3. und 11. Juni, jeweils 19 Uhr im Remarque-Friedenszentrum: eine Spurensuche mit Christian Heinecke
80 Jahre nach dem Ende des Krieges zeigt das Remarque-Friedenszentrum die Ausstellung „Verantwortung im Schutt. Geburtsstunde der Demokratie in Osnabrück“. Die Ausstellung präsentiert auch Bilder und Dokumente des Theaters, das im Krieg zerstört wurde. Was die Ausstellung nicht zeigt und weitestgehend unbekannt ist, erläutert Christian Heinecke auf seiner Spurensuche. Leitfage: Wer waren die Musiker, die in der NS-Zeit zwischen 1933 und 1945 im Orchester spielten?
Waren womöglich alle Nazis? Oder gab es auch völlig anders Denkende? Was wurde aus allen? Und was wurde aus den Juden, die bis 1933 zum Ensemble gehörten? Interessanter Befund: Noch während der Weimarer Republik galt das Orchester des Stadttheaters Osnabrück als „rote Kapelle“. Nach 1933 entfaltete sich ein immenser Druck der neuen Machthaber auf alle Menschen, die im Theater beschäftigt waren.
Heinecke hat gemacht, was bislang nie erfolgt war. Er hat jahrelang in verschiedenen Archiven geforscht, bisher unbekannte Dokumente ausgewertet und mit Zeitzeugen gesprochen. Er kann jetzt endlich Licht ins Dunkel dieser Zeit bringen, so dass nun Spuren auswertbar sind und weiter verfolgt werden können. Er hat facettenreiche Lebensläufe von Mitgliedern des Ensembles recherchiert und beschreibt die Entwicklung des Orchesters in der NS-Zeit in Wort und Bild.
Christian Heinecke persönlich ist Violinist im Symphonieorchester der Städtischen Bühnen. Bekannt wurde er 2013 mit Konzerten in Wolgograd anlässlich des 70. Jahrestages der Schlacht von Stalingrad, wie die Stadt damals hieß. Es war das erste Konzert eines deutschen Orchesters in jener Stadt seit dem zweiten Weltkrieg. Zuvor hatte Heinecke eine Konzertreise des Osnabrücker Symphonieorchesters nach Teheran organisiert. Für dieses Engagement wurde er von der Stadt Osnabrück 2013 mit der Bürgermedaille geehrt.
Er gründete 2015 ein Barockensemble, die „Neue Hofkapelle Osnabrück“. Christian Heinecke beginnt seine Spurensuche am Dienstag, 3. Juni um 19 Uhr im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum, Markt 6, Osnabrück. Der Eintritt ist kostenlos. Die Veranstaltung wird wiederholt, zumal ein hohes Interesse zu erwarten ist. Der Wiederholungstermin ist Mittwoch, 11. Juni, 19 Uhr.