spot_img
Aktuelle Kurzmeldungen aus OS & Umzuspot_img
Aktuelle Polizeimeldungenspot_img
Aktuelle Veranstaltungenspot_img
Dienstag, 11. November 2025

Von Kaiser Augustus bis zur Krebsforschung

Osnabrücker Science-Slam kürt Anastasia August zur Siegerin

Am Dienstag, dem 28. Oktober, wurde die Lagerhalle in Osnabrück erneut zum Schauplatz des geistreichen Wettstreits: Die 11. Ausgabe des Osnabrücker Science-Slam lockte das Publikum an, um fünf Forschenden dabei zuzusehen, wie sie ihre komplexen wissenschaftlichen Themen kurzweilig, verständlich und unterhaltsam präsentierten. Moderiert von Sören Hage, bot der Abend eine faszinierende Mischung aus Philosophie, Molekularbiologie, Informatik, Geschichtswissenschaft und Messtechnik. Am Ende triumphierte Anastasia August in einem knappen Rennen.

Die Bühne gehörte den fünf Teilnehmenden, die jeweils zehn Minuten Zeit hatten, um ihre Forschungsthemen ins Rampenlicht zu stellen. Die Bandbreite der Disziplinen war beeindruckend und reichte von der Antike bis zur Zukunft der Medizin. Phillip Brockkötter eröffnete den Abend mit der „Imitatio Augusti“. Er erklärte, wie Augustus und seine Nachfolger durch geschickte Vergangenheitsrekonstruktion ihre Herrschaft legitimierten und wie dieses Muster auch heute noch in der Politik zu beobachten ist.

Es folgte die spätere Siegerin, Anastasia August, mit ihrem philosophischen Beitrag „Glück ohne Genuss?“ Sie präsentierte ein Experiment, das zeigt, dass Menschen trotz Bevorzugung von Freizeit während der Arbeit höhere Glückswerte erleben, da dort Herausforderungen gemeistert und oft tugendhaftes Verhalten gezeigt wird. Nils Prior widmete sich den „sprachsensiblen Arbeitsblättern für den Informatikunterricht“. Mithilfe des Superhelden „Captain Klartext“ und Werkzeugen wie der „RATTE“ (ein Analysetool für Textverständlichkeit) zeigte er, wie komplexe Satzstrukturen und Fachbegriffe vereinfacht werden können, um den Zugang für alle Schüler zu erleichtern.

Wie man Wissenschaft wortwörtlich riechen kann, zeigte Michael Kazda mit seinem Vortrag „Wie laut stinkt es im Stall?“. Er erläuterte das photoakustische Messprinzip: Infrarotlicht bringt Ammoniak-Moleküle in Stallungen zum „Tanzen“, wodurch Schall entsteht. Dieser Schall wird gemessen, um die Tierwohl-Grenze von 20 ppm zu überwachen und bei Überschreitung automatisch die Belüftung zu aktivieren.

Musste sich knapp geschlagen geben: Molekularbiologie Felix Richter. Foto: Grötemeyer/OR
Musste sich knapp geschlagen geben: Molekularbiologie Felix Richter. Foto: Grötemeyer/OR

Den Abschluss machte Felix Richter aus der Molekularbiologie mit dem zukunftsweisenden Thema „Hefe altern lassen, damit wir es nicht müssen“. Er erklärte, wie die Forschung an Bäckerhefe als Modellorganismus genutzt wird, um die Rolle von Telomeren (den Chromosomenenden) bei der menschlichen Alterung und der Krebstherapie zu verstehen. Sein eigenes Biosensor-System lässt Hefe in verschiedenen Farben leuchten, um die Länge der Telomere anzuzeigen.

Das Publikum bewertete die Vorträge mit tosendem Applaus, und nach Auszählung der Wertungstafeln war das Ergebnis denkbar knapp: Anastasia August konnte sich mit nur zwei Punkten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Felix Richter den Titel sichern. Die 11. Ausgabe des Science-Slams in der Lagerhalle bewies einmal mehr, dass Wissenschaft unterhaltsam, lehrreich und vor allem spannend sein kann.

Wer diesen spannenden Abend verpasst hat, hat beim nächsten Mal wieder die Gelegenheit, Wissenschaft hautnah zu erleben. Am 25. April findet die 12. Ausgabe des Science-Slam im Theater Osnabrück statt. Der nächste Science Slam in der Osnabrücker Lagerhalle findet im Herbst wieder statt. Dieser wird auf der Homepage der Lagerhalle und zudem auf der Science-Slam Homepage bekannt gegeben.

spot_img
November 2025spot_img
22. Oktober 2025spot_img
Oktober 2023spot_img
August 2024spot_img
Juni 2025spot_img
2015spot_img
November 2020spot_img
August 2024spot_img
erscheint Oktober 2026spot_img