Ein persönlicher Nachruf von Peter Robert & Kalla Wefel
Willi Resetarits („Ostbahn-Kurti“ – hier ein ausführlicher Nachruf im Spiegel) ist tot. Wir haben ihn Mitte der Siebzigerjahre kennengelernt, als die österreichische Folkrock-Band „Schmetterlinge“ mit ihren LPs „Lieder fürs Leben“ und der „Proletenpassion“ in Deutschland auftrat und für Furore sorgte. In der Folge haben wir etliche gemeinsame Konzerte und Tourneen in Deutschland und Österreich gegeben.
Wir sehen noch Willi vor uns, wie er hinter der Bühne Saxofon übte. Dieses Instrument wollte er unbedingt spielen lernen. Er war ein großartiger Sänger und eine eindrucksvolle Persönlichkeit – wenn er einen Raum betrat, konnte man sich seiner Präsenz kaum entziehen. Dabei war er freundlich, aufmerksam und zugewandt und bei all seinem umwerfenden Charme dennoch immer ein bisschen distanziert, doch nicht im Geringsten arrogant oder hochmütig.
Er war blitzgescheit und auch mutig. Er tat, was er für richtig hielt. Als wir für unser Musikprojekt „Alle Türen offen“ mit Texten von Peter Paul Zahl, der damals wegen „zweifachen Mordversuchs in Tateinheit mit besonders schwerem Widerstand“ zu 15 Jahren Knast verurteilt worden war, nach Mitstreitern suchten, bekam der eine oder andere prominente Kollege kalte Füße, aber Willi und die anderen „Schmetterlinge“ waren sofort dabei und stellten auch ihr „Schmetter-Sound-Studio“ in Wien für die Aufnahmen zur Verfügung.
Später wurde Willi als „Ostbahn-Kurti“ berühmt und blieb bis zu seinem Tod erfolgreich als Musiker auf der Bühne präsent. Das haben wir zwar leider nur noch aus der Ferne mitbekommen, aber es war schön zu wissen, dass er nach wie vor großartige Sachen machte („Lasst´s euch nix gefallen“). Ohne ihn ist die Welt nun ein ganzes Stück grauer geworden.
Es sei „wahnsinnig angenehm, wenn man kein Oaschloch ist“, hat Willi Resetarits mal gesagt. Wie so vieles andere ist ihm auch das mit Bravour gelungen.
