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Donnerstag, 26. Dezember 2024
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Friedensreiter oder: hopp, hopp, hopp, Kinder im Galopp

Liebe OS-Kids,

Steckenpferd2
Steckenpferd von Jonas W.

wer von euch Eltern hat, die in Osnabrück zur Grundschule gegangen sind, der kann sich bestimmt sogar persönlich erlebte Geschichten vom Tag des Steckenpferdreitens erzählen lassen. Fragt am besten gleich mal im Verwandten- und Bekanntenkreis nach! Dieses besondere Ereignis findet nächsten Donnerstag, den 24.10.2023 nun schon zum 72. Mal statt.

Alle 4. Klassen der Osnabrücker Grundschulen werden sich auf dem Schulhof der Domschule versammeln. Um 17.00 Uhr geht’s los. Der fröhliche Reitertrupp zieht gemeinsam durch die Innenstadt. „Hoch zu Ross“ auf ihren selbstbemalten Steckenpferden geht’s für die Kinder im stolzen Trab zum Marktplatz und schließlich zur Rathaustreppe. Dort gibt es, gemäß Tradition, für jedes Kind eine süße Brezel von der Bürgermeisterin höchstpersönlich überreicht.  Aber was hat es mit dieser Tradition eigentlich auf sich und warum wird ausgerechnet in Osnabrück ein Friedenstag gefeiert? Mehr dazu später.

Dreißigjähriger Krieg

Vom Jahre 1618 bis 1648 gab es hier und in weiten Teilen Europas einen dreißig Jahre andauernden Krieg. Stellt euch vor, Kinder, die zu dieser Zeit aufwuchsen, kannten oft kaum etwas anderes, als Hunger, Wut, Trauer und Zerstörung. Eine furchtbare Vorstellung, oder? Glücklicherweise ist dieser – und andere Kriege – schon lange vorbei und wir leben heute in der Europäischen Union und den meisten Ländern der Welt in Frieden und Sicherheit. Das ist wirklich großes Glück, das leider auch noch heutzutage nicht alle Menschen auf der Welt haben, zum Beispiel aktuell in der Ukraine. Natürlich wisst ihr vom Krieg in der Ukraine und nicht nur dort herrscht Krieg, weltweit gab es im Jahre 2022 (laut der vom Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) veröffentlichten Studie) 216 gewaltsame Konflikte und 21 Kriege, seitdem hat sich die Zahl sogar noch erhöht, doch offizielle Zahlen konnte ich dazu nicht finden. Aber Zahlen hin oder her, hier geht es um echte Menschen und deren Recht auf ein friedliches Leben, schließlich ist schon ein Krieg einer zu viel! Ich glaube, da stimmt ihr mir zu. Sich mal streiten ist in Ordnung, aber wer einen denkfähigen Kopf hat, bei dem kann Gewalt eigentlich niemals eine Lösung sein! (M)ein Traum wäre: Waffen dürften, wenn überhaupt, dann nur noch mit Farbe schießen! Es gäbe keine Toten, keine Verletzten, keine kaputten Häuser und wer verloren hat, nun ja, der hat es wenigstens schön bunt.

Westfälischer Frieden

Osnabrück und Münster können sich heute zurecht Friedensstädte nennen. Denn hier wurde im Jahre 1648 von Herrschenden und Gesandten Europas der Westfälische Frieden verhandelt und schließlich besiegelt und beschlossen. Das ging natürlich nicht von heute auf morgen, monatelang dauerten die zähen Verhandlungen. Jeder der Anwesenden wollte das bestmögliche für sein Land, seine Stadt oder sein Gebiet herausholen und ja, natürlich ging es auch um viel Geld und Reichtümer.

Doch je mehr Personen unterschiedliche Dinge fordern, desto weiter weg rückt eine Einigung. Das kennt ihr vielleicht von Abstimmungen aus der Familie, der Kita oder der Schule. Wenn jede/r stur bei seiner Meinung bleibt, passiert erstmal… – genau: nix! Manchmal muss dann einfach neu überlegt werden, zum Beispiel: dass es besser ist, weniger als das Geforderte zu bekommen, als gar nichts. Sogar etwas anderes zu tun oder zu bekommen ist oft allemal besser, als gar nichts. Ob und welche dieser Überlegungen damals gemacht worden waren, oder überzeugen konnten, ist nicht überliefert. Wichtig und dazu eine protokolierte (also aufgeschriebene) Tatsache ist: es herrschte erstmals nach 30 Jahren wieder Einigkeit unter den Herrschern Europas. Im Münsteraner Rathaus wurden am 24.10.1648 die Friedens-Verträge unterzeichnet und auf den Osnabrücker Rathaustreppen wurde am 25.10.1948 dem anwesenden Volk der Friede verkündet. Reiter, die bald Friedensreiter genannt wurden, trugen die Botschaft quer durch das Land. Ein wahres Happy End!

Übrigens: beide Rathäuser (die Originalschauplätze) kann man besichtigen.

Steckenpferde

Und was hat es nun mit den Steckenpferden auf sich? Und den Brezeln? Und den Kindern? Nun, diese Geschichte passierte der Legende nach in Nürnberg, war aber eine passende Vorlage für Osnabrück. Friedensstadt steht hier schließlich (nicht nur) auf dem Schild!

Im Video mit Drache Valentin gibt es nochmal die ganze Geschichte als Reim-Geschichte. Schaut es euch an!

 

Bleibt gesund, fröhlich und friedlich!

Eure Tina Birgitta Lauffer

 

 

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