„Jüdische Sportler – nicht nur bei Werder Bremen“ ist ein Vortrags- und Diskussionsabend des Diözesanmuseums in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Osnabrück betitelt, der sich am Donnerstag, 24. August, um 19.30 Uhr mit Geschichte und Gegenwart jüdischen Sports beschäftigt. Zunächst werden die Autoren Fabian Ettrich und Thomas Hafke im „Forum am Dom“ die jüdischen Werderaner Alfred Ries und Leo Weinstein in knappen Abrissen vorstellen, deren Biografien sie in dem Sammelband „Werder Bremen im Nationalsozialismus“ behandelt haben.
Dann wird der Abend mit einer Podiumsdiskussion thematisch erweitert: Teilnehmer sind neben den beiden Autoren Ex-Fußballprofi und Makkabi-Deutschland-Auswahltrainer Ansgar Brinkmann sowie der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg. Sein Vorgänger Ewald Aul hatte um 1990 gemeinsam mit dem Rabbiner Marc Stern im Umfeld der Jüdischen Gemeinde einen örtlichen jüdischen Makkabi-Sportverein gegründet, der Tischtennis, Fußball und Schach betrieb, aber zu Beginn des Jahres 2023 beim Verband abgemeldet wurde.
Antisemitische Vorfälle im Sport verdeutlichen immer wieder, wie wichtig ein Blick auf die ebenso unbefangene wie selbstverständliche Integration jüdischer Aktiver in deutschen Sportvereinen vor 1933 sowie deren willkürlich Ausgrenzung und Verunglimpfung bis in die Gegenwart ist, heißt es in einer Ankündigung des Diözesanmuseums. Die Moderation des Abends übernimmt Diözesanmuseums-Direktor Hermann Queckenstedt, der von 2014 bis 2017 ehrenamtlicher Präsident des VfL Osnabrück und von 2017 bis 2020 Vertreter des Norddeutschen Fußballverbandes im Kuratorium der DFB-Kulturstiftung war.
„Werder Bremen im Nationalsozialismus. Lebensgeschichten jüdischer Vereinsmitglieder“, Verlag Die Werkstatt, Bielefeld 2022, 320 Seiten, 29,90 Euro
Bildunterschrift:
Ein Höhepunkt im Leben von Werder-Bremens jüdischem Präsidenten Alfred Ries (links) war 1965 die Deutsche Fußballmeisterschaft: DFB-Präsident Hermann Gösmann (rechts) überreichte Werder-Kapitän „Pico“ Schütz gemeinsam mit DFB-Generalsekretär Hans Paßlack damals die Meisterschale. Pikant daran: Der Osnabrücker Rechtsanwalt Hermann Gösmann, in dessen Amtszeit die Bundesliga am 24. August 1963 gegründet wurde und die Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland stattfand, begann seine Funktionärslaufbahn 1934 als Vereinsführer des VfL Osnabrück in jenem NS-Sportbetrieb, der jüdische Vereinsmitglieder so menschenverachtend ausgrenzte.
Foto: Nachlass Hilde Ries