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Als Nesthäkchen ins KZ kam – Vortrag

Das tragische Schicksal der Kinderbuchautorin Else Ury. Ein Vortrag der Autorin Marianne Brentzel am 7. November um 17.30 Uhr in der Kreisvolkshochschule Vechta, Bahnhofstraße 1, Vechta.

Aus Anlass des 80. Todestags von Else Ury am 13. Januar 1943 im Konzentrationslager Auschwitz soll in einer Lesung ihrer gedacht werden.

Die Älteren kennen sicherlich noch alle die Nesthäkchen-Reihe. Mit einer Auflage von fast sieben Millionen Exemplaren zählen diese Mädchenbücher zu den vertrautesten des 20. Jahrhunderts. Doch das Schicksal der Autorin Else Ury lag lange Zeit im Dunklen. Ihre berühmten Bücher vom blonden, immer munteren Nesthäkchen von den Puppen bis zum weißen Haar lassen von ihrem Schicksal nichts ahnen. Doch hinter der Fassade der heilen Nesthäkchenwelt lauert das reale Leben einer deutschen Jüdin. Sie wurde im Januar 1943 zusammen mit mehr als tausend Berliner Jüdinnen und Juden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Die Autorin Marianne Brentzel legte 1992 eine umfassende Biographie von Else Ury unter dem Titel vor: ‚Nesthäkchen kommt ins KZ – Eine Annäherung an Else Ury‘. Darin entsteht ein Panorama des Berliner Bürger- und Judentums während der Kaiserzeit und der Weimarer Republik und ein eindringliches Bild des Alltags der jüdischen Entrechtung und Verfolgung während der Nazidiktatur. Und es zeigt sich ein Bild des Irrtums der erfolgreichen Kinderbuchautorin, die lange Zeit an Hitler und die Nazis glaubte.
»Jede Frau, die mit Nesthäkchen aufwuchs, sollte wissen, wer Else Ury war. Und es ihren Töchtern weitersagen. Gerade heute«, schreibt die ZEIT. Ihre Geschichte kann uns Mahnung für heutige Zeiten sein.

Marianne Brentzel wuchs in Bielefeld auf. Sie studierte Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut in Berlin und schloss 1969 mit dem Diplom ab. Später studierte sie Pädagogik. Sie nahm aktiv an der Studentenbewegung teil.

1985 gründete sie den Tapir-Verlag, in dem sie auch ihre ersten Bücher veröffentlichte. Die Autorin schrieb vorwiegend „Biografien spannender Frauen“, wie sie ihre Werke selbst benennt. Neben der Arbeit über Else Ury befasste sich mit der Geschichte der „Anna O“, einer der prominentesten Patientinnen von Sigmund Freud, dessen Therapiemethode von Josef Breuer kritisiert wurde. Anna O. hieß mit bürgerlichem Namen Bertha Pappenheim. Weitere Biografien schrieb sie über Hilde Benjamin und Margherita Sarfatti.
Marianne Brentzel veröffentlichte zusammen mit dem Fotografen Hubert Moormann 1987 mit „Da kukse wa“ eines der ersten deutschen Bücher über Graffiti, in dem die frühe Dortmunder Graffitiszene dokumentiert ist. Das Buch besitzt in Graffitikreisen Kultstatus und wurde von Marianne Brentzel selbst in der 2020’er ARTE Dokumentation The Rise of Graffiti Writing vorgestellt.

Brentzel lebt heute in Dortmund. Dort organisiert und moderiert sie den Dortmunder Bücherstreit, eine regelmäßige Veranstaltung in Kooperation mit der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund und anderen, bei der Neuerscheinungen vorgestellt und diskutiert werden.
2014 wurde Brentzel mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet.
Marianne Brentzel hat zahlreiche Veröffentlichungen im Geest-Verlag vorgelegt. Unter anderem schrieb sie für den in einer Neuauflage erschienenen Band ‚Nesthäcken und der Weltkrieg‘ ein ausführlches Begleitwort. Die Autorin lebt und arbeitet in Dortmund.

Anmeldungen zum Vortrag an pfd@kvhs-vechta.de oder direkt zur Veranstaltung in der Kreisvolkshochschule Vechta, Bahnhofstraße 1 kommen. Der Eintritt ist frei.

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