Sonntag, 28. April 2024

Internationale Wochen gegen Rassismus Osnabrück: Langer informativer Abend zum Thema Antiziganismus

Ein Informations- und Begegnungsabend zum Thema „Antiziganismus – wo gibt´s denn sowas?“ fand im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus der Stadt Osnabrück am Dienstag, 15. März, in der Lagerhalle statt.

Antiziganismus – wo gibt´s denn sowas? Die Antwort nach der fast dreistündigen Veranstaltung des Niedersächsischen Verbands Deutscher Sinti e.V. in Kooperation mit dem Büro für Friedenskultur der Stadt Osnabrück lag auf der Hand: in der Mitte der Gesellschaft.

Antiziganismus bezeichnet Diskriminierung und Rassismus gegenüber Angehörigen der Minderheiten der Sinti und Roma. Aber was haben wir selbst damit zu tun? Mehr als wir denken: Denn wieso haben wir zum Beispiel Roma vor Augen, wenn vor Bettlern gewarnt wird? Wie langjährig und hartnäckig sich oft unbewusst „antrainierte“ Vorurteile halten und sich immer wieder replizieren, darüber konnte Mario Franz aus der Perspektive der Osnabrücker Sinti-Selbstorganisation Maro-Dromm-Sui Generis berichten – auch darüber, wie viel Ausdauer es braucht immer wieder dagegen anzugehen. Notwendig sei es dabei die Stimmen von Betroffenen in den Vordergrund zu stellen.

Wie wichtig es ist, sein Handeln immer zu hinterfragen und auch neue Wege zu gehen, verdeutlichten die Mitarbeiter des Projekts „Meilenstein“ der Niedersächsischen Beratungsstelle für Sinti und Roma und Sozialarbeiter des Kooperationspartners des Kommunalen Sozialdienstes Hannover. Das Team arbeitet erfolgreich an der Verbesserung der Lebens- und Erziehungssituation von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien mit Zugehörigkeit zu den Minderheiten der Roma und Sinti. Das Team besteht nicht nur aus Sozialarbeitern, sondern auch aus dafür qualifizierten Roma und Sinti, die als Mittler, sowohl den Betroffenen als auch den Sozialarbeitern helfen, Problemlagen besser zu verstehen und bestehende Ängste und Vorurteile abzubauen.

Ergänzt wurden die Beiträge von der Sintezza Jill Strüver, die über das Thema Antiziganismus im Bildungssystem referierte, und die Frage stellte, warum es eigentlich auch heute immer noch keinen universitären Fachbereich zur Kultur und Geschichte der Sinti und Roma gibt, obwohl Sinti schon seit mehr als 600 Jahre in Deutschland leben. Nadine Tauchner, pädagogische Mitarbeiterin der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e.V., verdeutlichte die Rolle von Gedenkstätten, die wichtige Beiträge zum Thema Antiziganismus leisten können.

Die Gruppe „Das Gespann“ mit dem weit über die Grenzen Osnabrücks hinaus bekannten Gitarristen Dany Weiss sorgte mit Swing und Jazz für einen lebendigen musikalischen Rahmen des Abends.

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