Bündnis gegen Rechts lädt zu Demos und Gedenkveranstaltungen mit aktuellen Bezügen
Osnabrück offeriert auch in diesem Mai deutlich mehr als die – zu Recht – beliebten Begegnungsorte rund um Rathaus und Dom. Das vom Osnabrücker DGB koordinierte Bündnis gegen Rechts bietet mit seinen politischen Maiwochen eine bunte Palette von verschiedenen Zusammenkünften, die allesamt für facettenreich gelebte Solidarität stehen. Aus dem Flyer des Bündnisses präsentiert die OR Termine, die bei unserem Lesepublikum allesamt gern dessen Terminkalender demokratisch und antifaschistisch gesinnter Menschen füllen dürfen.
1. Mai: Demonstration Wehrhaft demokratisch – solidarisch in Betrieb und Gesellschaft!
Alles findet im Rahmen der DGB-Maikundgebung statt, die ab 10 Uhr am Standort des früheren Gewerkschaftshauses am Kollegienwall startet. Gemeinsam wird hier an die seinerzeitige Erstürmung des Gebäudes der Arbeiterbewegung durch Osnabrücks Nationalsozialisten am 11. März 1933 erinnert. Jene Erinnerung bedeutet den Anlass, um auch an die aktuellen Gefahren von Rechts zu erinnern.
Gemeinsam positionieren sich Kolleginnen und Kollegen für den Grundsatz, dass die Würde der Menschen unantastbar bleiben muss. Dies gilt ungeachtet der Frage, ob dies den Umgang mit Kolleg*innen am Arbeitsplatz oder mit jenen, die Schutz in unserem Land suchen, betrifft. Wörtlich heißt es im Aufruf: „Die von ganz Rechts verunglimpfte Menschenwürde wird leichtfertig und bedrohlich in den politischen Alltag übernommen. Dagegen begehren wir auf. Wir wollen Ausgrenzung, Armut und jeden Rassismus benennen und bekämpfen. Das demonstrieren wir.“
Der 1. Mai ist seit 1889 in allen Staaten gleichermaßen der internationale Tag aller Organisationen, die sich in der Tradition der Arbeiterbewegung sehen. Auch deswegen sind seitens der Veranstalter konsequenterweise jedwede Nationalfahnen, nationalstaatliche Symbole oder entsprechend nationalistisch orientierte Aussagen auf der Demo ausdrücklich nicht erwünscht.
8. Mai: Tag der Befreiung vom faschistischen Regime!
Gemeinsam und solidarisch soll die gewonnene Freiheit gefeiert werden, ohne verbliebene Defizite und massive Ungerechtigkeiten zu vergessen. Treffpunkt ist ab 18 Uhr neben der Kunsthalle in der Bierstraße.
Hintergrund: Bis zum 8. Mai 1945 konnten die politisch und rassistisch verfolgte Menschen aus ganz Europa aus den Gefängnissen und Konzentrationslagern der Nazis befreit werden. Die Nazidiktatur wurde beendet. Nun musste und muss diese Freiheit immer neu gestaltet werden. Eine Welt der Freien und Gleichen ist unverändert das Ziel aller Bemühungen.
Weiter heißt es im Aufruf: „Wir fordern, im Sinne der Überlebenden, dass dieser Tag auch in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag wird. Darum feiern wir diesen Tag im Angedenken der Opfer und des Kampfes gegen den Faschismus.“
10. Mai: Verbrannte Bücher – Verbrannte Demokratie! Gedenken zu den Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten
Treffpunkt ist hier ab 16 Uhr die Sommerbühne am Rande des Mehrgenerationenspielplatzes an der Lerchenstraße. Mit der Erinnerung an die Bücherverbrennung von 1933 wollen die OMAS GEGEN RECHTS Erfahrungen und Erkenntnisse verfolgter Schriftstellerinnen und Schriftsteller würdigen.
Die kreativ geplante Kulturveranstaltung dürfte ein Beitrag zur Bereicherung des demokratischen Miteinanders sein. Es soll ein Erinnern sein an Zeitgeschichte, wobei auch ein Blick auf autokratische Regime in heutiger Zeit gewagt wird. Zeitlos gilt dabei, dass ein Leben in kultureller Vielfalt die Grundlage für ein demokratisches Miteinander bildet.
Die für das Event federführenden OMAS GEGEN RECHTS betonen wörtlich: „Die Sommerbühne bietet uns den passenden Rahmen. Mit szenischem Spiel erinnern wir an die durch Nationalsozialisten befohlenen Säuberungen der Bibliotheken. Auch holen wir symbolisch die Werke von Literatinnen und Literaten aus dem ‚Feuer der Vernichtung‘.“
17. Mai: Gedenkfeier für die queeren Opfer des Nationalsozialismus Gegen das Vergessen!
Treffpunkt wird hier um 15.00 Uhr das Mahnmal gegen Homophobie und für Zivilcourage Raiffeisen-Platz/Heinrich-Heine-Straße sein. Hintergrund: Queere Menschen gehörten zu den zahlreichen Opfergruppen des Nationalsozialismus. Sie wurden verfolgt und gemordet. Zur faschistischen Ideologie gehört, alles ihnen Widersprechende zu vernichten. Anders denken, anders fühlen, selbstbestimmt sein ist, was faschistisch Orientierte bekämpfen. Damals wie heute.
Wörtlich erklären die Organisatoren: „80 Jahre nach der Zerschlagung des Hitler Regimes, wollen wir unser Erinnern und Mahnen dagegensetzen, wenn der braune Dreck an Einfluss gewinnt. Was eine offene Gemeinschaft zerstören konnte, wird gleiches wieder erreichen, wenn wir das zuließen. Nie wieder wehrlos sein. Aufbegehren!“ Federführend ist hier die Initiative Peter Hamel, gegen Homophobie und für Zivilcourage.