OFRI-Diskussionsveranstaltung mit Hajo Funke (FU Berlin) und Rolf Wortmann (Osnabrück)
Sei dem eher enttäuschenden Verlauf der Istanbuler Verhandlungen stellt sic die Frage dringender denn je: Wie könnte im aktuellen Kriegskonflikt ein Frieden aussehen, der mehr ist als ein Waffenstillstand?
Der Berliner Politologe Hajo Funke zählt in dieser Frage ebenso zu den Experten wie sein Osnabrücker Kollege und OR-Redaktionsmitglied Rolf Wortmann. Vorzumerken ist für Interessierte Donnerstag, 22. Mai, 18:30 bis 21 Uhr, Haus der Jugend. Veranstaltet wird alles von der Osnabrücker Friedensinitiative (OFRI).
Mit einem Zitat weisen die Einladenden auf einem Aufruf hin, der unverändert eine aktuelle Relevanz beitzt. Die Anfangsfeststellung des Aufrufs lautet unzweideutig: „Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 führt die Ukraine einen legitimen Verteidigungskrieg, in dem es um ihr Überleben als Staat, ihre nationale Unabhängigkeit und Sicherheit geht. Legitime Selbstverteidigung und das Streben nach einem gerechten und dauerhaften Frieden sind kein Widerspruch.“
Der Aufruf beinhaltet ein Konzept für Friedensverhandlungen. Initiiert wurde der Text von Professor Dr. Peter Brandt (Sohn des früheren Bundeskanzlers und Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt), Professor Dr. Hajo Funke, General a. D. Harald Kujat (2002 bis 2005 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses) und Professor Dr. h. c. Horst Teltschik (früher Berater Bundeskanzler Helmut Kohls und 1999 bis 2008 Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz) im August 2023. Das besagte Friedenskonzept ist medial bislang kaum wirklich aufgenommen worden – vor allem in gängigen Talk-Shows der Marken Lanz/Maischberger/Illner wird es nahezu totgeschwiegen. Die Osnabrücker OFRI dagegen bezeichnet das neunseitige Papier, das online nachzulesen ist, als „den bislang ausführlichsten und auch realistischsten Vorschlag für eine Friedensregelung.“
Die Expertise der beiden Diskussionspartner spricht jeweils für sich: Hajo Funke (geb. 1944) lehrte von 1993 bis 2010 am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin. Schwerpunkte: Nationalsozialismus; Rechtsextremismus, Fragen zu Demokratie und politischer Kultur, internationale Politik. Er ist, wie erwähnt, Mitverfasser des oben erwähnten Verhandlungsvorschlags. Rolf Wortmann (geb. 1949) war von 1998 bis 2020 Professor für Politikwissenschaft an der Hochschule Osnabrück. Von 1990 bis 1995 war der Sozialdemokrat auch Mitglied im Rat der Stadt Osnabrück. Schwerpunkte: Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik, Grundlagen der Politik und der Sozialwissenschaften. Politische Kommentare in der OR sind online nachzulesen.