Treff für Stahlwerker und Fußballfreunde
Die an der Buerschen Straße 115/Ecke Blücherstraße gelegene Gaststätte „Zum alten Blücher“ von Franz Spannhorst profitierte vom nahe gelegenen Stahlwerk und dem Fußballclub OFV 06. Jener wurde später von den Nationalsozialisten zwangsfusioniert und in den Verein Schinkel 04 integriert. Im benachbarten OFV-Stadion fanden seinerzeit ähnlich viele Zuschauer Platz wie auf dem VfL-Platz an der Gartlage und auf dem Terrain des damaligen SC Rapid an der Bremer Brücke – ab 1939 Heimstadt des VfL.
Viel Fußballpublikum wiederum bescherten Spannhorsts im „altem Blücher“ stets ansehnliche Umsätze. Die historische Figur, auf welche der Gastro-Chef sich bei der Namensnennung seiner Räumlichkeiten berief, war viele Jahre äußerst populär. Er zählte nämlich zu den Kultfiguren preußisch-deutscher Heldenverehrung.
Es war Gebhard Leberecht von Blücher (1742-1819) der als preußischer Generalfeldmarschall – im Verbund mit dem britischen Kompagnon Wellington – Kaiser Napoleon anno 1815 bei Waterloo eine entscheidende Niederlage beigebracht hatte. Legendär blieb Blüchers Spruch vor der Einnahme von Paris, als er vor den für seine persönliche Karriere kämpfenden Soldaten tönte „Es wird wohl der Champagnerwein dort, wo er wächst, am besten sein!“
In der Gaststätte Zum alten Blücher löschten somit sowohl Stahlwerker wie auch Fußballfreunde ihren Durst. Die Gaststätte wurde im Schinkel zum festen Begriff. Schon Ende der Zwanziger erkannte Spannhorst schon früh die Zeichen der Zeit und bot als besonderen Service „Autofahrten zu jeder Tages- und Nachtzeit“ an.

Zumal sich die meisten in jener Zeit kein eigenes Auto leisten konnten, bot der Fahrdienst von Spannhorst für manche dann doch die Chance zur Fahrt ins Blaue, die zumindest erschwinglicher war als der Kauf einer damals ziemlich teuren Benzinkutsche. Das im Krieg zerstörte Gebäude wurde nach 1945 wieder aufgebaut und die Gaststätte weitergeführt.