Nach der großartigen Europameisterschaft lohnt ein Blick, auf die Entwicklung im Mädchenfußball. Leider ist die Entwicklung seit der Weltmeisterschaft in Deutschland im Jahr 2011 sehr negativ. Die Hoffnung auf einen neuen Boom ist allerdings groß.
Zur Weltmeisterschaft 2011 hat der DFB eine riesige Werbekampagne mit vielfältigen Aktionen gestartet und den Mädchenfußball gefördert. Die Vereine wurden durch ausreichend Bälle, Leibchen und Hütchen versorgt, wenn sie z. B. einen Tag des Mädchenfußballs ausrichten. Zudem gab es sehr große Aktionen um in den Schulen den Mädchenfußball zu fördern und spezielle Angebote zur Schulung von Trainer*innen im Bereich des Mädchenfußballs. Im Anschluss an diese bereits Jahre vorher begonnenen Kampagne stieg die Anzahl der Mädchenteams und fußballspielenden Mädchen sprunghaft an. Auch die Bekanntheit der Spielerinnen in der Nationalmannschaft war hoch. Im Team von Trainerin Silvia Neid spielten u. A. Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes, Inka Grings, Nadine Angerer, Lena Goeßling und Alexandra Popp.
Und dann folgte das vollkommen unerwartete Ausscheiden im Viertelfinale gegen den Außenseiter Japan. Leider versetzte gerade dieses Ausscheiden der so erfolgreichen Arbeit auch an der Basis einen unerwarteten Tiefschlag.
In der Saison 2010/2011 waren noch deutschlandweit 8.665 Mädchenteams in den Jahrgängen E- bis B- Jugend gemeldet. 2021/2022 waren es schon nur noch 3.987 Teams und damit knapp 54% weniger.
Ein besonderes Problem stellen bei den immer weniger werdenden Teams die extremen Leistungsunterschiede und großen Entfernungen dar, da immer weniger Ligen eine ausreichende Anzahl von Teams aufweisen.
Auch in den letzten Jahren zeigt sich bei den gemeldeten Spielerinnen ein deutlicher Rückgang.
Ein Blick in die Statistik der Jahre 2016/17 bis 2020/21 zeigt deutlich, dass die Zahl der fußballspielenden Mädchen stark abgenommen hat.
„Hoffnung macht die Zahl aus der Saison 2021/22, denn da registrierten die Vereine insgesamt 103.205 weibliche Spielerinnen im Alter bis 16 Jahre – ein Anstieg von immerhin 32 Prozent. Doch muss bei dieser Zahl berücksichtigt werden, dass während der Corona-Pause praktisch ein ganzer Jahrgang ausgefallen ist. Diese Mädchen meldeten sich nach der Corona-Pause an, sodass es sich gewissermaßen um die Zahlen zweier Jahrgänge handelt.“
Es bleibt zu hoffen, dass die jetzige Euphorie um Spielerinnen wie Alexandra Popp, Lena Oberdorf oder Guilia Gwinn anhält und diese Spielerinnen wieder zu Vorbildern werden, denen die Mädchen nacheifern möchten und wieder den Weg auf die Sportplätze finden. Die Chance ist da, zumal im nächsten Jahr bereits die nächste Weltmeisterschaft stattfindet.
Mit der Entwicklung des Mädchenfußballs in Osnabrück beschäftigen wir uns in den nächsten Tagen.
Quelle: Frauenfußball