Veranstaltungsreihe des Vereins DREI STUFEN in der VHS Osnabrück: Eröffnung am Montagabend
Seit nunmehr 7 Jahren leistet das deutsch-jüdisch-lettische Projekt „Drei Stufen e. V“ eine leise, beharrliche und nachhaltige Arbeit. Im Mittelpunkt steht dabei eine Verbindung von Erinnerung mit lebendigem Kulturdialog. Rund um die noch erhaltenen drei Stufen der zerstörten Synagoge im lettischen Višķi entsteht eine Gedenkstätte, die auch durch die Arbeit junger Menschen in mehreren Workcamps der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) immer mehr Gestalt annimmt. Näheres: https:/drei-stufen.eu
Weitere Brücken baut der traditionelle jährliche Besuch einer Delegation aus Lettland in Osnabrück. Schließlich ist eine Kooperation mehrerer Schulen aus der Region Osnabrück mit einer dortigen Schule im Rahmen eines europäischen Projektes in der Planung. Dies alles gibt Grund genug, einen weiteren Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen. So stellt sich das Projekt im Rahmen einer großen Ausstellung in der VHS Osnabrück vom 04.11.2024 bis 20.12.2024 vor. Die Ausstellung richtet sich an alle Interessierten am jüdisch-christlichen Dialog und am erinnerungsgeleiteten Lernen. Sie bietet auch für Schulklassen gute Lernmöglichkeiten.
Die Ausstellung wird am Montag, 4.11.2024, 19:00 Uhr, feierlich eröffnet. Die Bürgermeisterin Birgit Strangmann wird das Grußwort der Stadt Osnabrück sprechen. Baruch Chauskin, der Kantor der Jüdischen Gemeinde Osnabrücks und Gründer des Vereins DREI STUFEN wird zusammen mit dem niederländischen Duo NIHZ stimmungsvolle jiddische Lieder singen und Vija Petrovan, Lehrerin der Musik- und Kunstschule Špoģi der Samtgemeinde Višķi, wird traditionelle lettische Weisen mit einem harfenähnlichen Instrument, der Kokle, vortragen.
Worum es bei der Ausstellung geht
Im Jahr 1935 lebten in der Jüdischen Gemeinde Višķi in Lettland 423 Menschen. 1941 begann die deutsche Armee, nach der Besetzung Lettlands, die systematische Vernichtung der Juden. Alle Juden, die nicht innerhalb von zwei Tagen geflohen waren, wurden Opfer eines deutschen Sonderkommandos, dem sich lettische Kollaborateure anschlossen.
Das Projekt widmet Baruch Chauskin, der Gründer des Vereins „Drei Stufen“, seiner Familie, die aus Višķi stammt und zahlreiche Mitglieder bei den Gräueltaten der deutschen Besatzer verloren hat. Seine Großmutter, Haja Kovnat, wurde im Jahr 1912 in Višķi geboren und überlebte die systematische Vernichtung der Juden. Sie konnte im letzten Moment mit ihrer Tochter, Baruch Chauskins Mutter, fliehen.
Als 1944 die Nazis aus Lettlands Hauptstadt Riga vertrieben wurden, konnte die Familie zurück in ihre Heimat kehren. In Višķi gab es jedoch nach 1945 kein jüdisches Leben mehr, weder Menschen noch Häuser. Im Jahr 2012 entdeckte Baruch Chauskin in Višķi (Lettland) die drei Stufen der zerstörten Synagoge, verborgen unter Gras und Sträuchern.
Im Begleitprogramm wird am Sonntag, 17.11.2024 um 14 Uhr in der VHS ein musikalischer Nachmittag mit stattfinden. Am Dienstag, 03.12., 19.00 Uhr, führt ein Vortrag von Dr. Michael Gander in die Gedenkarbeit usw. ein…
Weiteres Programm
Für Sonntag, den 17.11.2024, 14:00 Uhr lädt er Verein DREI STUFEN zu einem musikalischen Nachmittag unter der Überschrift „Mit der jüdischen Seele unterwegs“ mit Baruch Chauskin und dem Duo NIHZ in die VHS Osnabrück ein.
Am Dienstag, den 03.12.2024, 19.00 Uhr findet in der VHS Osnabrück dann ein Vortragsabend zum Thema „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Lettland“ mit Dr. Michael Gander, dem Geschäftsführer der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht, statt.
Diese Veranstaltungsreihe ist Resultat einer sehr gedeihlichen Kooperation des Vereins DREI STUFEN mit dem Bistum Osnabrück, des EUROPE DIRECT des Landkreises Osnabrück, der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, den Gedenkstätten Augustaschacht und Gestapo-Keller, der VHS Osnabrück sowie einer Förderung von der Sparkasse.