Vor 20 Jahren wurde Osnabrück zur glücklichsten Stadt Deutschlands gekürt!

Ich Komm’kum Gluck a us Os labruek!

In Chengdu (China) weiß man Osnabrück wenigstens noch zu schätzen und der alte Slo­gan „Ich komm zum Glück aus Osnabrück“ von 2003 wurde nicht nur dort zum Entset­zen aller DauernörglerInnen tat­säch­lich wieder eingeführt. Das ist doch …


Der ewige Textbaustein 7c aus ‚Bei-Uns‘, wo immer das ist …

Junge Frau im Juli 2019 vor einem Restaurant in Chengdu (China) KEIN FAKE! – Foto privat

„Ich fahre schon seit Jahren nicht mehr nach Osnabrück und kaufe sowieso nur noch bei uns ein“, kommentierte (mittels Textbaustein 7c) bei Facebook zum wiederholten Male eine Frau aus … na, woher denn nun?

Na, aus „Bei-Uns“ eben. Aber wo genau liegt dieses „Bei-Uns“ eigent­lich? Nun, manchmal in Ibbenbüren oder Melle, mal in Bram­sche oder Georgsmarienhütte oder eben sonst wo, hin und wieder sogar in Belm oder Lotte.

Mit „Bei-Uns“ war in dem Fall allerdings Hasbergen gemeint, da also, wo zumindest bei ihr, der Shopping-Queen hinter den sieben Hassbergen, die Wut auf Osna­brück besonders ausgeprägt zu sein scheint.

Jenes Hasbergen also, dieses über sämtliche Grenzen hin­­aus bekann­te Oberzentrum des Rock ‘n‘ Roll und aller Mega-Shop­ping­malls. Dort also, wo die aktuelle Wahr­schein­lichkeit, gewaltsam zu Tode zu kommen, seit einigen Jahren unge­fähr 212-mal höher ist als in Osna­brück.

Dagegen mutet Frankfurt mit einer 13,7-fachen Mord­rate gegen­über unserer Heimatstadt doch fast friedlich und idyllisch wie ein Nachtspaziergang durch das schon immer unbeleuch­tete Zentrum von Kat­ten­venne an.

Aber was ist überhaupt mit all den anderen Städten, in denen es so viel toller ist als hier, obwohl alle Menschen dort weniger glücklich sind als in Osnabrück?

Lassen wir mal Bramsche, Melle, Wallenhorst, Ibben­bü­ren und Georgs­­marienhütte fairerweise beiseite, denn gegen diese Global Player der gehobenen Einkaufskultur hat Osnabrück laut Text­bau­stein 7c („Ich fahre schon seit Jahren nicht mehr nach Osnabrück und kaufe sowieso nur noch bei uns ein“) einfach keine Chance, zumal es dort viel bessere Parkmöglichkeiten und schönere Geschäf­te gibt und vor allem keinen Neumarkt.

Befestigte Ortschaf­ten also, in denen – zwischen all den Tulpen und Grachten und tanzenden Elfen – Prinzessinnen und Feen auf Einhörnern den wie Milch und Honig fließenden Verkehr regeln.


Wo befinden sich nun die
wahren Glücksmetropolen Deutschlands?

In Hamburg geht verkehrstechnisch seit Jahrzehnten rein gar nichts mehr, dagegen ist das, was wir hier in Osna­brück erleben, das reinste Antistauparadies. Woher ich das weiß? Ich habe drei Jahrzehnte mit dem Kenn­zeichen HH leben und dabei gefühlte 8,7 Jahre in innerstädtischen Staus verbringen müssen, davon fünf geschlagene Jahre als Taxifahrer. Hier in Osnabrück macht man aus ein paar Minuten gleich ein: „Stundenlang hat das gedauert, in echt!“

Und München? Nun, dort sind die Wohnungen zwar nicht einmal halb so groß wie in Osnabrück, dafür ist die Miete in der baye­rischen Landes­haupt­stadt, wie in Hamburg oder Düssel­dorf auch, viermal höher als bei uns. Zumindest als Immobilienhai ist man dort sogar sehr glück­lich, aber nur dann, wenn man selbst woanders wohnt, in Osna­brück zum Bei­spiel.

Und wie ist es um das Glück in Köln, Frankfurt, Bre­men oder sonst wo bestellt? Ganz einfach und niemals vergessen: „Wir in Osnabrück sind gegen Chancengleichheit!“
Jawohl! Denn in Frankfurt, Berlin, Bremen oder Köln ist die Chance, auf offener Straße ausgeraubt zu werden, immer­hin zwischen 12,1- und 16,8-mal höher als in Osnabrück, und die betörende Gelegen­heit, in einer dieser Städte in Hunde­scheiße zu treten, sogar durchschnitt­lich 32,7-mal höher. Als Mitglied eines Clans oder als SchuhputzerIn fin­det man dort also unbestritten sein Glück, sonst aber kaum ein Mensch.


Wie konnte Osnabrück
überhaupt zur Glückshauptstadt werden?

Weder Hamburg noch Berlin, weder München noch Frank­furt und schon gar nicht Münster oder Bielefeld, sondern Osna­brück ist eben nach der 2003 bundesweit durchgeführten Großstudie die glücklichste Stadt Deutschlands.

Das lag übrigens nicht daran, dass es noch den uringe­tränkten Neu­markt­tunnel gab und Menschen in den Untergrund geschickt wer­den mussten, um sich ein Softeis kaufen oder die Straße über­queren zu können, sondern …

… vielmehr daran, dass kurz zuvor Christian Wulff unser schönes Osnabrück ver­lassen hatte, um näher am versumpften Maschsee zu sein und dort den Kontakt zu Rent­nerInnenbetrüger Maschmeyer, Vero­nica Ferres und dem Fach­mann für lupenreine Kor­rup­tion und Russlandfragen, Gerhard Schrö­der, zu pfle­gen, für dieses extrem unehrenhafte Verhalten wurde er später zum Ehrenbürger – Sachen gibt’s …

Ausgerechnet Hannover also, das bis auf den Stadtteil Linden aus rein ästhetischer Sicht prak­tisch als unbewohnbar gilt. Okay, ein Schlöss­chen, das Will­helm-Busch-Museum und das Theater am Küchengarten sind wirk­lich ganz passabel, aber der Rest? Nichts als pures Unglück!

Das glückliche Osnabrück hingegen hat diese einma­lige Altstadt mit ihrem unwiderstehlichen Marktplatz, ein zwar über alle Maßen sub­ventioniertes, aber auch leis­tungsfähiges Stadttheater, zig Muse­en – über das Erich-Maria-Remar­que­-Friedenszentrum bis hin zum vom Architekten Daniel Libeskind ein­malig gestalteten Felix-Nussbaum-Haus. Meine persönlichen Osnabrücker Glücksfavoriten sind die Lager­halle, die ganze Altstadt mit ihrem Marktplatz, das Muse­um Indus­triekultur, das Planetarium und der Zoo Osnabrück, der laut meiner damals siebenjährigen Toch­ter „viel, viel schöner ist als Hagenbeck“. Recht hat sie!

Zwar verfügt Osnabrück über etliche Kulturzentren, Vereine, Kinos und zig weitere Möglichkeiten, wo sich die Menschen je nach Neigung und persönlichen Vorlieben einbringen und glücklich fühlen können, doch steht außer Frage, dass sich das kulturelle Oberzentrum ungeahnter Glückseligkeit und der emotionale Schmelztiegel einer ganzen Region im Nahen Osten der Stadt befindet: näm­lich die Kampf­bahn Bremer Brücke, die längst zum Osnabrücker Weltkulturerbe gehört.


I
n Osnabrück gibt es alles, sogar Mister Minit und Pommes …

Und wir haben hier als Osnabrücker Glückskekse ja nicht nur die inner­städtische Grundausstattung – angefangen bei Mister Minit über C&A, Nord­see, McDonald‘s, Fielmann, Ernsting‘s Family bis hin zu Hennes & Mau­ritz – nein, in Osnabrück gibt es auch noch alteingeses­sene Familienunternehmen wie den Prelle-Shop, das Stammhaus von Leysieffers Himmlischen, das eine Wiedereröffnung nach der anderen feiert, das Modehaus Len­ger­­mann & Triesch­­­mann oder das wunderbare Kaufhaus Schäffer.

Ich verbringe meine Freizeit auch gern bei IKEA oder in der Uni-Mensa, in der seit Jahren das beste StudentInnenfutter Deutschlands auf den Tisch kommt.  Dass es in und um die Innenstadt herum zig Park­häu­ser gibt, will zwar niemand von den so schrecklich unglück­lichen InhaberIn­nen der Textbausteine-1a-bis-12f hören, ist aber so! Pech gehabt, ihr bräsigen SchwarzmalerInnen.


Bleibt doch bitte in „Bei-Uns“ und nicht bei uns!

Und noch etwas: Bleibt doch bitte einfach da, wo ihr so unendlich glücklich seid, also ganz bei euch in „Bei-Uns“, okay?

Hämmert weiterhin unentwegt eure stumpfen Hasstiraden über Osna­brück in die Kommentarspalten der Hasepost, glotzt Mario Barth und feiert den genderfreien Bund unglücklicher Osnabrücker Bürger für dessen „Neumarkbefreiung“ (Ach, das hat ja sogar geklappt, aber ganz anders als es sich diese Bobbyisten vorgestellt haben …), wenn das eure Vor­stellung von Kultur und Glück ist. Und umfahrt unsere schöne Stadt bitte weiträumig, das lässt den Geräuschpegel sinken und den Glücks­pegel in Osnabrück ins schier Unermessliche steigen, dessen bin ich mir sicher.

Und nun noch ein absolutes Totschlagargument, weshalb es ein unendliches Glück ist, in Osnabrück zu leben: Osnabrück ist nicht Bielefeld.


Klitzekleiner Spoiler

Eins möchte ich zum Abschluss an dieser Stelle aller­dings nicht verschweigen: Als meine Tochter Jule Valerie vor sechzehn Jahren, sie war damals sechs, von einem Reporter der Neuen OZ gefragt wurde, was ihr am besten an Osnabrück gefalle, antwortete sie mit frechem Grinsen und fester Stimme: „Das Schönste an Osnabrück ist ganz klar der Potts Park, aber der ist leider in Minden! Stimmt doch, Papa, oder …?“

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