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Dienstag, 29. April 2025
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Dennis Bruns: Stolpersteine putzen – Geschichte sichtbar machen

Dennis Bruns
Aktion erinnert in Osnabrück an die Opfer des Nationalsozialismus


12 Prozent der 18- bis 29-Jährigen in Deutschland haben laut einer aktuellen Studie der Claims Conference noch nie vom Holocaust gehört. Eine Zahl, die erschreckt – gerade in einer Zeit, in der antisemitische Straftaten zunehmen und rechtsextreme Ideologien in Teilen der Gesellschaft wieder Anschluss finden.

Ein Zeichen dagegen setzt die Aktion „Putzen gegen das Vergessen!“, die in diesem Jahr vom 8. April bis zum 8. Mai 2025 in den norddeutschen Bundesländern stattfindet – darunter auch Niedersachsen. Initiiert von der Initiative Stolpersteine im Norden, ruft die Kampagne dazu auf, die in vielen Städten verlegten Stolpersteine zu reinigen.

In Osnabrück sind bislang über 270 Stolpersteine zu finden. Sie liegen vor den letzten freiwillig gewählten Wohnorten von Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus entrechtet, deportiert oder ermordet wurden – weil sie jüdisch waren, weil sie politisch verfolgt wurden oder aus anderen Gründen nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten.

Die Stolpersteine bestehen aus kleinen Messingplatten, die in das Pflaster eingelassen sind. Im Alltag werden sie leicht übersehen – durch Schmutz, Witterung oder einfach durch mangelnde Aufmerksamkeit. Die Reinigungsaktion soll dem entgegenwirken und anregen, sich mit den Geschichten hinter den Namen auseinanderzusetzen.

Die Teilnahme ist unkompliziert: Ein weiches Tuch, etwas Metallpolitur und wenige Minuten Zeit genügen. Die Initiative bittet jedoch darum, sich vorab zu melden. Auf der Website von Stolpersteine im Norden heißt es: „Schreibt uns bitte, welche Stolpersteine Ihr zum Glänzen bringen möchtet, und wir tragen Euch dann in die Listen ein.“ Notwendig sind dazu Name, Adresse, Ort und Bundesland.

Mit der Aktion soll Erinnerung im öffentlichen Raum sichtbarer gemacht werden – gerade jetzt, wo historische Verantwortung wieder verstärkt ins Bewusstsein gerückt werden muss. Nicht durch große Gesten, sondern durch kleine Handlungen im Alltag. Auch in Osnabrück.


Zum Autor:

Dennis Bruns ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Didaktik der Geschichte an der Leibniz Universität Hannover. Seine Schwerpunkte liegen in der empirischen Geschichtsunterrichtsforschung und der Geschichtskultur.

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