser Zeit zu versetzen.
Anke Dittmer: Es ist zudem eine ganz andere Herausforderung, mit den Kostümen, dem Bühnenbild und den vielen Menschen umzugehen.
Niko Hakkenbrock: In der Vergangenheit haben wir einen Krimi und zuletzt eine bitterböse Gesellschaftssatire gespielt. Das neue Stück ist ein völlig anderes Genre. Wir versuchen, für die Gruppe immer wieder etwas Neues zu finden, das uns aufs Neue herausfordert.
Andreas Messer (Bobin): Die Modernisierung besteht auch darin, dass unsere Kollegin Elisa als Frau eine männliche Rolle spielt. Im üblichen Theaterleben ergattern die männlichen Schauspieler ja oft die größeren Rollen. Dabei war es uns wichtig, nichts aus der Zeit herauszunehmen. Das Stück bleibt der Epoche, in der es spielt, treu.
Bühnenbild und Kostüme als Herausforderung
Wie stellen Sie das Paris von 1851 auf der Bühne dar? Gibt es ein bestimmtes Bühnenbild oder besondere Kostüme?
Anke Dittmer: Dankenswerterweise konnten wir bei der Freilichtbühne Lohne in den Fundus schauen und sehr viele alte Kostüme finden, die wir nutzen können. Das Bühnenbild betrachte ich ebenfalls als Herausforderung, weil wir alles mit unserem Bühnenbauer Uwe Wippermann zusammen selber machen.
Ilsabee Rademacher (Baronin de Champigny): Auch bei den Kostümen haben wir teilweise selbst Hand angelegt. Weil wir nicht die perfekten Kostüme fanden, haben wir sehr viel Recherchearbeit investiert, wie die Damenbekleidung damals aussah.
Welche besonderen Ideen hatten Sie für das Bühnenbild und die Kostüme, um das Paris von 1851 zum Leben zu erwecken?
Niko Hakkenbrock: Wir wollten mit so wenig Mitteln wie möglich den größten Effekt erzielen. Innerhalb des Stücks gibt es mehrere Ortswechsel, bei denen sich die Räumlichkeiten verändern. Da wir die Bühne nicht jedes Mal umbauen können, haben wir uns entschieden, den Raum mit stilistischen Mitteln zu verändern.
Spielt das Bühnenbild eine Rolle bei den Vorbereitungen zum Stück?
Niko Hakkenbrock: In den letzten Wochen haben wir geschaut, wer für welche Requisite zuständig ist und wer dafür sorgt, dass diese zum richtigen Zeitpunkt den Spielort verlässt. Oder wer kümmert sich darum, dass eine Wanne mit Wasser auf die Bühne kommt. Da hat jeder neben dem Text seine feste Aufgabe.
Charaktere und Charme
Gibt es bestimmte Szenen oder Charaktere, die Sie besonders mögen?
Niko Hakkenbrock: Jeder von und hat eine besondere Beziehung zu seiner Rolle. Sie sind alle sehr einigartig. .
Anke Dittmer: Jede Rolle hat ihre Eigenheiten. Wir achten darauf, dass sie besonders sind, um dem Zuschauer die Essenz des Charakters zu vermitteln.
Kai Jasper Lorenz: Es geht darum, die liebenswerte Schrulligkeit auf die Bühne zu bringen.
Niko Hakkenbrock: Oft denke ich, dass die Handlung überzogen, aber glaubhaft ist.
Anke Dittmer: Das liegt aber auch daran, dass wir unsere Rollen ernst nehmen. Selbst wenn sie plakativ wirken, spielen wir sie mit einer liebenswerten Sicht.
Herausforderung auf kleiner Bühne
Wie gehen Sie mit der Herausforderung um, das Stück auf der kleinen Bühne des Westwerks aufzuführen?
Anke Dittmer: Man muss sich sehr genau überlegen, wo was hingehört. Wer wo steht, damit man sich nicht gegenseitig das Rampenlicht klaut. Auf und hinter der Bühne kann es schon mal wuselig werden. Man muss jeden Ablauf einstudieren, damit jeder weiß, wo er wann zu stehen hat.
Niko Hakkenbrock: Wir proben heute noch ohne Bühnenbild. Statt Wänden haben wir die entsprechenden Stellen mit Klebeband markiert, damit wir später auf der Bühne den zur Verfügung stehenden Raum optimal nutzen können.
Anke Dittmer: Es wird mit Sicherheit eine Herausforderung, weil wir bislang noch nicht mit dem kompletten Bühnenbild proben konnten. Das wird erfahrungsgemäß zum Schluss aufregend.
Warum man das Stück sehen sollte
Was macht das Stück so besonders, dass die Zuschauer es unbedingt sehen sollten?
Niko Hakkenbrock: Das Stück repräsentiert das klassische Theatererlebnis. Es lädt die Leute dazu ein, sich mitnehmen und aus ihrem Alltag entführen zu lassen. Dafür ist dieses Stück wie kein anderes prädestiniert. Vor einigen Wochen hat uns jemand, der das Stück nicht kannte, bei einer Probe zugeschaut und uns die Rückmeldung gegeben, dass man sich in eine andere Zeit zurückversetzt fühlt. Das Stück entführt die Leute ins Paris von 1851. Raus aus Osnabrück, rein in eine andere Zeit – ein Theaterabend, um den Alltag zu vergessen.
Kai Jasper Lorenz: Das kann kein Film und kein Hörspiel. Das ist das Unmittelbare in diesem kleinen Raum, der plötzlich riesengroß wird und dem Publikum, das sich entführen lässt.
Andreas Messer: Die guten Witze, die lustigen Charaktere und die wiederkehrenden Gags sorgen für beste Unterhaltung.
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Gespräch genommen haben.
Wer sich selbst ein Bild von der Inszenierung machen möchte, hat am Premierenwochenende am 6. September um 19:30 Uhr sowie am 7. September um 17:00 Uhr die Gelegenheit dazu. Die folgenden Termine sind am 12. und 13. September um jeweils 19:30 Uhr, am 19. und 21. September um 19:30 Uhr und 17:00 Uhr sowie am 28. September um 17:00 Uhr. Karten sind online und an der Abendkasse erhältlich.