Montag, 18. März 2024

Wohnungslos – chancenlos?

Vortrag zur integrierten Notversorgung für obdach- und wohnungslose Menschen beim Arbeitskreis Soziales der Osnabrücker SPD

Wie funktioniert die Notversorgung für Obdach- und Wohnungslose Menschen in Osnabrück? Hierzu lud die Leiterin des Arbeitskreises Soziales der SPD, Jutta Schlochtermeyer, die Abteilungsleiterin Seda Rass-Turgut vom Fachbereich Integration, Soziales und Bürgerengagement ein, um den Konzeptentwurf mit dem Titel „Integrierte Notversorgung obdachloser und wohnungsloser Menschen in der Stadt Osnabrück“ vorzustellen und im Anschluss darüber zu diskutieren.

Die Notlage von wohnungslosen Menschen ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die in vielen Städten intensiv angegangen wird. In Osnabrück spielt die Frage nach einer effektiven und koordinierten Notversorgung eine zentrale Rolle, um Menschen in akuter Wohnungsnot bestmöglich zu unterstützen. Hierzu hatte der Rat der Stadt Osnabrück im Jahr 2021 die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit den freien Trägern ein Konzept zu entwickeln.

Ein zentraler Punkt der Diskussion im Arbeitskreis war die Möglichkeit, eine Vermietung ohne Wohnberechtigungsschein zu ermöglichen. Die verschiedenen Akteure, darunter städtische Einrichtungen, soziale Organisationen und Wohlfahrtsverbände, müssen ihre Ressourcen bündeln, um eine effiziente Versorgung sicherzustellen. Hierbei wird die Koordination der Angebote sowie die Schaffung von Schnittstellen zwischen den verschiedenen Akteuren besonders betont.

Frau Rass-Turgut betont die Wichtigkeit, nicht nur kurzfristige Lösungen zu finden, sondern auch langfristige Perspektiven zu entwickeln. Ziel sei es, die Menschen so lange wie möglich in Wohnraum zu halten, weil es sonst aufgrund der aktuellen Situation kaum möglich sei, neuen Wohnraum bereitzustellen. Die Ursachen von Wohnungslosigkeit sind oft vielschichtig und erfordern eine umfassende Betrachtung. Ein ganzheitlicher Ansatz, der neben der reinen Versorgung auch auf Prävention und Unterstützung zur langfristigen Stabilisierung setzt, ist daher von großer Bedeutung. Ein Modelbeispiel dafür ist das Konzept „Housing First“.

Ziel des Konzeptentwurfs sei es, die Wohnungslosigkeit zu verhindern, die Präventionsarbeit vor Ort zu stärken und selbstbestimmtes Wohnen zu fördern. Das Konzept sollte dabei nicht als feststehendes Fachkonzept angesehen werden, sondern ziele darauf ab, als Strukturwandel und Systemwechsel angesehen zu werden. Wichtig sei dabei auch, dass beim vorliegenden Konzept bestimmte Gruppen näher betrachtet werden. Dazu zählten Geflüchtete, EU-Bürgerinnen und Bürger sowie Frauen. Hierbei sind insbesondere solche weiblichen Personen mit psychischen Erkrankungen im Fokus, die auf der Straße leben und deren Anteil gestiegen ist. Dabei sei ein niedrigschwelliges Angebot enorm wichtig.

Bei der anschließenden Diskussion standen zum einen die Finanzierung und die Zusammenarbeit mit anderen Instanzen, wie etwa dem SKM, der Caritas oder der Diakonie im Fokus. Zum anderen wurden die Rolle der städtischen Gesellschaft „Wohnen in Osnabrück GmbH“ (WiO), die Zusammenarbeit mit dem Mieterverein und die psychosoziale Situation der Wohnungslosen diskutiert sowie die Notwendigkeit von Förderprogrammen für Vermieter bzw. das Schaffen von Anreizen für die Vermietenden, um ihnen Sicherheit zu geben. Mietschulden werden schon jetzt von der Stadt übernommen.

Betrachteten ein wichtiges kommunalpolitisches Thema: die Mitglieder des SPD-Arbeitskreises Soziales
Betrachteten ein wichtiges kommunalpolitisches Thema: die Mitglieder des SPD-Arbeitskreises Soziales. Von links nach rechts: Heinrich Funke, Marina Wawilkin, Seda Rass-Turgut, Jutta Schlochtermeyer, Clarissa Abromeit, Kerstin Lampert-Hogson, Jürgen Buscher, Redwane laamiri. 

Der Arbeitskreis Soziales der Osnabrücker SPD zeigt mit diesem Thema erneut seine Kernkompetenz für soziale Gerechtigkeit und für das Wohl der Stadtbevölkerung. Die Diskussionen und Erkenntnisse aus solchen Treffen sind essenziell, um auf die Situation der betroffenen Menschen in dieser Stadt zu aufmerksam zu machen.

Am 27.02.24 findet um 19 Uhr zum Thema Wohnungslosigkeit ein Vortrag in der Volkshochschule Osnabrück mit dem Titel “Einfach mal Platte machen” statt.

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