Montag, 8. Januar 2024

„Gefährlich und laut“

Sperrung Rheiner Landstraße führt zu Verkehrschaos in benachbarten Wohngebieten

Am 19. April haben Arbeiten im zweiten Bauabschnitt an der Rheiner Landstraße begonnen. Voll gesperrt ist deshalb ein rund 750 Meter langer Abschnitt zwischen „Am Finkenhügel“ und dem Heger Friedhof. Die SWO Netz erneuert dort die Kanalisation sowie Hausanschlüsse und Versorgungsleitungen. Auch Schutzrohre für den Glasfaserausbau werden eingebaut. Die Stadt stellt zudem die Straße samt Nebenflächen neu her. Die Sperrung bleibt voraussichtlich bis Mitte 2024 bestehen. Nun führt die baubedingte veränderte Verkehrsführung zu erheblichen Beeinträchtigungen des Alltags der Bewohner*innen in den umliegenden Wohngebieten.

Den Planer und der Stadtverwaltung Osnabrück war lange klar, dass von den Arbeiten viele Pendlerinnen und Pendler sowie die Menschen, die an der Rheiner Landstraße oder an den Umleitungsstrecken leben, betroffen sein werden. Als einzige Maßnahme hat das gemeinsame Baustellenmanagement von Stadt und Stadtwerken für den motorisierten Individualverkehr eine Umleitung über Blankenburg und Kurt-Schumacher-Damm ausgewiesen.

Die aktuellen Erfahrungen zeigen jetzt schon, dass dies offensichtlich zu wenig war, um belastende und zudem gefährliche Verkehrssituationen für die Anwohner*innen zu vermeiden. Lediglich wurden Informationsveranstaltungen angeboten, die die beschlossenen Verkehrsführungsfakten vorgestellt haben.

Laut einer Gruppe von Anwohnern*innen des Bereichs an der der Illoshöhe und den angrenzenden Wohnstraßen habe sich mit Einrichtung der Baustelle an der Rheiner Landstraße Anfang April 2022 die sichere und lebenswerte Wohn- und Verkehrssituation sehr nachteilig verändert.

Aufgrund der baustellenbedingten Verkehrsumleitung hätten sie in einem eigentlich verkehrsberuhigten Wohngebiet nach eigenen Schätzungen einige Tausend PKW und Lieferwagen, die sich durch die engen Straßen — zum großen Teil 30er Zone — bewegen, die Straßenverkehrs-Ordnung

missachten und sehr häufig viel zu schnell fahren. Das hohe Verkehrsaufkommen mit entsprechend massiver Lärmbelästigung beginne morgens um 5.30 Uhr und ende erst abends gegen 20 Uhr.

„Da wir alle hier wohnen, schlafen und leben ist diese Beeinträchtigung aus unserer Sicht nicht hinnehmbar,“ klagen sie. „Die Situation ist insbesondere für Fußgänger und Fahrradfahrer durch überhöhte Geschwindigkeit der Fahrzeuge, schwere Einsehbarkeit der Straßen, parkende Autos der Anwohner und ein viel zu hohes Verkehrsaufkommen für die schmalen Straßen höchst gefährlich.“

Beinahe-Unfälle seien somit an der Tagesordnung.

Die Gruppe hat auch beobachtet, dass die Frustration der einzelnen Autofahrer zu falschen Fahrmanövern und überhöhter Geschwindigkeit verleitet. Das würde dazu führen, dass man selbst gereizt sei, denn teilweise brauche man in den besonders stark frequentierten Zeiten Berufsverkehrs mehrere Minuten, um sein Grundstück mit dem eigenen PKW verlassen zu können. Dies wird im Gespräch durch eine Anwohnerin am Lindemannskamp ausdrücklich bestätigt.

Fakt ist auch, dass durch die Nähe zum Hermann-Bonnus-Haus und der Montessori-Schule vermehrt mit älteren Menschen mit Hör-, Seh-, und Gehproblemen sowie Menschen mit Behinderung zu den Gefährdeten zählen. Hinzu kommen die Schul- und Kindergartenkinder, die hier zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Den betroffenen Anwohnern*innen ist es ein dringendes Anliegen, die Verantwortlichen der Stadt Osnabrück auf diese Gefahrensituation aufmerksam zu machen. Ihr Ziel ist eine Veränderung der Situation, bevor es zu schweren Unfällen komme. Hierüber möchten sie gerne mit den Verantwortlichen der Stadt ins Gespräch kommen, nach Lösungen suchen und eigene Vorschläge einbringen.

Aus Sicht der Bürger*innen des Wohngebiets rund um die Illoshöhe ist dies unbedingt angebracht und notwendig, da es sich hier um eine Maßnahme handelt, die über zwei Jahre dauern soll. Dass sie für eine so lange Zeit den geschilderten verkehrsbedingten Missständen ausgesetzt sein sollen, ist für sie eine nicht hinnehmbare Perspektive.

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