1.100 Teilnehmende bei strahlend blauem Sonnenwetter
Das diesjährige Mai-Motto der DGB-Gewerkschaften wurde perfekt angenommen. „Mach dich stark mit uns!“ hatte es bereits im Aufruf zur Demo geheißen – und wurde eindrucksvoll erfüllt. Nimmmt man all die dazu, die sich leicht verspätet der gewerkschaftlichen Mai-Demo anschlossen, dürften es gut 1.100 Kolleginnen und Kollegen gewesen sein, die das bunte Treiben mit meist roten oder am Regenbogen ausgerichteten Fahnen und Transparenten prägten.
Das speziell für die Demo gewählte Motto lautete „Wehrhaft demokratisch – solidarisch in Betrieb und Gesellschaft!“. Es knüpfte an das auch künftig unverzichtbare Engagement an, betrieblich und gesellschaftlich für demokratische Errungenschaften einzutreten. Aktive Betriebsräte oder Vertrauensleute sind dabei ebenso wichtig wie weitere Menschen, die sich aktiv gegen rechte und neoliberale Kräfte erheben, die Demokratie und Sozialstaat abbauen wollen.
Eingestimmt wurden die Demonstrierenden bereits ab 10.00 Uhr am Standort des früheren Gewerkschaftshauses am Kollegienwall 14. DGB-Vorsitzende Nicole Verlage wies nach ihrer Begrüßung auf die Erstürmung des damaligen Zentrums der Osnabrücker Arbeiterbewegung am 11. März 1933 durch SS- und SA-Schläger hin. Mit der Zerschlagung der Arbeiterbewegung hätten die damaligen Feinde der Demokratie damals triumphiert – „was nie wieder geschehen darf“, so Verlage.
Im Anschluss sprachen Dain Hachmeister und Niklas Jordans vom Osnabrücker Jugendbündnis. Beide wiesen auf aktuelle Notlagen junger Menschen hin und machten keinen Hehl aus ihrer Ablehnung der aktuellen, zwischen CDU-CSU und SPD ausgehandelten Koalitionsvereinbarungen. Vor allem in der Migrationsfrage, bei Einschnitten zu Lasten Arbeitsloser und der Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 42 Stunden bewerteten Hachmeister und Jordans die zu erwartende Regierungspolitik schon jetzt als herben Rückschlag.
Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, konnte in diesem Jahr als Hauptredner gewonnen werden. Er nutzte diese Gelegenheit, um unter viel Beifall auf fortwährende Versuche hinzuweisen, Rechte von Arbeitnehmer*innen auf einen gesicherten Arbeitsplatz sowie freie gewerkschaftliche Betätigung einzuschränken. Auch zu den aktuellen Koalitionsvereinbarungen fand Gröger kritische Worte. Von besonderer Bedeutung müsse heutzutage auch der Kampf gegen Rechts stehen. „Wir müssen allen Kolleginnen und Kollegen klar machen, dass die AfD die Anliegen der Reichen vertritt und absolut nichts mit den Interessen von Arbeitnehmerinnnen und Arbeitnehmern zu tun hat“, erklärte der Redner. Am Schluss kam Gröger naturgemäß auf die in Osnabrück mit besonderer Sorge beobachtete Lage bei VW zu sprechen. „Die hochbezahlten Manager bei VW besitzen den Auftrag, gute Lösungen für das Osnabrücker Werk zu finden. Es kann nicht sein und muss deutlichen Widerstand finden, wenn diesen Managern nichts anderes als eine Werksschließung einfällt“, legte der Gewerkschafter unter großem Beifall dar.
Anschließend formierte sich, etwa über eine Stunde lang, die Demonstration über die Route Kollegienwall, Neumarkt, Neuer Graben und Wallring zum Gewerkschaftshaus am August-Bebel-Platz. Bereits um 11 Uhr war hier zuvor ein buntes Familienfest eröffnet worden, das von Kleinkunstbühnen, Info-Ständen, internationalen Angeboten für das leibliche Wohl bis hin zu einer reich besuchten Hüpfburg alle Wünsche befriedigte.
Beeindruckend schauten ältere Kolleginnen und Kollegen vor allem auf viele junge Menschen, die sich besonders engagiert mit fantasievollen Aktivitäten und Parolen beteiligten.
Und das Fazit? Osnabrück kann stolz auf die gezeigten Aktivitäten sein. Wieder einmal wurde klar, dass in der Friedensstadt viele Menschen engagiert sind, die für aktiv für eigene Rechte wie die ihrer Kolleginnen und Kollegen einstehen – und vor allem völlig immun gegen rechtes Gedankengut sind.
Eindrucksvolle Impressionen aus den Aktivitäten dokumentiert erneut OR-Mitarbeiter Toni Theilmeier mit seinem unbedingt empfehlenswerten Foto-Blog.