Donnerstag, 29. Februar 2024

Ein Stück Stadtgeschichte wird freigelegt

Führung durch archäologische Ausgrabung in der Osnabrücker Altstadt

Auf dem Pausenhof der „Schule an der Rolandsmauer“ werden in der Osnabrücker Innenstadt Grundmauern aus dem 16. Jahrhundert ausgegraben. Anlass hierfür ist der Bau der neuen Friedensschule. Überraschend wurden auch Funde aus früheren Epochen entdeckt. Damit helfen die Wissenschaftler, einen Teil der Stadtgeschichte zu entschlüsseln. Interessierte Hobbyarchäologen können am Sonntag, den 25. Februar, beim „Tag der offenen Grabung“ Einblicke in die bisherigen Funde erhalten.

Nach dem Bau der Marienkirche (9. Jh.) und der Katharinenkirche mit angeschlossenem Franziskanerkloster (12. Jh.) entstand zwischen den beiden Zentren an der Hakenstraße im 16. Jahrhundert das Zentrum für die Oberschicht in der Osnabrücker Altstadt, wo sich vor allem Adelsfamilien aus der Region niederließen. Die Grundmauern des Hofs der Bussche-Hünefeld wurden von Archäologen sichtbar gemacht, dieser stand auf dem Gelände des heutigen Pausenhofs der „Schule an der Rolandsmauer“ und der Flüchtlingshilfe direkt an der Hakenstraße, da sich der Straßenverlauf an diesem Ort seitdem kaum verändert hat.

Der Adelshof wechselte in den 1850er Jahren den Besitzer. Das Kriegsministerium Hannover errichtete dort ein Lazarett, das in den beiden anschließenden Weltkriegen genutzt wurde, bevor es in den 1950er Jahren abgerissen wurde.

Das Team unter der Leitung von Sara Snowadeskky und Ellinor Fischer von der Stadt-/ Kreisarchäologie Osnabrück hat jedoch nicht nur Fundstücke aus der Neuzeit gefunden. Viele Funde aus dem Mittelalter wie Silbermünzen, Keramik, ein 800 Jahre alter Lehmfußboden und eine Kochstelle sind in tieferen Erdschichten verborgen.

Unklar ist, ob die Straße im Mittelalter schon besiedelt war, worauf die hohe Funddichte aus dieser Zeit für Ellinor Fischer aber hinweise. Wahrscheinlich ist, dass hier schon im Mittelalter Fachwerkhäuser standen.

Aus der Neuzeit sind eine vollständig erhaltene Wasserflasche, Münzen, Knochen und hochwertige Keramik erhalten.

Da für den Neubau der Friedensschule die Grundmauern entfernt werden müssen, werden die Funde in 3D-Technik archiviert.

Am Sonntag, den 25.02., stehen die Türen am „Tag der offenen Grabung“ für alle interessierten Besucher*innen von 10:00 – 16:00 Uhr offen. Zu jeder vollen Stunde finden Führungen mit den Archäolog*innen statt. Treffpunkt ist der Bauzaun vor dem Pausenhof der „Schule an der Roalndsmauer“. Die bisherigen Funde können in der Pausenhalle bestaunt werden und es besteht die Möglichkeit ein letztes Mal die Grundmauern des Adelshofs zu sehen.

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