Sozialindex soll mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen
Osnabrück. SPD und Grüne wollen Schulen und Kitas in besonderen sozialen Lagen und künftig stärker zu fördern. Anhand eines Sozialindexes sollen Kitas und Schulen mit vielen benachteiligten Kindern und entsprechend erhöhtem Förderbedarf identifiziert werden. Diese sollen dann zusätzliche Fördergelder und mehr Personal erhalten. „Wir wollen weg davon, das Geld nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen. Zusätzliche Ressourcen und Personal müssen dorthin gelangen, wo sie am dringendsten gebraucht werden“, sagt dazu die Grüne Landtagsabgeordnete Anne Kura aus Osnabrück. Ziel der rot-grünen Initiative sei es, für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen und deswegen Schulen und Kitas in sozial-ökonomisch benachteiligten Lagen besser auszustatten.
„Die aktuellen PISA-Ergebnisse belegen wieder einmal, dass in kaum einem anderen Land der Bildungserfolg so stark vom Elternhaus abhängt wie in Deutschland“, ergänzt ihr Kollege Volker Bajus. Dazu tragen seiner Ansicht nach auch die strukturellen Probleme des Bildungssystems bei. Die unterschiedlichen Bedarfe von Kitas und Schulen würden bisher viel zu wenig berücksichtigt, ist Bajus überzeugt. „Unterschiedliche familiäre und sozial-räumliche Umstände bringen unterschiedliche Bedarfe mit sich. Kitas und Schulen mit vielen Kindern aus benachteiligten Familien benötigen viel mehr Unterstützung für die individuelle Förderung.“
Hier setze der geplante Sozialindex an, er sei künftig die Grundlage für eine gerechtere bildungspolitische Planung und für die zielgerichtete Verteilung von Ressourcen und Personal. „Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, junge Menschen auf ihrem Weg in die Arbeitswelt zu verlieren. Wir brauchen junge, motivierte Menschen in allen Branchen und aus allen sozialen Milieus“, erläutert Kura. Der Antrag für einen Sozialindex für Kitas und Schulen breche auch die PISA-Schockstarre auf und sei ein geeignetes Instrument, um mehr Bildungsgerechtigkeit zu verwirklichen.
Es gebe, meint Bajus, viele gute Beispiele ehemaliger sogenannter Brennpunkt-Schulen, die sich durch bessere Ausstattung, kleinere Klassen und zusätzliche Fördermöglichkeiten zu beliebten Schulen entwickelt hätten. Deswegen sollten sich die Schulen auch nicht darüber Sorgen machen, durch den Sozialindex möglicherweise stigmatisiert zu werden, so Bajus. Der Index werde so gestaltet, dass Schulen zur Ermittlung ihrer Daten nur geringen Aufwand betreiben müssten.