Und sie lesen doch … die vielen jungen Leute
Davon kann sich überzeugen, wer ab jetzt am jeweils ersten Sonntag im Monat um 15.00 Uhr das Shock Café an der Hasestraße besucht.
Aber warum sind sie nun hier, die etwa zwanzig meist jungen Leute? Lesen können sie doch auch zu Hause auf dem Sofa, auf dem Balkon, im Bett?
Das habe ich mich und auch die Initiatorin Jasmin Mattern gefragt. Ganz einfach: zu Hause gibt es viel zu viele Störungen, als dass man zwei bis drei Stunden am Stück lesen könne. Das Handy piept, der Abwasch in Sichtweite, eine Freundin klingelt an der Tür und möchte Eis essen gehen, die Hausarbeit für Schule oder Studium ist noch nicht fertig, der Hund will Gassi gehen, der Kühlschrank muss noch vor Ladenschluss gefüllt werden, sonst gibt’s morgen kein Frühstück. So reiht sich eine Notwendigkeit an die nächste und ehe man es bemerkt, ist die vermeintlich freie Stunde vorbei.
Hier heißt es nun (das steht sogar auf einem kleinen Schild an der Eingangstür an diesem Nachmittag): „Handy aus! Bücher raus! Abtauchen!“ Und nachdem alle ihre Bestellungen an Kaffee, Kaltgetränken und Keksen losgeworden sind herrscht eine phantastische Stille, die nur durch leise Musik und hin und wieder durch das Umblättern von Buchseiten oder dem Zischen des Kaffeeautomaten unterbrochen wird. Himmlisch! Entspannung pur!
Wie ist es aber zu dieser tollen Idee des „Silent Reading Clubs“ gekommen?
Interessanterweise gab es hier in Osnabrück zwei Vorläufer: einen hatte ursprünglich Michael Meyer von der Stadtbibliothek als „Silent Reading Party“ initiiert, die schon seit einiger Zeit in unregelmäßigen Abständen im Shock Café abgehalten wurde.
Der andere Vorläufer fand privat zunächst bei Jasmin Mattern zu Hause statt, sprengte bald aber den Rahmen, so dass sich die Leseratten nach einem öffentlichen Ruheort umsahen. Durch Nachfrage bei der Stadtbibliothek kamen sich beide Veranstaltungen näher – und „Match!“ – der nun regelmäßige „Silent Reading Club“ war geboren.
Also, wer sich mit dem Gedanken quält, wann er/sie denn seinen/ihren „Bücherstapel der Schande“ weglesen soll, geht ab jetzt am jeweils ersten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr ins Shock Café an der Hasestraße 66 (Ecke Mühlenstraße), – und der Stapel schmilzt wie Eis in der Sonne und das bei absoluter Entspannung und vielleicht einem leckeren Milchkaffee.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
