Russischer Sender „The Buzzer“ auf Kurzwelle
Seit Jahrzehnten sorgt ein mysteriöses Phänomen für Spekulationen unter Radioenthusiasten und Verschwörungstheoretikern. Bekannt als „The Buzzer“, sendet ein Kurzwellenradiosender seit den späten 1970er Jahren ein monotones Summen aus, das durch gelegentliche Sprachnachrichten auf Russisch unterbrochen wird. Die wahre Funktion und Bedeutung dieses Senders bleiben bis heute ungeklärt.
„The Buzzer“ sendet auf der Frequenz 4625 kHz und kann bei entsprechenden atmosphärischen Bedingungen weltweit empfangen werden. Es wird angenommen, dass der Ort des Senders in der Nähe von Naro-Fominsk, südwestlich von Moskau, oder in einem Gebiet im Leningrader Oblast liegt. In unserer Region ist ein Empfang mit einem klassischen Weltempfänger außerhalb des städtischen Störnebels insbesondere in den Abend- und Nachtstunden problemlos möglich. Typischerweise wiederholt der Sender 25mal pro Minute ein kurzes, summendes Geräusch, das einem Nebelhorn ähnelt.
Kurzer Sendemittschnitt von 4625 kHz:
Allein die Tonfolge ist schon ziemlich bizarr. Außerdem erfolgen jedoch in seltenen unregelmäßigen Fällen Unterbrechungen des monotonen Summens, in denen menschliche Stimmen kodierte Mitteilungen verlesen. Die wenigen verständlichen Nachrichten scheinen aus einer Mischung von Zahlen, Namen und russischen Wörtern zu bestehen. So wurde am 12.03.2012 z. B. die Nachricht „МДЖБ МДЖБ 02 097 АВТОНОМИСТ 07 53 90 30 АВТОНОМНЫЙ 64 61 81 01“ gesendet. (Quelle: http://uvb-76.weebly.com/strange-codes.html)
Um einen klassischen Zahlensender, wie er auch heute noch von Geheimdiensten genutzt wird, um mittels Zahlenkolonnen verschlüsselte Mitteilungen an Agenten zu senden, scheint es sich dennoch nicht zu handeln. Dafür findet die Aussendung der gesprochenen Nachrichten zu selten statt.
Zahlreiche Theorien zum Zweck des Senders
Aufgrund dessen gibt es zahlreiche Spekulationen wofür die Ausstrahlung dient. Sehr weit verbreitet ist die Ansicht, es handele sich um eine Art eines Totmannschalters. Solange die Station sendet, signalisiert dies einen Normalzustand. Eine Veränderung des Signals oder ein Ausbleiben des Summens könnte demnach auf eine Krise oder einen außerordentlichen Zustand hinweisen, bei dem vordefinierte Aktionen ausgelöst werden. Erschaudern lässt einen in diesem Zusammenhang die Fortführung der Theorie: Sollte das ständige Summsignal unerwartet stoppen oder signifikant verändert werden, könnte dies als Indiz eines erfolgten atomaren Erstschlags gegen Russland gewertet werden, woraufhin automatisierte Vergeltungsmaßnahmen eingeleitet werden. Allgemein gilt diese Theorie glücklicherweise als widerlegt, da der Sender bereits mehrfach kurze Ausfälle gezeigt hat.
Ein weiterer Erklärungsversuch besagt, dass „The Buzzer“ Teil eines militärischen Kommunikationssystems Russlands ist, das im Falle von nuklearen oder anderen großangelegten Konflikten genutzt wird. Das konstante Summen könnte dabei eine Art „Kanal-Freihalte-Signal“ sein, um sicherzustellen, dass die Frequenz aktiv und störungsfrei bleibt für den Moment, in dem eine wichtige Nachricht übermittelt werden muss.
Eine andere Theorie vermutet, dass der Sender Teil eines wissenschaftlichen Programms ist, das die Eigenschaften der Ionosphäre und deren Einfluss auf die Langstreckenkommunikation erforscht. Das konstante Signal könnte dabei genutzt werden, um die Reflexion und Ausbreitung von Radiowellen unter verschiedenen atmosphärischen Bedingungen zu studieren.
Letztendlich könnte es sich bei dem Signal auch um Teil einer psychologischen Operation handeln, die darauf abzielt, Unsicherheit oder Unruhe unter potentiellen Gegnern zu stiften. Die mysteriöse Natur und die unerklärbaren Nachrichten würden in diesem Falle einfach dazu dienen, Misstrauen und Spekulationen zu schüren.
Bis heute fehlt eine offizielle Erklärung – Einfacher Empfang per Internet
Eine offizielle Erklärung der früheren Sowjetunion oder des heutigen Russlands zum wahren Zweck des Senders gab und gibt es bis heute nicht.
Seit Beginn des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine erfolgten zahlreiche Störversuche auf „The Buzzer“. So gibt es Berichte, dass es zu Überlagerungen auf der Sendefrequenz kam und statt des „Nebelhorns“ ukrainische Nachrichten und Lieder zu vernehmen waren.
Falls zum Empfang des Senders kein geeigneter Weltempfänger zur Verfügung steht, lässt sich die Übertragung auch nonstop auf YouTube anhören. Radioenthusiasten übertragen den Empfang des Signals hier live rund um die Uhr. (YouTube-Suche: „The Buzzer live“)
