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Freitag, 5. Dezember 2025

Ein Vierteljahrhundert engagierte Erinnerungskultur

Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht feierten 25-jähriges Jubiläum

Am Sonntag, den 23. November 2025 feierten die Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht ihr 25-jähriges Jubiläum in der Volkshochschule Osnabrück. Georg Hörnschemeyer (Vorsitzender des Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e.V.) begrüßte die über 100 anwesenden Gäste, darunter zahlreiche Vertreter:innen aus Politik und Gesellschaft, und führte in den Jubiläumsnachmittag ein.

Als Festredner:innen sprachen Jens Nacke (Vizepräsident des Niedersächsischen Landtages), per Videobotschaft Dr. Kathrin Wahlmann (Niedersächsische Justizministerin), Katharina Pötter (Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück), Dagmar Bahlo (Bürgermeisterin der Stadt Georgsmarienhütte) und Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger (Vizepräsident der Universität Osnabrück). Sie alle gratulierten den Gedenkstätten zum Jubiläum und würdigten die wichtige Erinnerungsarbeit und das von Beginn an große zivilgesellschaftliche Engagement, das maßgeblich zur Gründung zweier Gedenkstätteninitiativen im Jahr 2000 beitrug. 2015 kam durch Fusion der beiden Vereine zum Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e.V. schließlich zusammen, was zusammengehört.

Jens Nacke wies auf die engmaschige Verstrickung des NS-Staates und der Mitte der Gesellschaft hin, auf die Gewalt der Gestapo und die Denunziationen, an die es heute und in Zukunft verantwortungsvoll zu erinnern gelte. Dr. Kathrin Wahlmann blickte auf die Anfänge und Aufbauarbeit der Gedenkstätten zurück, die lange mit Herausforderungen und Widerständen zu kämpfen hatte. Katharina Pötter betonte die internationale Bedeutung der Gedenkstätten, die besonders durch Begegnungsprojekte mit Zeitzeug:innen und Schulgruppen wuchsen und ermutigte den Verein, seine Arbeit gerade in der heutigen Zeit unvermindert fortzusetzen. Für ein Vierteljahrhundert gelebter Verantwortung gegenüber der deutschen Geschichte und die nachhaltige Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der Region Osnabrück dankte Dagmar Bahlo dem Verein.

Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger honorierte die gute Zusammenarbeit der Universität Osnabrück mit den Gedenkstätten und appellierte, dass wir alle gefordert seien, die Erinnerung an die NS-Verbrechen wachzuhalten und für eine demokratische Grundordnung einzutreten. „Wir dürfen niemals vergessen, doch erinnern allein reicht nicht“, zitierte er die bekannte Holocaust-Überlebende Margot Friedländer.

In einem anschließenden Podiumsgespräch tauschten sich Prof. Dr. Wolfgang Benz (langjähriger Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung TU Berlin) und Dr. Elke Gryglewski (Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen) mit Dr. Michael Gander (Geschäftsführer der Gedenkstätten) über aktuelle Herausforderungen der Gedenkstätten- und Erinnerungsarbeit aus. Prof. Benz warnte vor einer beunruhigenden Tendenz zur Ritualisierung der Erinnerung, bei der es mehr auf Befindlichkeiten als auf Fakten ankomme. Dr. Gryglewski unterstrich, dass es die Kernaufgabe von Gedenkstätten sei, Wissen zu vermitteln und die Tätergeschichte vor Ort zu erklären. Dies dürfe aber nicht bloß reaktiv geschehen, man müsse Räume für Fragen öffnen und plausibel erklären, warum uns die NS-Geschichte alle etwas angeht.

Zur musikalischen Untermalung der Feier spielte Baruch Chauskin, Kantor der Jüdischen Gemeinde Osnabrück. Er eröffnete den Nachmittag mit dem Musikstück „Ich hab kein Heimatland“, das an die nach Riga deportierten deutschen Jüdinnen und Juden erinnert. Außerdem wurde das Lied „AZ“ des niederländischen Musikerduos NIHZ abgespielt – die Vertonung eines Gedichts des ehemaligen Zwangsarbeiters Phida Wolff über das Arbeitserziehungslager Ohrbeck.

Ein besonderes Highlight der Feier war die Einspielung eines Videos mit internationalen Jubiläumsgrüßen von Personen mit besonderer Verbindung zum Gedenkstättenverein, darunter ehemalige Freiwilligendienstleistende und Nachkommen von Opfern des Nationalsozialismus.

Zum Abschluss dankte Georg Hörnschemeyer allen, die gemeinsam mit den Gedenkstätten das Jubiläum begingen und deren Arbeit unterstützen, den Mitarbeitenden des Gedenkstättenvereins und insbesondere den Freiwilligen, den engagierten Vereinsmitgliedern, den öffentlichen und privaten Fördernden, sowie den Kooperierenden.

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