Sonntag, 6. Oktober 2024

Neue Phase der AfD-Hetze: Parteichef fordert „Schafott“ für die SPD

Chrupalla-Tirade in Gotha

In einer Wahlkampfveranstaltung hat der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla vor großem Publikum und mit viel Beifall seiner Anhänger ein „Schafott“ für die deutsche Sozialdemokratie gefordert. Zugleich sprach er der SPD, die man nicht mehr brauche, schlichtweg ihre weitere Existenzberechtigung ab. Die OR bringt bewusst Chrupallas Originalzitat, das bislang in anderen Medien äußerst wenig wahrgenommen worden ist.

Zugegeben: Es kostet Überwindung und Ankämpfen gegen den Brechreiz, sich das Video einer AfD-Wahlkampf-Veranstaltung in Thüringen anzuschauen. Beim Suchen auf Youtube stößt man auf die Aufzeichnung aber schnell, nach Auffinden etwa ab Minute 36:21.

Trotzdem ist es passiert: Schauplatz war am 10. August ein zentraler Platz in Gotha. Die AfD wählte für den Auftritt Chrupallas und ihres faschistischen Spitzenkandidaten Björn Höcke ausgerechnet jene Stadt, die besonders eng mit der heute 161-jährigen Sozialdemokratie, der ältesten demokratischen deutschen Partei, verbunden ist. Exakt in Gotha war anno 1875 im Rahmen eines Vereinigungsparteitages zweier Vorgängerparteien, es waren Lassalles Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein und Bebels Sozialdemokratische Arbeiterpartei, die heutige SPD ins Leben gerufen worden.

Chrupalla sagte wörtlich, nachdem er die SPD für die soziale Lage deutscher Rentnerhaushalte verantwortlich gemacht hatte:

„Und da braucht mir keine SPD von Respekt sprechen. Wer, wie die SPD, als Kanzlerpartei unsere Rentner so behandelt, hat von Respekt nichts zu sagen und hat auch keine Ahnung. Und deshalb ist auch diese SPD endgültig für den Schafott geeignet. Wir brauchen die SPD nicht mehr in diesem Land.“

Erinnerung Nummer 1: Ein Schafott, früher auch Blutgerüst genannt, war in der Historie eine bühnenartig erhöhte Richtstätte für öffentliche Enthauptungen. Solche Hinrichtungen sollten die Autorität der jeweiligen Obrigkeit demonstrieren und das Publikum abschrecken wie „unterhalten“. Der beauftragte Scharfrichter pflegte zur Enthauptung meist ein Schwert oder ein Handbeil zu benutzen. Ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde auch das Fallbeil verwendet.

Erinnerung Nr. 2: Zweimal wird die SPD in ihrer Geschichte verboten. Zum ersten Mal geschieht dies von 1878 bis 1890 durch das von Reichskanzler Otto von Bismarck durchgepeitschte „Sozialistengesetz“. Abertausende Sozialdemokraten wie Gewerkschafter werden inhaftiert oder aus den Heimatorten ausgewiesen. Noch brutaler zerschlagen wird die SPD durch die nationalsozialistische Terrorherrschaft von 1933 bis 1945. Tausende SPD-Mitglieder sterben nach systematischen Morden, Zuchthaus- oder KZ-Haft.


Sadistische Fantasien

Welche sadistischen Fantasien der AfD-Führer mit der offenbar gewünschten Todesstrafe für Sozialdemokratinnen oder Sozialdemokraten verbindet, wissen wir nicht. Politische Gegner wie solche aus der SPD umzubringen, scheint nun aber ganz offensichtlich, immerhin mit den Worten des Parteivorsitzenden, zum Wahlkampf zu gehören. Übersteigert die AfD das bald noch mit einem Aufruf zur Hetzjagd auf Straßen, per Sturmabteilung in Privatwohnhäuser oder gar mit Lynchmord? Oder wird Chrupalla bald, wieder mal, in irgendeiner Talkshow grinsend behaupten, er habe es doch gar nicht so gemeint? Oder alles sei eine Fälschung? Man habe ihn offenkundig nur völlig falsch verstanden? Wer noch immer nicht wach ist, sollte spätestens jetzt aufstehen.




Ein Videodokument des Grauens:

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