Workcamp im Augustaschacht
Vom 2. bis 16. August 2025 führte die Gedenkstätte Augustaschacht in Kooperation mit dem Service Civil International (SCI) ein zweiwöchiges Workcamp durch. Die acht internationalen Teilnehmenden setzten sich während der Camp-Tage intensiv mit der Geschichte der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus auseinander und halfen auf dem Lagergelände des ehemaligen Arbeitserziehungslagers Ohrbeck bei Grabungen mit.
Das Archäologische Fachbüro Denkmal 3D leitete im Auftrag der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht fachlich die Grabungsarbeiten des Camps. Außerdem säuberten, vermaßen und fotografierten die Teilnehmenden die archäologischen Funde und erfassen diese in einer Datenbank für die Gedenkstättenarbeit.
„Mir ist Geschichtsbewusstsein gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig. Ich nehme an diesem Workcamp teil, weil ich andere Perspektiven kennenlernen möchte. Ich stamme aus der Ukraine und möchte mehr über die Unterschiede zwischen der Erinnerungskultur in Post-Sowjet-Ländern und der Erinnerungskultur in Deutschland erfahren“, berichtete die 19-jähige Teilnehmerin Oleksandra Semerenko. Ihr gefiel besonders, dass sie beim Vergleichen der verschiedenen Sprachen und Lebensweisen immer wieder Ähnlichkeiten fanden.
Alejandra Gómez Florez aus Spanien empfand es als Privileg, mit in einem Workcamp mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen zu leben, zu arbeiten und voreinander zu lernen.
Die weiteste Anreise hatte Jorge Arturo Terrones Quintero aus Mexiko. Humorvoll fasste er seine Eindrücke zusammen: „Aufwachen in Deutschland, italienisch essen, ukrainisch lernen, englisch sprechen und spanisch lachen: Das Beste auf der Welt.“
Als Unterkunft diente den jungen Menschen aus Mexiko, Ungarn, Italien, Spanien, Frankreich, Ukraine und Deutschland das Gemeindehaus der Evangelisch-lutherischen Christuskirche Hasbergen, wo sie in einem Gemeinschaftszimmer übernachteten und sich selbst versorgten.
Pastor Guido Schwegmann-Beisel betonte, dass Gott jeden Menschen sehe, auch die Vergessenen, daher schätze die Kirchengemeinde die Erinnerungsarbeit der jungen Menschen im Workcamp sehr. Er freute sich auch über den gegenseitigen Austausch zwischen den internationalen Gästen und den Menschen in der Gemeinde.
Julius Bürger ist auch ehrenamtlich im Vorstand von SCI – Deutscher Zweig tätig und betonte den Gedanken der Friedensarbeit und der Völkerverständigung der nach dem I. Weltkrieg gegründeten Freiwilligenorganisation: „Ich finde es schön im Sinne unserer über 100-jährigen Geschichte, Menschen aus unterschiedlichen Teilen dieser Erde zusammenzubringen und gemeinsam mit Ihnen zu leben, arbeiten und Erinnerungskultur aufrechtzuerhalten.“
Die Hoffnung, mit dem Wissen um die Vergangenheit zu einer friedlichen Entwicklung beizutragen, teilte auch Tobia Menetto aus Italien.
Der Landkreis Osnabrück, die Stiftung Deutsches Holocaust-Museum sowie die Gemeinde Hasbergen förderten das Workcamp in der Gedenkstätte Augustaschacht.