„Verbrannte Bücher“: Endlich zählen auch Autorinnen dazu!

Informationsschild am Mahnmal in der Dodesheide wurde erneuert

Am Mahnmal „Verbrannter Bücher“ des Künstlers Dominikus Witte wurde auf Initiative der DGB-Frauen am 7. November in der Dodesheide eine neue Gedenktafel eingeweiht. Auf der neuen Tafel stehen nun auch fünf Autorinnen, deren Werke am 10. Mai 1933 von den Nationalsozialisten als „undeutsch“ und „entartet“ angesehen wurden. Neben Heinrich Mann und Stefan Zweig werden jetzt auch Marieluise Fleißer, Nelly Sachs, Bertha von Suttner, Claire Goll und Anna Siemsen erwähnt. Zudem befindet sich auf der Tafel ein QR-Code, worüber man zur Homepage der Stadt Osnabrück gelangt und mehr Hintergrundinformationen zu den Autorinnen und Autoren hinterlegt sind. Die Gedenktafel ist zusätzlich mit einer Brailleschrift für Menschen mit Sehbehinderung versehen.

Foto: OR/PG
Foto: OR/PG

In ihrer Rede sprach Nicole Verlage von den Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933, bei denen tausende Werke von den Nationalsozialisten verbrannt wurden. Dabei erinnerte sie an die jährliche Gedenkveranstaltung, die jedes Jahr am 10. Mai im Wechsel von verschiedenen Gruppen wie den DGB-Frauen, den OMAS GEGEN RECHTS oder dem VVN organisiert wird. „Wir erinnern an die vielen Werke, Stimmen und Gedanken, die damals in den Flammen verloren gingen“, so die DGB-Sprecherin weiter. Ebenso wolle man an die Frauen erinnern, deren Stimmen brutal zum Schweigen gebracht und vergessen wurden. Für ihren besonderen Einsatz bedankten sich Verlage bei Gabriele Uthmann, die durch ihr Engagement zur Realisierung beigetragen hatte. Nun sei eine gleichberechtigte, moderne und inklusive Gedenktafel geschaffen worden. Abschließend äußerte Verlage den Wunsch, dass die Gedenktafel für Vielfalt und Meinungsfreiheit stehen möge.

In Osnabrück wurden zwar keine Bücher verbrannt. Allerdings hatte die Stadtbibliothek, die sich seinerzeit noch im Osnabrücker Schloss befand, entsprechende Werke bereits im Januar 1933 aus ihrem Bestand eigenständig „im vorauseilenden Gehorsam“ entfernt.

Im Anschluss sprach Gabriele Uthmann, wie sie auf die Gedenktafel aufmerksam gemacht wurde und wie die Idee zur Neugestaltung der Tafel in der heutigen Form entstand. So habe sie im letzten Jahr bei der Gedenkveranstaltung festgestellt, dass auf der Tafel nur an die männlichen Autoren gedacht wurde. Im niedersächsischen Landesarchiv fand sie heraus, dass im Kulturausschuss vom 25. Juni 1981 beschlossen wurde, allein elf männliche Autoren für die Gedenktafel zu berücksichtigen. Seinerzeit bestand im Ausschuss Einigkeit darüber, dass man dem Verwaltungsausschuss sieben Autoren empfahl, die dem Stadtrat vorgeschlagen werden sollten. Nach diesen wurden dann die Straßennamen im Wohngebiet Hof Hanesch im Stadtteil Dodesheide benannt. Abschließend bedankte sich Uthmann für die sehr gute Zusammenarbeit mit den DGB-Frauen und mit Frau Grewe vom Büro für Friedenskultur der Stadt Osnabrück.

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