Feministisches Streikbündnis Osnabrück mahnt zum Handeln
Als Reaktion auf den 100. Femizid im Jahr 2024 in Deutschland sind bundesweit Gedenkveranstaltungen, koordiniert durch das Anti-Femizid-Netzwerk, angekündigt. Es wird allen ermordeten Frauen in Deutschland wie auch weltweit gedacht und gemeinsam ein Zeichen gegen Femizide gesetzt. Auch wir möchten aus diesem Anlass auf das Ausmaß patriarchaler Gewalt hinweisen und alle Osnabrücker*innen dazu aufrufen ihre Wut über diese Zustände nicht länger im Stillen zu äußern. Geht auf die Straße, seid laut und wütend. So findet beispielsweise in Bremen am 19.12 um 17.30 Uhr eine Demonstration statt.
Wir müssen leben. Stoppt Femizide!
Wir alle sind in Trauer und Wut über all die gewaltsam entrissenen Leben der Frauen. Wir sind heute, am 25. November und 8. März und an jedem anderen Tag laut, weil wir nicht länger schweigen können. Wir sind nicht länger bereit, in einer Gesellschaft zu leben, die Gewalt gegen Frauen und Queers akzeptiert oder verharmlost. So traurig es ist, vom 100. Femizid zu erfahren, so absehbar war es leider auch. Femizide sind Alltag. Und so haben sich unzählige Initiativen im Vorfeld abgesprochen, Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen organisiert. Als Anti–Femizid–Netzwerk wollen wir niemanden in der Trauer, aber auch der Wut über diese Tat allein lassen. Und wir sind viele, wir sind stark, wir sind überall und wir stehen zusammen!
Eine Sprecherin des Anti-Femizid-Netzwerks berichtet, sie sei stets sprachlos, wenn sie von Femiziden erfährt, in Schock, in Trauer und in Schmerz. „Aber dann kommt die Wut. Die Wut darüber, dass wieder einmal eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners stirbt.“ Diese Morde sind keine Einzelfälle, keine Einzelschicksale! Denn Gewalt gegen Frauen ist alltäglich, überall und hat System. Jeden zweiten Tag wird in Deutschland eine Frau umgebracht, weil sie eine Frau ist. Weil sie sich nicht den Vorstellungen der Männer beugen will, weil sie selbstbestimmt leben will.
Taten haben System, und dieses System nennt man Patriachat
Diese Taten haben System, und dieses System hat gesamtgesellschaftliche Ursachen – dieses System nennt sich Patriarchat. Wenn Frauen sich nicht mehr ihrer Rolle im Patriarchat unterwerfen wollen, bringen sie sich in Gefahr. Es sei wichtig zu sehen und zu spüren, dass wir heute und an jedem anderen Tag alle, egal ob in Osnabrück, Bremen oder Leipzig, zusammenstehen gegen diese Gewalt und ein gewaltvolles System der Unterdrückung. Unsere Herzen schmerzen, unsere Wut lodert und unsere Hände sind verschränkt miteinander – wir stehen zusammen! Erheben wir uns Schwestern, erheben wir uns.
Femizide als Kriegswaffe
Patriarchale Gewalt gegen Frauen und an der Spitze dessen, Femizide, werden weltweit als Kriegswaffe eingesetzt. In Nordsyrien sind zehn Jahre nach dem Eroberungsfeldzug des sogenannten „Islamischen Staats“ wieder islamistische Gruppen dabei, ganze Städte und Landstriche einzunehmen. Ihr erstes Feindbild sind darin Frauen, die sich ein freies Leben erkämpft haben. Im Iran sind dutzende Menschen, die Teil der Jin Jiyan Azadî-Bewegung sind, von der Todesstrafe und ihrer Umsetzung bedroht. In Afghanistan verbietet das Taliban-Regime Frauen immer mehr Teilnahme am öffentlichen Leben. Die alltägliche Gewalt gegen Frauen ist ein internationales Problem, somit müssen wir uns als Frauen auch international verbinden und gemeinsam eine starke Bewegung gegen Femizide aufbauen.