Sonntag, 7. Januar 2024
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Osnabrück

Gut getarnt durch Osnabrück? Neue Hinweisschilder sollen Fußgänger:innen die Wege weisen

Die Bemühungen von mO (marketing Osnabrück) in allen Ehren , aber welche Gedanken sind beim Entwurfsprozess da durch die Köpfe gerauscht?

Eine neue Beschilderung ist für Nicht-Osnabrücker:innen auf jeden Fall eine gute Idee, da oftmals beim Verlassen des Altstadt- oder Hauptbahnhofs oder eines Parkhauses auch trotz Handy erst einmal etwas Orientierungslosigkeit herrscht.

Aber: Haben Sie auf dem Titelfoto den Wegweiser entdeckt? Nein? Er befindet sich im unteren Bereich des linken Drittels. Die Aufnahme habe ich von der gegenüberliegenden Seite gemacht. Pfahl und Schildhintergrund sind dunkelgrau, die Schrift ist weiß, der schmale Streifen am jeweils äußeren Rand in einem hellen Grau-Grün mit einem sehr dünnen aufgedruckten Pfeil, der die Richtung weist.Wegweiser2, Foto: Kerstin Broszat

Nun bin ich durch ein familiäres Schicksal etwas „auf der Hut“ in Bezug auf sehbehinderte Personen und frage mich, ob bei der Gestaltung dieser Wegweiser die entsprechenden Vorschläge für die „Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung“ und andere Publikationen (wie z. B. die Broschüre vom deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. „Schritte zu einem inklusiven Kommunikationsdesign“) berücksichtigt wurden.

Eine andere Kritik betrifft die Wahl einer Gehzeit vom Wegweiser bis zum angezeigten Ziel (z. B. hier vom Haarmannsbrunnen zum Heger Tor „11 min“) anstatt der Weglänge. Wenn ich mir nun meine Oma vorstelle, die sich freut, dass sie mit ihrem Rollator nur 11 Minuten dorthin benötigt und nach 20 Minuten immer noch nicht dort angekommen ist … Eine Angabe in Metern wäre hier sicherlich hilfreicher.

Zu guter Letzt noch die Farbgestaltung: Irgendwie sollte sich meiner Ansicht nach die Stadt Osnabrück, wenn sie nun schon zur „Marke“ werden will, auch entscheiden, ein Corporate Design zu entwickeln. Für das Friedensjahr und die Feierlichkeiten drumherum hat das ja bislang ganz gut geklappt. Warum übernimmt man diese Farbgestaltung nicht für die weiteren touristischen Ziele? Warum Dunkelgrau und Grau-Grün, das mit dem Hintergrund von Bäumen und grauen Straßen und Gemäuern verschmilzt?

Eins doch noch: Auf dem Hinweisschild am Haarmannsbrunnen steht neben dem Ziel „Historisches Rathaus“ ein kleines „i“ in einem weißen Kreis. Gibt es im Rathaus irgendwelche weiteren Informationen, eventuell einen weiteren Wegweiser? Oder sollte dies ein Wegweiser zur ebenfalls dort ansässigen Touristeninformation sein? Wäre das der Fall frage ich mich, warum nicht das überall bekannte Icon aus einem roten Quadrat mit schwarzem „i“ darauf gewählt wurde. Ich würde, wenn ich es nicht wüsste, nicht die Touristeniformation hinder dem  „Kreis-i“ vermuten.

Osnabrück soll fußgänger- radfahr- und tourist:innenfreundlicher werden, damit die Leute wieder in die Innenstadt kommen. Vielleicht helfen ja unsere Hinweise aus dem „Off“, über den Tellerrand zu schauen. um diese Ziele ein wenig besser zu erreichen. Für alle Osnabrücker:innen und die, die Osnabrück gerne besuchen und die zukünftigen Gäste.

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