Wenn ein Satiriker (André Hagel) und ein Musiker (Christian Pradel) zusammentreffen, gibt’s Unterhaltung pur
Das dachten sich auch die beiden Gastgeberinnen Tina Schick und Kerstin Broszat, die zum wiederholten Male ihren Podcast „BUKK – Buch und Kunst und Kuchen“ auf die Bühne brachten.
Vor dem amüsierten Publikum kitzelten sie aus ihren beiden Gästen interessante und vergnügliche Geschichten und Anekdoten über die Musik, das Schreiben und das Leben im Allgemeinen heraus, natürlich nicht ohne die Plauderei durch Vorlesepassagen aus den Büchern von André Hagel und Gitarrenstücke von Christian Pradel zu unterbrechen.
André Hagel wohnt und arbeitet eigentlich in Münster, ist aber privat oft in Osnabrück zu Gast und hat neben seiner Arbeit als Redakteur zwei Bücher mit spitzfindigen und urkomischen Kurz- und Kleingeschichten geschrieben, aus denen er natürlich auch im Laufe des Abends vorliest.
Wie sind die Geschichten entstanden? Ganz einfach: aus täglichen Begebenheiten, Zeitungsartikeln, aber auch während eines Schreibseminars, bei dem zur Übung Wörter vorgegeben werden, die dann in eine Geschichte eingebaut werden müssen. Und da André Hagen davon inzwischen Schubladen voll hat, wurde ihm bescheinigt, dass er alles „kurz und klein“ schreibt („Eine Form von Intelligenz“, „Das Leben ist erbarmungslos und selten was dazwischen“).
Herausgesucht hat er für die Gäste zum Beispiel eine kurze (fiktive) Episode aus dem Leben seiner Familie, deren harmlose deutsche Identitäten vom BND an den Mossad verschleudert wurden und die so lange keine Probleme haben, so lange sie sich in ihrem langweiligen Leben in Deutschland aufhalten.
Neben der Kurzgeschichtenschreiberei arbeitet Hagel als Redakteur und hat unter anderem eine Reihe von Reisenotizen über verschiedene Burgen im Münsterland verfasst und viele Interviews mit Prominenten wie Ben Becker oder Wolfgang Niedecken geschrieben.
Wolfgang Niedecken ist als Ur-Kölner leider von Nicht-Kölnern nur schwer zu verstehen – das hat sich jedenfalls auch Christian Pradel gedacht und sich an die Arbeit gemacht, um die tollen Songtexte ins Hochdeutsch zu übersetzen. Davon gibt’s natürlich eine Kostprobe mit Gitarrenbegleitung: „Links und rechts vom Bahndamm“.
Christian Pradel ist den meisten Osnabrückern ein Begriff: Auf den unterschiedlichsten öffentlichen Veranstaltungen trifft man ihn mit der Gitarre in der Hand und oft von Kindern umringt, für die er sein musikalisches Kinderprogramm „Unsinn und andere Sinne“ spielt, natürlich zum Mintmachen.
Aber er ist noch mit viel mehr beschäftigt: sein Tag besteht aus Gitarrenunterricht geben, Gitarrenensembles und Chöre leiten, Charles Bukowski übersetzen, Songs schreiben und eigene CDs produzieren („Labyrinth“, „Für Übernrand-Kucker“), mit verschiedenen anderen Künstlern zusammen auftreten und, und, und.
Mit einem Lied von Pradels CD „Labyrinth“ geht dann auch dieser wunderbare Plauderabend zu Ende, der noch viel länger hätte dauern können.
