375 Jahre Westfälischer Frieden

Stadt zieht positive Bilanz zum Jubiläumsprogramm

Das Jubiläumsprogramm „375 Jahre Westfälischer Frieden“ hat Osnabrück in diesem Jahr geprägt. In sieben Monaten fanden von April bis Oktober mehr als 260 Projekte und Veranstaltungen statt. Die Stadt zieht eine positive Bilanz.

„Es war ein erfolgreiches Jahr mit vielen Veranstaltungen in hoher Qualität und mit inhaltlicher Tiefe“, sagt Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann. Als die Stadt Osnabrück mit den Planungen begann, beschäftigte die Corona-Pandemie die Menschen und stellte das Team 2023 um Patricia Mersinger vor viele Herausforderungen. Mitten in den Planungen verstärkte dann der völkerrechtswidrige Überfall Russland auf die Ukraine das Bewusstsein, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Das Programm schaffte Raum für Diskussion, Begegnung und inspirierte zu gemeinsamen Lösungen. Mehr als 100.000 Menschen waren am Jubiläumsjahr beteiligt.

Jubiläumsprogramm kostet weniger als geplant
Auch finanziell fällt die Bilanz positiv aus. „Ausgegeben haben wir 1,95 Millionen Euro, zudem hatten wir 700.000 Euro an Drittmitteln zur Verfügung“, erläutert Wolfgang Beckermann. „Es bleibt – Stand heute – eine Reserve von 150.000 Euro.“
In Erinnerung bleiben die zahlreichen Sonderveranstaltungen vor dem historischen Rathaus: Von der Eröffnung mit der Riesenmarionette „Punch Agathe“ über das 360 Grad Konzert zur Kulturnacht bis hin zum Friedenssingen zum Jahrestag der Verkündigung des Westfälischen Friedens. Weitere einmalige Ereignisse wie das Bürgerfest auf dem gesperrten Wall, der Friedenstag auf der Maiwoche, das PeaceDance Festival oder „swim for peace“ sorgten für eine besondere Atmosphäre, wie auch die Lesung mit Ben Becker am 6. August zum Osnabrücker Handschlag. Für Aufsehen sorgten auch die großen Kunstwerke im öffentlichen Raum wie Volker-Johannes Triebs Installation „forx.“ am Rathaus und insbesondere „TRANSFER(S)“, das von Ibrahim Mahama verhüllte Kaufhaus.

Gemeinsame Momente und Bilder bleiben in Erinnerung
Viele Menschen von Kindern bis zu den Senioren werden sich aber auch aus anderen Gründen gern an das Jubiläumsjahr erinnern. „Die vielen gemeinsamen Momente werden bei den Menschen im Gedächtnis bleiben und sie auch weit über das Jubiläum hinaus emotional mit der Friedensstadt verbinden“, sagt Patricia Mersinger, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kultur und Projektleiterin Jubiläum 2023.
Auch das Jugendprogramm war ein voller Erfolg: 2.500 junge Menschen aus Osnabrück, insbesondere über 20 Schulen, gestalteten aktiv das Programm. Insgesamt fanden über 60 Jugendprojekte statt. Die Idee, die Friedensstadt zum Treffpunkt der Jugend aus aller Welt zu machen, ging auf: 835 junge Menschen aus über 20 Nationen kamen nach Osnabrück, arbeiteten in unterschiedlichen Formaten am Frieden und stärkten ihre Netzwerke.

Jubiläum war Anlass, in die Friedensstadt zu kommen
Großformate wie der Ökumenische Kirchentag, das Landesposaunenfest und der Sparkassen Münsterland Giro brachten überregionale Gäste in die Friedensstadt. Für sie war das Jubiläumsjahr genauso Anlass nach Osnabrück zu kommen wie für die zwölf Tagungen mit über 3.000 Tagungsgästen, beispielsweise die Tagung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Tagung des Deutschen Museumsbundes. Der Tagungsort Osnabrück wurde somit insbesondere für friedensrelevante Gruppen und Organisationen weiter positioniert und gestärkt.
Die Strategie, die drei Jubiläen 25 Jahre Felix-Nussbaum-Haus, 125. Geburtstag Erich Maria Remarque sowie 30 Jahre Kunsthalle mit Sonderprogrammen einzubinden, ging auf: So fand unter anderem die Sonderausstellung #nichtmuedewerden genauso wie das Kunstwerk „TRANSFER(S)“ von Ibrahim Mahama überregionale Aufmerksamkeit in den Medien und führte zum Besuch von Daniel Libeskind und Claudia Roth.

Übernachtungszahlen sind gestiegen
Die Übernachtungszahlen von April bis September haben eine deutliche Steigerung ergeben (die Zahlen für Oktober liegen noch nicht vor): Gegenüber dem Vorjahr stiegen sie um durchschnittlich 10 Prozent, im April sogar um rund 20 Prozent. Auch im Vergleich mit 2019, dem bislang stärksten Tourismusjahr, wurde eine Steigerung von bis zu 8 Prozent erreicht. Eine Befragung der Hoteliers durch die Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land (TOL) bestätigt eine stärker als erwartete Zunahme der Geschäftsreisen, die steigende Anzahl der Radtouristen, aber auch eine steigende Gästezahl durch die Teilnehmenden an den Events und Tagungen des Friedensjubiläums.
Die zahlreichen Sonderprojekte des Friedensjubiläums waren somit auch ein Wirtschaftsfaktor: Aktuelle Zahlen zeigen, dass Übernachtungsgäste in Osnabrück durchschnittlich 144,30 Euro ausgeben, Gäste in Ferienwohnungen 87,70 Euro und Tagesgäste 32,40 Euro. Allein für die 1200 Übernachtungsgäste bei Tagungen zum Friedensjubiläum lässt sich so ein Umsatz von 170.000 Euro hochrechnen. Bei mehr als 100.000 Besuchern und Beteiligten bei den Jubiläumsprojekten lässt sich insgesamt ein Millionen-Umsatz annehmen.
Medial erreichte das Jubiläum nachweislich Millionen: So ergaben laut Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land beispielsweise die Veröffentlichungen im Print-Bereich eine Gesamtauflage von 5,136 Millionen Zeitungsexemplaren und allein über die Social-Media-Kanäle zum Friedensjubiläum – die sonstigen städtischen Kanäle nicht mitgerechnet – wurden 765.000 Einzelkonten angesprochen.


Foto: Manfred Pollert

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