Ausstellung im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum noch bis zum 9. November
Seit dem 12. September öffnet das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum seine Pforten für eine tief berührende und wichtige Ausstellung: die Hommage an die Arbeit der französischen Kriegsfotografin Camille Lepage (1988–2014). In den Räumlichkeiten des Zentrums, das dem Werk des berühmten Osnabrücker Schriftstellers Erich Maria Remarque und der Friedensforschung gewidmet ist, findet eine Auswahl ihrer Fotografien einen besonders passenden Ort.
Ein Leben für die unsichtbaren Konflikte
Camille Lepage, die 1988 in Angers, der französischen Partnerstadt Osnabrücks, geboren wurde, widmete ihr kurzes, aber intensives Leben der Dokumentation von Konflikten und dem Alltag der Menschen in Regionen, die in der internationalen Berichterstattung oft übersehen werden. Ihr erklärtes Ziel war es, Informationen über die Lebensbedingungen von Menschen in großer Not und in Konfliktländern zu vermitteln, über die in den Medien wenig oder gar nicht berichtet wird. Sie arbeitete als freie Fotojournalistin und wagte sich bewusst in Krisen- und Kriegsgebiete Trotz ihrer kurzen Karriere wurde ihre Arbeit bereits mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet; so wurde beispielsweise eines ihrer Fotos aus dem Südsudan von der New York Times zum „Bild des Tages“ gewählt.
Die Ausstellung ist nicht nur eine Retrospektive ihres fotografischen Talents, sondern eine Würdigung ihres moralischen Antriebs, die Lebenswirklichkeit der Menschen zu beleuchten, die man bei Konflikten nicht genug beachtet und die oft nur als „Kollateralschäden“ in Statistiken erscheinen. Die Fotografin versuchte, die wahre Geschichte des Krieges, seine grausame und brutale Realität, hervorzuheben. Der Begleittext zur Ausstellung zieht eine Parallele zu Remarque und zitiert ihn: „Das Grauen lässt sich ertragen, solange man sich einfach duckt – aber es tötet, wenn man darüber nachdenkt“. Camille Lepages Arbeit sei der Versuch, diesen Schrecken anzudeuten, sich ihm zu stellen und zu zeigen, dass man ihn nicht akzeptieren darf.
70 Bilder – Drei Jahre – Ein unerschütterlicher Fokus
Die Ausstellung, die in Kooperation mit der Association Camille Lepage – On est ensemble und dem Städtepartnerschaftsbüro der Stadt Osnabrück realisiert wurde, präsentiert eine sorgfältig getroffene Auswahl von 70 Aufnahmen. Diese Bilder sind nur ein kleiner Teil der rund 60.000 Fotos, die Lepage innerhalb der letzten drei Jahre in Afrika gemacht hat.
Die präsentierten Werke konzentrieren sich auf den Südsudan und die Zentralafrikanische Republik (ZAR) mit jeweils 35 Bildern. Die Auswahl spiegelt die Bandbreite ihres Schaffens wider: Sie zeigen sowohl die erschütternden Realitäten aus den Kriegsgebieten als auch Momente des Alltags, die Hoffnung, Widerstandsfähigkeit und das normale menschliche Leben inmitten des Chaos festhalten. Die Exponate sind Teil einer von drei fertigen Ausstellungen, die der Verein besitzt. Die dazugehörigen Karten und Beschreibungen wurden für die Präsentation in Osnabrück ins Deutsche übersetzt.
„On est ensemble“ – Solidarität, Städtepartnerschaft und Vermächtnis
Der Name der begleitenden Organisation, „On est ensemble“ (Wir sind zusammen), leitet sich von einem ihrer Reportagetitel aus der Zentralafrikanischen Republik ab. Der Verein wurde bereits am 20. September 2014 von ihrer Familie – ihren Eltern Maryvonne und Guy Lepage sowie ihrem Bruder Adrien Lepage – gegründet. Die Organisation verfolgt mehrere zentrale Ziele, die Camilles Werte fortführen. Diese soll die Erinnerung und das Engagement von Camille bewahren. Dabei sollen Fotojournalisten unterstützt und geschützt werden, die in Konfliktgebieten arbeiten und Gemeinschaften helfen, die Opfer dieser Konflikte sind.
Die Ausstellung in Osnabrück ist auch vor dem Hintergrund der Städtepartnerschaft von großer Bedeutung. Die Zusammenarbeit dient nicht nur der Erinnerung an eine engagierte Frau aus Angers, sondern soll auch „einen Schritt zur Stärkung der Städtepartnerschaft“ zwischen Angers und Osnabrück machen, die bereits ihr 60-jähriges Bestehen feierte.
Eine tragische Mahnung und die Kriege im Sudan und Südsudan
Camille Lepage wurde am 12. Mai 2014 im Alter von nur 26 Jahren in der Zentralafrikanischen Republik, als sie über einen Bürgerkrieg berichtete, ermordet. Ihre Arbeit beleuchtet die langwierigen Konflikte in der Region, die bis heute andauern – Diese haben Millionen Menschen zur Flucht gezwungen und eine extreme humanitäre Krise ausgelöst.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 9. November 2025 im Eingangsbereich des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums bei freiem Eintritt.















