Sonntag, 8. September 2024

Gedanken zum Stromtrassenvorhaben 89 im Osnabrücker Land

Liebe Leserinnen und Leser der Os-Rundschau,

heute gibt es von mir nicht, wie gewohnt, einen Beitrag für die Kinderseite. Der folgende Artikel oder besser gesagt folgende Gedanken sind für die Großen gemacht und gedacht. Aber natürlich geht es (mir) hier auch um Ihre Kinder, um unser aller Kinder, um Tiere, den Wald und die Natur im schönen Osnabrücker Land, also um all die, die keine große Lobby haben. Kurz, es geht um eine für uns alle lebenswerte Zukunft. Danke für Ihr Interesse!

Tina Birgitta Lauffer, vom Stromtrassenvorhaben 89 in vielerlei Hinsicht betroffen, Juli 2024


Lebenswert

Mehr mit der Natur zu leben im Einklang,
ist ein Wunsch, doch er endet am Eingang

meines Hauses, denn auch ich brauche Raum
und ja, auch Strom, ohne den geht es wohl kaum.

Doch zum Ausgleich baute ich ungebeten,
mit eigens angesparten Moneten

eine Solaranlage aufs Dach,
erneuerbare Energie, für mich eine eins in dem Fach.

Natürlich könnte ich noch mehr gewinnen,
würde ich meine Bäume rundherum trimmen,

doch dann denke ich, nein,
Wald und Bäume müssen sein,

sind zu wertvoll für unser poröses Klima,
der Wald kühlt vor Ort, made by uns, nicht in China.

Ist nachhaltiger Lebensraum verschiedenster Arten,
genau wie die Wiese in meinem Garten.

Ich dachte bei mir – by the way – win win,
weil ich so eine prima faule Gärtnerin bin,

lass die Natur doch einfach mal machen,
stellt euch vor, es entstanden großartige Sachen:

Ein Biotop, ein Wäldchen, ein Wiesenentzücken,
für Falter, Flieger, Kriecher und tja schuldig, auch Mücken.

Doch auch Plagegeister sind schließlich wichtig,
sonst dreht sich das Rad des Lebens nicht richtig.

So ist es in der Natur,
doch der Mensch denkt wieder nur,

an Profit, Gewinn und Gier,
ist halt der Erde schlimmstes Ungetier.

Intakte Natur zerstören fürs Klima?
Prima.

Wälder roden für Strom?
Das geht, ganz klar, das machen wir schon.

Ein bisschen Kahlschlag? Ja, gut.
Doch was ist mit dem Schutz gegen Wasser und Flut?

Na Zwangsversicherungen vorschlagen, Problem gelöst,
schließlich wird von Verantwortlichen nicht nur gedöst.

Ja, Politik wird oft recht schnell verrissen,
vielleicht muss man deshalb folgendes wissen:

Sie wird in Lebensräumen – ähm – in Räumen entschieden,
zwischen Stein, künstlichem Licht und Gardienen.

Aber was soll’s, mehr Strom muss her,
mehr billig, mehr schnell, mehr kreuz, mehr quer.

Die Leute wollen sich doch vernetzen,
um beispielsweise mit Onlinedatenkraken Klimasünder zu verpetzen.

Streamingdienste und Paketboten sind im Power-Dauerlauf,
aber bei Fleisch, Auto und Fliegen, da passen sie auf,

außer natürlich ausnahmsweise,
bei der einen oder anderen persönlichen Reise.

Aber die wird dem Karma wieder gutgeschrieben,
denn die innere Mitte ist daheimgeblieben.

Man fragt uns: Warum stellt ihr euch eigentlich an und quer?
Ein 70 Meter Mast am Haus, na und? Wir haben Straßenverkehr.

Wir haben Smog, wir haben Krach, unser Pflaster ist heiß,
Gesundheits- und Wert(e)verlust im Nirgendwo interessieren uns `nen Scheiß.

Das Letzte wird nicht ausgesprochen, klar,
das macht es leider nicht weniger wahr.

Tja, das kennen wir schon, hier auf dem Land,
denn wir sind die andere Seite vom Tellerrand.

Das Wort Verkehrswende tatsächlich nur stimmt,
wenn der Bus ab und an den örtlichen Kreisverkehr nimmt.

Aber das macht uns nichts aus, denn wir wollen ja Ruhe,
tragen statt Sneakers und Highheels Wanderschuhe.

Wenn wir blau machen, meinen wir eigentlich grün,
erfreuen uns an Blüten und Feldern, die blüh’n.

Genießen hier Vogelgesang und gute Luft,
es sei denn, der Gülletrecker von nebenan mufft.

So viel gesagt zur Fülle
und zur naturnahen Idylle,

denn natürlich gibt es auch hier,
selten uneingeschränkt ein wir.

Menschen sind – oder habendie Krone der Schöpfung und so,
war‘s vor der eigenen Nase noch wichtig, läuft‘s hinten runter ins Klo.

Aber die Leute von heute sind schlau
und dies weiß auch ich ziemlich genau,

denn man findet heut Antworten, sogar ohne zu suchen,
braucht vom Nachbarn kein Mehl, man googelt den Kuchen.

Jede „eigene“ Meinung bestätigt gibt es dort gratis dazu,
wir sind satt und toll und alles andere ist Schmuh.

Voll informiert und doch wieder nicht,
ich mache mir Sorgen, schreibe dieses Gedicht.

Zum Glück schreibe ich sonst Theaterstücke und Lieder
und begegne damit immer wieder,

den Kleinsten, den Reinsten, den Kinderseelen,
denn ich weiß es genau, könnten die wählen,

hätte jeder Frosch, jeder Käfer einen Anspruch auf Raum
und natürlich auch jeder Vogel, jede Maus, jeder Baum.

Das ist wahrlich wundervoll und liebenswert,
aber auch sie werden einst groß und von Großen belehrt.

Dies ist unser Kreislauf, so sind wir gestrickt,
die Lage ist fatal, die Lage ist verzwickt.

Doch vielleicht, ganz vielleicht, sähe ich Hoffnung aufblitzen,
würden wir uns mehr austauschen, mehr verstehen, mehr zusammensitzen,

so ganz in Echt, vernetzt – mit, aber vor allem ohne Netz,
mit Empathie, ohne Hass und ohne Hetz.

Einander zuhören, raus aus den Filterblasen,
echte Treffen vor Ort, kicken und feiern auf dem Rasen.

Den Blättern – nicht in der App – beim Rauschen zuhören und träumen,
solche Auszeiten solltest du, solltet ihr, sollte niemand versäumen.

Wir könnten, wir würden, Lösungen schaffen,
die meine, die unsere Welt lebenswert machen.

Bitte legt doch die Stromkabel in den Boden,
dies wird sich gewiss für unser aller Zukunft lohnen.

Nachhaltigkeit wäre nicht nur ein Wort,
denn nachhaltiges Handeln beginnt immer vor Ort.

 

 

Danke, dass Sie meinen Gedanken bis hierher folgten! Und nochmal an dieser Stelle, niemand ist gegen die wichtige und richtige Energiewende, wir (er)suchen nur verträglichere Lösungen. Wenn Sie mir zustimmen und das Osnabrücker Land und Umland genauso lieben wie ich, bitte dokumentieren und melden Sie uns Sichtungen von seltenen Tierarten! Falls Sie mehr Informationen wünschen, aktiv helfen möchten, oder einfach neugierig geworden sind, hier finden Sie weitere Infos, auch den Link zu den Petitionen: https://lienen-hagen-380kv-freileitung.de/

Herzlichst,

Ihre Tina Birgitta Lauffer

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