Samstag, 4. Mai 2024

600 im Warnstreik bei KME – Produktion ruhte

Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim
Dicke Luft nach beschämenden Arbeitgeber-Angebot
„Finger weg von unseren Tarifverträgen!“

Über 600 Beschäftigte von KME Germany und KME Special Products & Solutions legten am heutigen Vormittag für über 2 Stunden die Arbeit nieder und folgten dem Warnstreikaufruf der IG Metall.

„Entschlossene Metallerinnen und Metaller, sichtbar und laut mit unseren Fahnen und Bannern – das ist großartig und bestärkt uns alle für unsere Tarif-Forderung: 8 Prozent mehr Geld in die Tabelle!“ freute sich Stephan Soldanski, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Osnabrück, über die fantastische Beteiligung am Warnstreik.

„Für ernsthafte Verhandlungen ist dieses Angebot viel zu dünn und zu vage“, so Soldanski weiter. „Es liegt ja auch nicht viel Konkretes auf dem Tisch und Eingriffe in Tarifverträge lehnen wir ausdrücklich ab!“

„Die Beschäftigten geben nun lautstark und eindrucksvoll zu verstehen, was sie von dem Arbeitgebergeiz halten. Die Zeit der Erklärungen und des Schönredens von jämmerlichen Angeboten ist vorbei, wir haben über Wochen in den Verhandlungen unsere Forderungen argumentativ untermauert. Die Arbeitgeber haben sich bisher verweigert. Nun müssen die Arbeitgeber den Druck der Beschäftigten vor den Werkstoren und Betrieben spüren.“

Volker Asmus, Vertrauensmann bei KME: „Da muss man nicht lange drum herum reden: das Angebot ist beschämend! Es ist eine Geringschätzung der Beschäftigten der gesamten Branche.“

„Es brodelt nur so in der Mannschaft – gerade im Hinblick auf die Arbeitgeberforderung nach Öffnungsklauseln in bestehende Tarifverträge“ spiegelt Asmus die Stimmung zum aktuellen Arbeitgeber-Angebot wider. „Wir bei KME sind fest entschlossen für 8 Prozent!“

Deutliche Worte fand der IG Metall Vertrauensmann auch in Richtung Arbeitgeber: „Hören Sie endlich auf zu taktieren. Legen Sie ein ordentliches Angebot auf den Tisch und Finger weg von bestehenden Tarifverträgen. Ansonsten sehen wir uns sehr schnell wieder!“

Der Osnabrücker IG Metall-Chef Soldanski kündigte für diese Woche weitere Warnstreiks an: „Wir sind auf alle möglichen Szenarien, von kurzen bis längeren Warnstreiks bis hin zu 24-Std-Streiks und auch zur Urabstimmung vorbereitet!“

!!!  Die IG Metall ruft für Donnerstag, 03. November die Beschäftigten der Firmen Volkswagen und valmet Automotive (9.30 Uhr Kundgebung vor Tor 2 bei VW) in Osnabrück und Elster und Ademco2  (13.00 Uhr Kundgebung vor dem Haupttor) in Lotte auf.  !!!


Zum Hintergrund:  In der Metall- und Elektroindustrie sind bundesweit nach Angaben der IG Metall über 3,8 Millionen – im Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim rund 17.000 – Beschäftigte.

Die IG Metall fordert eine Entgelterhöhung von 8% für 12 Monate. Die Tarifverträge endeten am 30. September. Die Friedensplicht – ab dann sind Warnstreiks möglich – endete in der Nacht zum 29. Oktober.

Die Arbeitgeber legten letzten Freitagnachmittag ein in sich verknüpftes Angebot vor:

  • eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichprämie in Höhe von 3.000 Euro
  • die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll 30 Monate betragen
  • eine konkrete tabellenwirksame prozentuale Entgelterhöhung, wie von der IG Metall gefordert, bieten sie nicht an – sondern stellen sie lediglich „in Aussicht“ – ohne konkret eine Zahl zu nennen
  • obendrein wollen die Arbeitgeber auch eine automatische Differenzierung und „Variabilisierung“– also die Möglichkeit tarifliche Zahlungen zu kürzen (z.B. Weihnachtsgeld)

 

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