Donnerstag, 15. Februar 2024

Zoo Osnabrück: 2024 und 2025 im Zeichen des Tierwohls

Keine „Time Spiral“ am Schölerberg

 Viele kleine und mittlere Maßnahmen statt großer Bauprojekte: Der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung des Zoo Osnabrück haben den Finanzplan für 2024 verabschiedet. Die „Time Spiral“, das geplante Holografiekino, werde nicht umgesetzt, dafür aber viele kleinere bauliche Maßnahmen, die das Besuchserlebnis und das Tierwohl verbessern.

Am vergangenen Freitag, 09. Februar 2024, tagte der Aufsichtsrat der Zoo Osnabrück gGmbH, um die Weichen für die nahe Zukunft des Osnabrücker Zoos zu legen. „Seit dem 1. Dezember bin ich im Amt. Ich konnte mir inzwischen ein gutes Gesamtbild des Zoos machen. Nun sind die ersten weitreichenden Entscheidungen zu treffen“, berichtet Zoogeschäftsführer Philipp Bruelheide. Die erste große Entscheidung stand in Bezug auf die „Time Spiral“ an: Fördermittel für das Holografie-Kino waren noch zu Zeiten des ehemaligen Geschäftsführers Andreas Busemann beantragt worden. Diese wurden vor Kurzem genehmigt. In der immersiven und teilweise interaktiv geplanten Ausstellung sollten Zoobesuchern unter anderem Themen wie die Evolution vermittelt werden. „Ich habe die Sachlage unvoreingenommen geprüft und mich mit Experten sowie Einrichtungen mit Erfahrungswerten in Verbindung gesetzt. Ähnliche Holografie-Technik wurde bereits im Circus Roncalli oder auch im Zoo d‘Amnéville genutzt. Um Besucher laufend zu begeistern, sind regelmäßige Neuinvestitionen erforderlich. Die Kosten dafür liegen höher als ursprünglich angenommen. Auch mit höheren Investitionskosten als zuletzt prognostiziert ist zu rechnen. Diese Kostensteigerungen wären voll zu Lasten des Zoos gegangen und wären nicht über Förderungen abgedeckt, was das betriebswirtschaftliche Risiko steigen lässt. Auch aus den Erfahrungen im zoologischen Umfeld mit dieser Technologie kann gelernt werden. Demnach sind Besucherzahlen und Einnahmen deutlich hinter den Erwartungen geblieben. Schlussendlich bin ich unter Abwägung und Auswertung aller Informationen zu der Entscheidung gekommen, dem Aufsichtsrat die Empfehlung zu geben, das Projekt nicht zu realisieren“, erklärt der Zoogeschäftsführer. Der Finanzausschuss des Aufsichtsrates, der mit hochkarätigen Experten besetzt ist, schloss sich dieser Empfehlung an. Der Aufsichtsrat beschloss, die in der Vergangenheit erteilte Zustimmung zu dem Projekt zurückzunehmen.


Kleine und mittlere Projekte auf der Agenda

Die Ausrichtung sei nun eine neue, wie Aufsichtsratsvorsitzender Dr. E.h. Fritz Brickwedde erläutert: „Es steht ein Kurswechsel an, bei dem der Instandsetzungsstau von 2,2 Millionen Euro beseitigt werden soll.“ Aufsichtsrat und Geschäftsführung stellen somit die Jahre 2024 und 2025 in das Zeichen von Investitionen in das Tierwohl. Investitionen in verschiedensten Bereichen stünden an, wie Brickwedde weiß: „Arbeitsmittel, Haustechnik oder auch der Austausch von Glasscheiben an Gehegen und vieles mehr stehen auf der Liste. Das Wohlbefinden der Tiere liegt uns besonders am Herzen. Im Bereich der Tieranlagen wird in der nächsten Zeit auch noch einmal viel investiert.“ Unter anderem soll es Verbesserungen für die Orang-Utans und die Schimpansen geben. „Mit den kleineren und mittleren Projekten, die wir auf der Agenda haben, müssen wir aber zeitgleich unseren Masterplan im Auge haben. Den müssen wir parallel erstellen“, erklärt Philipp Bruelheide. „In welchem Umfang der Elefantenpark gebaut wird, ist eine der zentralen Fragen. Dass er kommen wird, steht für uns aber nicht zur Diskussion. Von der Vergrößerung der Elefantenanlage sind aber auch alle umliegenden Tieranlagen betroffen – der Elefantenpark ist ein Projekt, das sehr gut durchdacht werden muss.“ Neben den Tieranlagen stehen auch die Wege und Spielplätze des Zoos auf der „To Do-Liste“, erklärt Zoogeschäftsführer Bruelheide. „Die Bereiche ‚hinter den Kulissen‘ müssen ebenfalls angefasst werden – auch wenn Besucher die Veränderungen hier nicht sehen können. Beispielsweise der Wirtschaftshof, der Dreh- und Angelpunkt für Tierpfleger und Handwerker, muss dringend saniert werden.“ Auch wenn viel zu tun sei, blickt Bruelheide optimistisch in die Zukunft: „Der Zoo Osnabrück ist zu Recht eines der beliebtesten Freizeitziele der Region. Das, was wir hier haben, bringen wir jetzt einmal richtig ‚auf Stand‘ und haben so eine tolle Ausgangslage. Anschließend können wir auch wieder größere Projekte in Angriff nehmen.“ Zusätzlich zu den baulichen Maßnahmen seien auch die Aufbau- sowie die Ablauforganisation überarbeitet worden. „Die Personaldecke ist sehr dünn. Gemeinsam haben wir geschaut, wie noch effizienter gearbeitet werden kann“, so Bruelheide.

Schnellstmöglich sollen die ersten Maßnahmen umgesetzt werden, sodass das Besuchserlebnis schon in Kürze durch viele kleine Änderungen noch besser werde.

 

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