Nachruf auf den Instrumentalisten und Komponisten Klaus Doldinger
Es heißt Abschied nehmen von Klaus Doldinger, der mit seiner ersten Band The Feetwarmers mehrfach in Osnabrück gastierte. Der Musiker verstarb am 16. Oktober 2025 in Icking bei München. Doldingers größter Hit war, wenn man so will, die Titelmelodie der Krimireihe „Tatort“. Keine Woche, in der sie nicht auf irgendeinem Kanal erklingt. In den vielen Nachrufen bleibt diese Leistung nicht unerwähnt, so wie die anderen Film- und TV-Musiken, die Doldinger komponierte: „Das Boot“, „Die unendliche Geschichte“ und viele mehr.
Bei weitem nicht das einzige Betätigungsfeld des studierten Musikwissenschaftler und Tontechnikers. Doldingers Laufbahn begann bereits zu Schülerzeiten. Mit Freunden gründete er in Düsseldorf die Band The Feetwarmers, die sich primär dem damals populären Dixieland und dem Chicago-Jazz widmete, aber auch zeitgenössische Stile adaptierte. Die Band machte sich rasch einen Namen, die Formation und einzelne Musiker gewannen viele Preise im In- und Ausland, unter anderem beim Deutschen Amateur-Jazz-Festival.

Ihre Tourneen führten die Feetwarmers wiederholt nach Osnabrück. Von Anfang der Fünfziger bis zu Beginn der Sechziger war der im Nationalsozialismus strikt verbotene Jazz die Musik der Jugendlichen. Die gewerbliche Gastronomie bot dergleichen wenig, darum griff die Jugend zur Selbsthilfe und organsierte sogenannte „Jazz Band Balls“. Schauplätze dieser Tanzveranstaltungen waren unter anderem die „Blumenhalle“, der Saal „Riemann“ in Haste, ab 1956 das Haus der Jugend. Den Feetwarmers gehörten neben Klaus Doldinger zeitweilig der spätere Liedermacher Dieter Süverkrüp an sowie der Posaunist Manfred Lahnstein, der 1982 von Bundeskanzler Helmut Schmidt zum Bundesminister der Finanzen und Wirtschaft berufen werden sollte.
Klaus Doldinger blieb im Musikgeschäft, gründete eigene Formationen wie das Doldinger Quartett, Motherhood, schließlich die Rock-Jazz- und Fusion-Formation Passport mit einem Schlagzeuger namens Udo Lindenberg (der ebenfalls in jungen Jahren als Jazzmusiker in Osnabrück auf der Bühne des Hauses der Jugend gestanden hatte). Anlässlich von Doldingers Tod schrieb Lindenberg: „Klaus Doldinger, mein ewiger guter Freund und erster großer Mentor und mein musikalischer Weggefährte, schwer zu glauben, dass die Jazz- und Filmmusikwelt jetzt echt ohne dich klarkommen muss … Du warst mir oft ein großer Lehrer, ein echter Pionier und auch jetzt bist du uns schon mal vorausgegangen…“
Auch mit Passport gastierte Doldinger mehrfach in Osnabrück, Anfang der Siebziger in der Halle Gartlage, mit Curt Cress am Schlagzeug, 1989 im „Hyde Park“, 2017 im Nordkreis beim Musiksommer Artland open air auf dem Hof Sickmann. Auch beim Jazzfest Gronau war Doldinger mit Passport oftmals geladen, zuletzt ebenfalls 2017, mit Sänger Max Mutzke als Gast. Der Auftritt fand sechs Tage vor Doldingers 81. Geburtstag statt, dynamisch und groovy wie eh und je, auch, wie schon seit den Sechzigern, mit Ausflügen in den Ethnojazz. Entsprechende musikalische Eindrücke hatte Doldinger auf vielen Reisen nach Afrika und Südamerika gesammelt. Das immer wieder neu interpretierte „Sahara Sketches“ beispielsweise war fester Bestandteil seines Liverepertoires.
Klaus Doldinger hinterlässt ein reichhaltiges Œuvre von großer Vielfalt, das noch immer zu Entdeckungen einlädt.
Ausführlich beschrieben wird die Osnabrücker Jazzgeschichte in dem Ausstellungskatalog „The Beat Goes On. Der Sound. Der Style.“, erschienen im Isensee Verlag.















