Kurze Stippvisite von Kicky Ring und dem kabellosen Klaus
An zwei Abenden gastierte der außerirdische Gitarrenspieler Kicky Ring im gut gefüllten Rund des Osnabrücker Planetariums. Freunde, Fans und Neugierige lagen ent- und gespannt in den bequemen Sitzen des „Osnabrücker Holodecks“ in Erwartung eines spacigen Abends mit dem Wahlosnabrücker und seinem Begleiter, dem kabellosen Klaus.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde klar, dass es sich um keine Konzertsituation im üblichen Sinne handeln würde. Es war kaum Platz für die beiden Musiker, die sich den kleinen Platz in der Mitte des Planetariums teilen mussten und die vom Regiepult aus visuell vom Leiter des Planetariums, Dr. Thorsten Ratzka, unterstützt wurden. Zusätzlich musste das Duo in fast vollständiger Dunkelheit spielen, nur spärlich beleuchtet von den Projektionen am Himmelszelt des Planetariums.
Betont spacig, meditativ und mit glockigen Synthie-Flächen unterlegt gelang der Einstieg in das multimediale Erlebnis. Zu „Up In The Sky Abo“ entfaltete sich die heimische Galaxis in der Kuppel des Planetariums. Kicky Ring im weißen Overall, verspiegelter Brille und hipper Atari-Cap noch gut zu erkennen ließ die ersten Gitarrenlicks hören, während der dunkel gekleidete kabellose Klaus, gerade noch als Schatten zu erkennen, seinen Platz im „Maschinenraum“, hinter seinem Rechner, einnahm.
Danach begann eine manchmal wilde Reise, ausgehend von Kickys Heimatsystem Beteigeuze, durch die Milchstraße. Unterlegt von den bisweilen stoischen Beats des kabellosen Klaus ließ der galaktische Wahlosnabrücker auf der Stratocaster seine einprägsamen Melodien hören und präsentierte einen Querschnitt durch seine bisher erschienenen fünf Alben, getragen von einem cleanen, crispen und durch Delay- und Reverbeffekte veränderten Gitarrensound. Die Projektionen zu „Science And Technology“ und „Blitzkrieg Bop“ boten dazu eine rasante Fahrt durch die Galaxis an den Planeten des heimischen Sonnensystems vorbei zur Erde, unterbrochen von Wortbeiträgen Dr. Ratzkas und trashigen Projektionen von Dänikens „Landeplätzen der Aliens“ auf den Hochebenen Perus. Ähnlich ging es weiter mit Bikdern galaktischer Nebel und einer eindrucksvollen Abfolge von Fraktalen, in die das Publikum förmlich hineintauchen konnte. Später dann bei „Jungle Rock“ noch die Reminiszenz an Elvis, dem Ziehvater Kicky Rings und mit „Die Wildnis schläft nie“ eine charmante, augenzwinkernde Hommage an den Naturforscher Professor Grzimek, bevor dann nach 45 Minuten mit der „Supernova Polka“ der Auszug des Publikums aus dem Planetarium erfolgte. Die aufwendige und immer live eingesetzte Projektionstechnik ließ in diesem Zusammenhang keine längere Konzertdauer zu.
Bei der Kombination von Live-Musik und Live-Projektion im Planetarium gab es noch Luft nach oben, sicherlich auch bedingt durch die spezielle Spielsituation im abgedunkelten Raum. Obwohl das Zusammenspiel der Musik und der Bilder manchmal noch bruchstückhaft und nicht ganz stringent war, birgt diese Form eines multimedialen Events, gerade im Bereich elektronischer Musik ein enormes Entwicklungspotential.
Interessierte an der musikalischen Seite des Events werden hier fündig. https://kickyring.bandcamp.com/














