Mit minutenlangen stehenden Ovationen zeigte das Premierenpublikum im ausverkauften Haus der grandiosen Inszenierung nach dem Schlussakkord seine Begeisterung.
Es war die Feuertaufe für den neuen Generalmusikdirektor Christopher Lichtenstein – und die hat er bravourös gemeistert, zusammen mit den ebenfalls neuen Solisten Nadia Steinhardt und Florian Wugk.
Wagner – Oper – Romantik: das bedeutet Liebe, Drama, Leidenschaft, die Leiden schafft und im Falle der Sage vom „Fliegenden Holländer“ Naturgewalt und Schauermär.
Alte, ewige Themen und eine eigentlich kurze Geschichte: Weil der Holländer Gott und die Naturgewalten verfluchte, wurde er zum ewigen Umherirren auf den Weltmeeren verdammt. Nur alle sieben Jahre darf er an Land, um Erlösung durch die bedingungslose Liebe einer Frau zu finden.
Aber Wagner wäre nicht Wagner, wenn er diese Geschichte nicht zu einer fesselnden, stürmischen Oper verkomponiert hätte.
GMD Lichtenstein versteht es hervorragend, das Orchester zu leiten und gleichzeitig den Gesangssolisten und den Opernchören ihren Raum zu lassen: es entsteht ein absolut harmonisches, sich gegenseitig befruchtendes Miteinander.
Die Solisten Martin-Jan Nijhof als Holländer, Dominic Barberi als Daland, Susann Vent-Wunderlich als Senta, Ilker Arcayürek als Erik, Nadia Steinhardt als Mary und Florian Wugk als Steuermann zeigen ihr ganzes Können. Und auch die Chöre sind wunderbar aufeinander eingespielt.
Hinzu kommt die phantastische Inszenierung und Bühnengestaltung von Regisseur Dennis Krauß, die vor Symbolik nur so strotzt: bieder blau schattiert Mannschaft, Dorf und Dorfbewohner im Diesseits, blutrot Kostüm und Umgebung des „Fliegenden Holländers“, drohend „überdacht“ von den meist rot angestrahlten Planken des im Sturm untergegangenen Schiffs des Holländers. Krauß bespielt die Drehbühne bis in die letzte Ecke und fordert die Mechanik des Schnürbodens aufs Äußerste.
Senta, Tochter von Kaptän Daland zeigt bereits recht früh ihre Sehnsucht nach dem „Holländer“ durch zwar blaue Kleidung, aber eine rötliche Haarpracht. Bis ins kleinste Detail hat Krauß die Inszenierung durchdacht und künstlerisch ausgestaltet.
Eine absolut gelungene Opernvorstellung, die für die Zukunft spannende Inszenierungen verheißt.
Es gibt noch Karten für die nächsten Vorstellungen: www.theater-osnabrueck.de/