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Mal was Neues: Ein VfL-Podcast zum Lesen! Kaiserslautern bringt Unterschiedsspieler …

… die der VfL sich nicht leisten kann

Irgendwie ein „geiles Ding“ sollte es werden, war man sich auf der Pressekonferenz am Freitag im Osnabrücker Lager einig. Zu schön die Aussichten auf eine (fast) volle Hütte, beste Stimmung und strahlender Sonnenschein. Die NOZ hörte schon den Torschrei beim 1:0 von der Brücke bis in die Innenstadt nachbeben. Drei Punkte gegen die direkte Konkurrenz, der VfL auf dem Weg nach oben …

Dass es – wieder mal bei einer rosigen Ausgangslage – der Mannschaft schließlich nicht gelungen ist, die Fans brutal zu verzücken, lag dann nicht am fehlenden Spielglück, sondern hat Gründe.

Auch wenn der äußere Rahmen wie fast alles in diesen Tagen durch Putins Krieg überschattet wurde und viele auf den Rängen nicht unbeschwert bei der Sache waren, soll es also im Folgenden um das gehen, was sich auf dem Rasen abspielte, und nichts anderes.

In der 61. Minute prallten Timo Beermann und René Klingenburg bei einem dieser erbittert geführten Kämpfe um den Ball, die das Spiel bis dahin so zäh gestalteten, dermaßen unglücklich aufeinander, dass der Lauterer Stürmer schwer getroffen liegen blieb und bange zehn Minuten lang behandelt werden musste. Die für alle bedrückende Phase endetet damit, dass er auf einer Trage den Platz verlassen musste. Ziemlich mitgenommen zwar, aber nicht ohne Bewusstsein. Erleichterung auf den Rängen und sicher auch auf dem Rasen. Trotzdem kann man sagen, dass diese sich quälend dahinziehende Spielunterbrechung und der sich daraus ergebende Wechsel das Spiel zugunsten des 1. FCK gekippt haben.

Foto: Marc Niemeyer

Es kam Terrence Boyd. Wieso der, haben sich in dem Moment sicher viele gefragt. Der hat doch Corona. Denn dass Boyd und Wunderlich, zwei mit für den VfL unbezahlbaren Qualitäten, nicht dabei sein würden, sollte im Voraus ausgemachte Sache sein, laut NOZ und zur Freude aller Osnabrücker. Und plötzlich bewegte sie sich da unten auf dem Rasen, die Qualität. Just von einem Moment an, in dem der VfL immer druckvoller aufs FCK-Tor stürmte und sich Chancen herausspielte. Die nach wie vor versemmelt wurden, aber Hoffnung war da. Besonders auf den Tribünen. Vergessen, dass bis dahin der Gegner das bessere Team war, zum Glück jedoch noch schludriger mit seinen Möglichkeiten umging als der VfL.

Nicht, dass sich danach an der Richtung des Spielgeschehens viel geändert hätte. Der VfL drängte weiter, mit den ihm zu Verfügung stehenden Mitteln. Und die reichen gegen einen Gegner wie den FCK schließlich nicht, was sicherlich auch an Torhüter Raab lag, ebenfalls eine Klasse über VfL-Niveau. So kam es wie auf Ansage: Ein routiniert vorgetragener und eiskalt abgeschlossener Konter entschied das Spiel.

Dabei beschränkte sich Boyds Wirkung keineswegs auf dieses Tor. Mit ihm hatte der FCK einen Spieler gebracht, von dem immer Gefahr für den VfL ausging. So etwas kann man von keinem Spieler der aktuellen Mannschaft des VfL sagen.

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Das soll kein Vorwurf sein, sondern eine nüchterne Feststellung.

Niemand soll behaupten, der VfL hätte sich nicht optimal auf dieses Spitzenspiel vorbereitet. Alle wirkten hochmotiviert und in kämpferischer Hinsicht war nichts zu bemängeln.

Daniel Scherning macht einen absolut guten Job und holt aus diesem Aufgebot heraus, was irgend möglich ist. Spieler wie Kleinhansl, Kunze, Köhler und Simakala haben sich unter seiner Leitung in vielversprechender Weise weiterentwickelt. Gut möglich, dass ihm das auch mit Oduah und Wähling gelingt. Bei Opokus Torschusspanik stößt er wohl an Grenzen, aber die war schon in den Trainingszentren des HSV nicht zu therapieren.

 

Warum hat der VfL nicht gewonnen?

Das wird u. a. deutlich, wenn man das Potenzial beider Mannschaften nur anhand von zwei Einwechselspielern gegenüberstellt: Auf der Siegerseite kommt Terrence Boyd, ein Stürmer, der beim Halleschen FC seit Längerem so auffällig Tore geschossen und vorbereitet hat, dass von dort im Winter von oben weggekauft worden ist (Ablöse laut Medienberichten 400.000 €).

Auf der Verliererseite kommt Emeka Oduah, ein 19jähriger Offensivspieler, im Winter aus der 4. Liga als hoffnungsvolles Talent für die Zukunft geholt, also einer, der erst noch richtig ausgebildet werden soll (Ablöse laut transfermarkt.de 50.000 €). Im Ergebnis: Boyd zwei Chancen, 1 Tor – Oduah, zwei Chancen, kein Tor.

Und hinten, um noch einen Unterschied personell aufzuzeigen, kann der FCK wieder auf Felix Götze zurückgreifen (ausgeliehen vom Erstligisten Augsburg, Marktwert 550.000), während der VfL auf der rechten Defensivseite den die gesamte Saison überzeugenden Omar Traoré kurzfristig durch Davide Itter, ablösefreier Sommerzugang von VfL Wolfsburg II, ersetzen muss. Aus diesem Notwechsel ergab sich über die gesamte Spielzeit Itters eine deutliche Schwächung für den VfL im Offensivspiel auf der rechten Flanke. Dazu sind Itters Fähigkeiten zu limitiert, um diese Stärke Traorés, insbesondere im Zusammenwirken mit Simakala, zu kompensieren. Überdies wackelte die Abwehr zuweilen auf seiner Seite bedenklich. Tja, einen Besseren gibt es im Notfall beim VfL eben nicht.

Man könnte noch weiter in die Einzelbewertung gehen, aber damit würde man der Mannschaft im Ganzen nicht gerecht. Wille und Motivation sind ihr nicht abzusprechen. Allein, es fehlt am Vermögen, und zwar schlicht am finanziellen. Der Verein für Leibesübungen aus Osnabrück hat nicht die Geldmittel, um eine Mannschaft personell so aufzustocken, dass man offen und öffentlich höhere Erwartungen stellen könnte. So etwas Unerhörtes können wir uns in den allermeisten Spielzeiten nur heimlich erlauben.

Und jetzt können wir uns von den Flausen ganz unauffällig wieder verabschieden, denn mit den Teams, die dafür die Qualität haben, kann der VfL zurzeit nur phasenweise auf Augenhöhe mithalten, aber am Ende reicht es (noch) nicht.

Was bleibt, ist das durchaus zumutbare Ziel, wenigsten den vierten Platz zu ergattern, um in der kommenden Saison im DFB-Pokal gesetzt zu sein. Gelänge dies nicht, hätte die Saison doch einen faden Nachgeschmack, wäre eine von vielen, die man schnell vergessen möchte.

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