Zonta Club Westfälischer Friede mit HHO und Bürgerverein Schinkel-Ost setzen ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen
Am 22. und 27. November 2025 wurde im Osnabrücker Stadtteil Schinkel gleich zweimal eine Orange Bank als Zeichen gegen Gewalt an Frauen aufgestellt. Eine Bank, entstanden in der HHO-Werkstatt Sutthausen, steht an der Windthorststraße 3, unweit des Ortes, an dem im Juni dieses Jahres eine Frau durch die Gewalt ihres ehemaligen Partners ums Leben kam. Die vom Bürgerverein gestiftete Orange Bank erfreut sich nun am Bornheidesee ihrer Nutzung.
Orange Bank des Bürgervereins am Bornheidesee
Schon am Samstag, den 22. November 2025 hat der Vorstand des Bürgervereins Schinkel-Ost die vom Verein gespendete „Orange Bank“ aufgestellt und mit einer kleinen Feierstunde eingeweiht. Rechtzeitig zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen und als Teil der vielen bis zum 10. Dezember stattfindenden Aktionen in Osnabrück.
Der Bürgerverein betont: „Die Farbe Orange steht hierbei symbolisch für Hoffnung, Mut und eine Zukunft ohne Gewalt. Eine leuchtende, positive Farbe, die förmlich dazu aufruft hinzusehen! Und wir müssen hinsehen, auch und gerade in unserem Land. Diese Woche wurde das sogenannte Bundeslagebild ‚Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2024‘ sowie die Statistiken zur häuslichen Gewalt in 2024 veröffentlicht mit erschreckenden und ansteigenden Zahlen. In Deutschland findet fast jeden Tag ein Femizid statt und alle zwei Tage tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin. Ein Tötungsdelikt hat uns in Schinkel-Ost dieses Jahr besonders geschockt und bewegt: das Schicksal der jungen Mutter, die am 23. Juni 2025 auf der Windthorststraße von ihrem Ex-Partner erschossen wurde und drei kleine Kinder hinterließ.“
Warum Orange Bank?
Die Farbe Orange steht im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ für ein gewaltfreies Leben für Frauen und Mädchen. Der 25. November markiert weltweit den „Orange Day“. Bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, finden die „Orange Days“ statt, an denen viele Aktionen zum Thema Gewalt gegen Frauen und Gewaltprävention weltweit stattfinden. Auch in Deutschland erlebt jede dritte Frau körperliche oder sexuelle Orange Bänke sind ein wichtiges Symbol der Orange Days und werden von zahlreichen Organisationen, Städten und Institutionen aufgestellt.
Betroffenheit im ganzen Stadtteil
Ein Femizid im Stadtteil Schinkel – da waren diese ganzen Zahlen und Statistiken auf einmal hier – für Schinkelaner vor der Haustür! Weiter heißt es in der Erklärung des Bürgervereins: „Darüber hinaus empfinden 90 % der jungen Frauen starke bis extreme Angst, wenn sie nachts unbekannten Männern begegnen. Dunkle Straßen, Unterführungen und Parks sind dabei die „No-Go-Areas“ – nicht nur für junge Frauen. Wir haben die Bank am Bornheidesee aufgestellt, weil dort vor Jahren eine Bank abgebaut und nicht ersetzt worden ist und möchten damit auch anregen, über die Beleuchtung im Park am Bornheidesee nachzudenken, die dieses Jahr abgebaut wurde. Damit ist eine Nutzung des Parks für die Bürger nach Sonnenuntergang unmöglich gemacht worden. Dennoch freuen wir uns, dass die Orange Bank nun endlich hier steht – nicht nur als schöner Pausenplatz oder Treffpunkt, sondern auch als Erinnerung an alle Frauen und Mädchen, die Gewalt erleben mussten und eine junge Frau, der ihr Leben auf der Windthorststraße genommen wurde.“
Aufstellung von HHO und Zonta Club Westfälischer Friede
Angehörige der Verstorbenen waren bei der Einweihung der Bank am 27. November ebenso anwesend wie Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Osnabrück Patricia Heller, Mitglieder des Zonta Clubs Westfälischer Friede und eine Delegation der HHO, zu der neben der Frauenbeauftragten Johanna Riemann auch Vorstandsvorsitzender Thomas Schmidt-Benkowitz gehörte.
Die Initiative zu dieser Bank ging von den Frauenbeauftragten der Osnabrücker Werkstätten der HHO aus. Gemeinsam mit dem Zonta Club Westfälischer Friede, der die Aktion „Orange Bank Osnabrück“ koordiniert, suchten sie nach einem geeigneten Standort, um ein deutlich sichtbares Mahnmal gegen häusliche und gesellschaftliche Gewalt an Frauen zu schaffen.
„Mit der Bank möchten wir den Blick auf die alltägliche Gewalt gegen Frauen lenken, die oft nicht gesehen wird“, erklären die Frauenbeauftragten. Die orange Bank soll dabei ein Ort des Erinnerns, der Begegnung und des Dialogs sein. Eine Plakette an der Bank weist auf das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (116 016) hin – ein kostenloses Angebot, das Betroffenen rund um die Uhr in 18 Sprachen zur Verfügung steht.
„Der erneute Anstieg der Gewaltzahlen gegen Frauen und der weitere Femizid in Osnabrück machen schmerzhaft deutlich, dass Frauen weiterhin nicht sicher sind. Diese Realität dürfen wir nicht hinnehmen. Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit, mehr Mut einzugreifen und stärkere Strukturen, die Frauen wirksam schützen. Jede Frau hat ein Recht auf ein Leben ohne Angst“, so die Präsidentin des Zonta Clubs Lidia Wübbelmann.
Mehr als nur Sitzgelegenheiten
Sie sind mehr als nur Sitzgelegenheiten: Sie sollen im Alltag auffallen, zum Nachdenken anregen, Gespräche anstoßen und deutlich machen, dass Gewalt in unserer Gesellschaft keinen Platz hat. In Osnabrück stehen bereits über 120 solche Bänke – ein deutschlandweiter Rekord.
Die Initiatoren vom 27. November erklärten abschließend: „Der Zonta Club Westfälischer Friede und die HHO freuen sich, dass die Orange Bank nun öffentlich zugänglich ist und hoffen, dass sie als Symbol für Schutz, Solidarität und den Mut, nicht zu schweigen, wahrgenommen wird.“














