Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltforum, BUND und NABU
Die Ratsfraktionen von Grünen, SPD und VOLT beabsichtigen, für die Stadt Osnabrück eine neue Baumschutzsatzung zu schaffen. Umweltforum, BUND und NABU sehen eine solche Satzung positiv: „Sie kann ein wirkungsvolles Instrument werden“, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme.
In den letzten Wochen haben sich das Umweltforum Osnabrücker Land e.V., der NABU Osnabrück e.V. und der BUND Osnabrück mit dem Beschluss des Rates der Stadt Osnabrück befasst, eine Baumschutzsatzung einzuführen. Nach Einschätzung der Verbände kann sie ein sinnvolles Instrument zum Schutz des städtischen Baumbestands sein.
Bäume sind im städtischen Umfeld von großer Bedeutung: Sie produzieren Sauerstoff, binden Kohlenstoff aus der Atmosphäre und reinigen die Luft. Sie bereichern das Stadtbild, sorgen für Schatten und Abkühlung und bieten wichtige Lebensräume für zahlreiche Tiere. Bäume sind mithin ein sehr wichtiger Bestandteil unseres städtischen Raumes, mit dem entsprechend achtsam umgegangen werden sollte.
Besonders der Altbestand ist durch Fällen gefährdet. Dabei können gerade ältere Bäume in ihrer klimatischen und ökologischen Funktion nicht „kompensiert“ werden: Abgesehen von der Leistungsfähigkeit und Erscheinungsform, die sich meist über mehrere Generationen entwickelt haben und so nicht wieder erlebbar sind, können Kompensationsmaßnahmen durch Neupflanzungen den Verlust weder gleichwertig noch zeitnah ersetzen.
ine Baumschutzsatzung sollte jedoch nicht isoliert stehen, sondern eingebettet sein in eine stimmige und konsequente Gesamtstrategie zum Schutz der städtischen Grün- und Freiflächen. Nur dann wird eine Baumschutzsatzung ihren Beitrag zum Schutz des Klimas und von Natur und Umwelt leisten können. Zu den unverzichtbaren Bausteinen gehören z.B. ein konsequenter Schutz der Grünen Finger und die baldige Ausweisung des FFH-Gebietes „Düte (mit Nebenbächen)“ als Naturschutzgebiet.
Eine besondere Rolle kommt auch einer strikten Selbstbindung der Stadt Osnabrück beim Schutz der Bäume in eigener Zuständigkeit zu. Nur so werden auch die Bürger das Schutzinstrument einer Baumschutzsatzung in ihrem Privatbereich, auf Gewerbeflächen und bei Bauerwartungsland akzeptieren. Dann kann daraus ein starkes Signal für den Schutz der Umwelt und des städtischen Klimas werden.
Um das zu erreichen, muss die Einführung der Baumschutzsatzung begleitet sein von intensiver Öffentlichkeitsarbeit, die die Bedeutung der Bäume – und zwar nicht nur der alten! – deutlich macht. Der Erfolg dieses Instruments steht und fällt zudem mit einer ausreichenden personellen und finanziellen Ausstattung.
Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass insbesondere die fachgerechte und zeitnahe Beratung im Bedarfsfall ein wichtiges Instrument ist, um von ursprünglich ins Auge gefassten Baumfällungen wieder abzusehen und alternative Lösungen zu wählen. Die Baumschutzsatzung muss deshalb so angelegt sein, dass sie nicht zuerst als Verbotsinstrument wahrgenommen wird, sondern als
Hilfestellung der Stadt, etwas zu erhalten, das in unser aller Interesse ist. Richtig angewandt, wird die Baumschutzsatzung damit nicht mehr als ein Muss zur Verbesserung des innerstädtischen Klimas und der biologischen Vielfalt wahrgenommen, sondern kann möglichst viele zum Schutz der Bäume ermuntern und zur Erweiterung des Baumbestandes in der Stadt führen.
An diesen Kriterien werden Umweltforum, BUND und NABU den Entwurf der Baumschutzsatzung, die dazu vorgesehenen Ressourcen und die Verankerung in der Verwaltung messen. NABU, BUND und Umweltforum bieten Politik, Verwaltung und betroffenen Akteuren nicht nur im Rahmen des förmlichen Beteiligungsverfahrens zur Aufstellung der Baumschutzsatzung, sondern auch darüber hinaus an, Wege zu einer wirkungsvollen Ausgestaltung zu diskutieren und gemeinsam weiterzuentwickeln.