Sonntag, 28. April 2024

Kinder an die Macht – im HdJ ist Kinderstadt!

Eine Woche lang, von Montag bis Freitag, haben 120 Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren das Zepter im Osnabrücker Haus der Jugend fest in der Hand und bestimmen demokratisch, was läuft.

Mehrmals werden im großen Saal Bürgerversammlungen abgehalten, auf denen als allererstes die Bürgermeisterin / der Bürgermeister und der Rat der Kinderstadt gewählt werden (dieses Jahr ist es ein Bürgermeister, im vergangenen hatte die Kinderstadt eine Bürgermeisterin).

Und wenn nun im Getriebe der Kinderstadt etwas nicht richtig läuft, sind die Ratsmitglieder und der Bürgermeister gefragt, um Lösungen zu finden, die möglichst allen unzufriedenen Beteiligten gerecht werden – gar nicht so einfach in so jungen Jahren (später allerdings auch nicht unbedingt).

Nach der Wahl werden Betriebe gegründet, bei denen sich die Stadtbewohner als Mitarbeiter*innen bewerben können, denn man braucht ja auch Taler, um sich zum Beispiel Blumen in der Gärtnerei oder frische Waffeln aus der Bäckerei zu kaufen. Wenn ein neugegründeter Betrieb aber noch nicht genug Geld eingenommen hat, um seine vorher ausgehandelten Löhne zu bezahlen am Ende der Schicht, oder um Material für die herzustellenden Waren zu kaufen, kann er tatsächlich bei der stadteigenen Bank einen Kredit aufnehmen. Aber Vorsicht: dieser sollte schnell zurückgezahlt werden können, damit am Ende der Woche noch etwas übrig bleibt für zum Beispiel ein selbstentworfenes Kinderstadt-T-Shirt.

In der Kreativwerkstatt können aus bunten Stoffen Nackenrollen genäht werden, und hier gab es tatsächlich einen Disput: Es könne doch nicht angehen, dass Bürgerinnen sich schicke Stoffe mit Hilfe von ein paar Talern reservieren, um dann erst später zur Nähstunde zu kommen und andere haben das Nachsehen!

Und natürlich gibt es auch eine Tageszeitung. Was man dort unter anderem lesen konnte, war haarsträubend (leider wie im wirklichen Leben – schon erstaulich, was 9 – 14-jährige Kids doch alles so mitbekommen):

– SKANDAL – Falschgeld in der Kinderstadt (zu erkennen unter anderem an der fehlenden Jahreszahl)
– Waffelinflation: Die Preise steigen. Auch in der Kinderstadt! Vor allem beim Imbiss sind die Preise unverschämt teuer!
– Kuriose Vorfälle im Stadtrat: Fotografen und Zeugen, welche nicht genannt werden wollen, berichten dem Medienzentrum gegenüber merkwürdige Aktivitäten mitbekommen und als Beweis festgehalten zu haben (Foto). Wie im Bild zu sehen, wird dem Rat Geld zugesteckt.

Und überall im Haus hängen quitschbunte Werbeplakate für „tolle Blumen“, „superleckere Muffins“ usw.

Die Kinderstadt in Osnabrück gibt es übrigens seit 2008 und war als Projekt des Kinder- und Jugendbüros der Stadt Osnabrück gestartet. Auf der Internetseite des Büros heißt es „Die Kinderstadt Osnabrück ist ein Beteiligungsplanspiel, in dem 130 Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren mit Hilfe von erwachsenen Prozesshelfern eine Stadt mit Betrieben, Dienstleistungen, Freizeit, Verwaltung und Politik organisieren.“

Impressionen Kinderstadt HdJ 2023, Fotos: Kerstin Broszat

 

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