Marion Wenzel erhält Elisabeth-Siegel-Preis 2025
Zwei Jahre nachdem Sanata Doumbia-Milkereit für ihr Engagement gewürdigt wurde, hat die Stadt Osnabrück am Donnerstag, den 23. Oktober, erneut eine herausragende Frau geehrt: Im feierlichen Rahmen des Friedenssaals im historischen Rathaus wurde Marion Wenzel mit dem diesjährigen Elisabeth-Siegel-Preis ausgezeichnet. Die Stadt würdigt damit ihr langjähriges und unermüdliches Engagement als Mitarbeiterin des Autonomen Frauenhauses Osnabrück.
Der erstmals mit 2000 Euro dotierte Preis ist ein klares Zeichen der Anerkennung durch die Stadt Osnabrück. Er wird Frauen zuteil, die sich in besonderer Weise für zentrale Werte wie Chancengleichheit, demokratische Grundrechte und, im Fokus der Auszeichnung, für die Rechte von Frauen einsetzen und sich um das soziale, politische oder gesellschaftliche Leben Osnabrücks verdient gemacht haben. Die Preisverleihung wurde von Angelika Bönisch am Cello musikalisch begleitet.
Appell gegen Femizide und Systemische Gewalt
Oberbürgermeisterin Katharina Pötter überreichte die Auszeichnung und würdigte Wenzel: „Ihr jahrelanges Bemühen für ein gewaltfreies Leben hat bei vielen Gewaltbetroffenen den Unterschied gemacht und viel bewirkt.“ und weiter „Sie reihen sich mit Ihrem unermüdlichen Einsatz wohlverdient ein in eine gelebte Tradition beeindruckender Frauen in Osnabrück“. Pötter dankte Wenzel explizit für ihr langjähriges Engagement zum Schutz von gewaltbetroffenen Frauen und auch Kindern und würdigte sie als stetige „Fürsprecherin von Frauen und Mädchen“.
Dass Wenzels Tätigkeit nach wie vor dringend gebraucht werde, zeigten Statistiken und die konkreten Femizide, die direkt vor unserer Haustüre verübt werden. Mit Blick auf einen Femizid im Juni stellte Pötter klar: „Es kann einfach nicht sein, dass eine Frau sterben muss, weil ein Mann es so will.“.
Die Laudatio von Sabine Strotmann vom Autonomen Frauenhaus beleuchtete die einzigartige Hingabe der Preisträgerin. Strotmann betonte, dass Marion Wenzel seit 43 Jahren eine tragende Säule der Einrichtung sei. Sie lobte Wenzels „fachliche Expertise, deine Haltung, deine positive Art“ und betonte: „Für die Frauen und Kinder hast du nicht nur ein Haus mitgestaltet, Du hast ein Zuhause gefunden“.

Wenzel fordert umfassenden Gewaltschutz
In ihren Dankesworten forderte Marion Wenzel eine dringende Verbesserung des Schutzes gegen häusliche Gewalt. Sie hob hervor, dass der Zugang zu Unterstützung und Schutzmaßnahmen für gefährdete Frauen und deren Kinder… in Osnabrück und in ganz Deutschland „unzureichend“ sei. Sie verwies darauf, dass Frauenhäuser und Beratungsstellen nicht ausreichend vorhanden oder ausgestattet seien und Betroffene unzureichend über ihre Rechte informiert seien.
Die Sozialpädagogin, die seit ihrem offiziellen Ruhestand vor zwei Jahren weiterhin auf Stundenbasis tätig ist, betonte, dass geschlechtsspezifische Gewalt „keine Privatsache, sondern ein ernstes gesellschaftliches Problem“ sei, das alle betreffe. Ihre Haltung sei dabei stets von Geduld geprägt gewesen: „Manchmal muss man Entscheidungen der Frauen akzeptieren – auch wenn sie zurückkehren. Manche brauchen länger, um den Schritt in ein neues Leben zu wagen.
Zudem mahnte Wenzel die Anerkennung von Femiziden als Ausdruck „systematischer Gewalt, Machtverfolgung und Frauenfeindlichkeit“ an und forderte eine konsequente Bestrafung sowie die Einführung von verpflichtenden Schulungen in Justiz und Gesundheitswesen. Oberbürgermeisterin Pötter schloss die Ehrung, indem sie Marion Wenzels Wirken als „ein Gewinn für unsere Stadt“ und die Preisträgerin selbst als „Vorbild für uns alle“ würdigte.














