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Freitag, 6. Juni 2025
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Was ist los im Münsterland?

Ein Blick nach nebenan

Osnabrück wird manchmal „die größte niedersächsische Stadt in Westfalen“ genannt, denn die Hasestadt wird an drei Seiten von Nordrhein-Westfalen umschlossen. Doch darüber, was im Nachbarland, von dem wir zu drei Vierteln umgeben sind, passiert, erfährt man in der lokalen Presse nichts, und verpasst so manches spannende Event im Münsterland.

Die hier zu findenden Veranstaltungstipps orientieren sich an den politischen Grenzen und nicht an der geographischen Lage. Auch in der Tourist-Information sucht man vergeblich nach Veranstaltungsprogrammen aus der teilweise nur zehn Kilometer entfernten Region. Wir werfen daher gelegentlich einen Blick „nach nebenan“ ins Westfälische und berichten über die Landesgrenze hinweg von interessanten Veranstaltungen.


8. und 9. Juni 2025 umsonst und draußen: GrevenGrass Festival

Bereits seit 15 Jahren findet jedes Jahr an Pfingsten in Greven ein Musikfestival ganz besonderer Art statt: Das „GrevenGrass“ an der Ems ist ein Festival mit lokalen und internationalen Musikern der Bluegrass-Szene. Dass Bluegrass zum Genre der Country-Musik gehört, kann man an den vielen Cowboyhüten im Publikum unschwer erkennen.

Bluegrass ist eine akustische Stilrichtung der Country-Musik. Sie entstand um 1940 in den Bergen von Kentucky und Tennessee, aus Folk, Blues und Oldtime-Musik und ist eine der wichtigsten US-amerikanischen Folk-Musik-Richtungen. Benannt ist die Musikrichtung nach ihrem Erfinder, „Bill Monroe and his Blue Grass Boys“.

Bluegrass hat sich von den abgelegenen Appalachen im Südosten der USA in der ganzen Welt verbreitet. Heute ist Bluegrass ein wichtiger und innovativer Einfluss der neuen nordamerikanischen Folk Musik und findet auch in Europa eine wachsende Zahl von Anhängern, wobei es in den Niederlanden eine größere Szene gibt, die auch in Greven präsent ist.

Bluegrass-Musiker setzen im Gegensatz zu elektrischer Musik und elektronischem Pop auf Handgemachtes. Dass jemand sieben Instrumente beherrscht wie Dan Wetzel von „True North“ ist hier keine Seltenheit. Manche davon baut er sogar selber. Seine Partnerin Kristen Granger wurde als „Poet Laureate“ in Oregon ausgezeichnet. Die Bands an der Ems kommen nicht nur aus Deutschland und den Niederlanden, sondern auch aus der Tschechischen Republik und den USA.

Die „Looping Brothers“, eine der besten europäischen Bluegrass-Formationen, kommen aus der Region und waren schon als Begleitband amerikanischer Stars wie des Singer-Songwriters Si Kahn auf Tour in den USA, einem jüdischen Aktivisten der Bürgerrechtsbewegung. „Da schien noch ein richtiger Mond in der Nacht, die Musik haben wir noch mit der Hand gemacht“, sang eine Hamburger Band wehmütig vor fünfzig Jahren. Beim Greven Grass gibt es das noch. Bluegrass wird nur auf akustischen Instrumenten gespielt. Das prägende Instrument ist das Banjo.

Die heutzutage typische Instrumentierung besteht hauptsächlich aus 5-string-Banjo, Fiddle, Mandoline, Gitarre, Resonatorgitarre und Kontrabass. Dazu kommt mehrstimmiger Harmoniegesang. In die angloamerikanischen Balladen irisch-schottischer Folklore flossen Tanzmelodien aus Blues und Jazz, afroamerikanische Tanzmusik und traditioneller Gospel-Harmoniegesang ein. Wie beim Jazz werden virtuose Improvisationen der akustischen Instrumente eingestreut, beim Bluegrass oft in halsbrecherischer Geschwindigkeit.

Regelmäßiger Szenenapplaus begleitet die deshalb Auftritte beim GrevenGrass. Aber nicht nur auf der Bühne wird improvisiert. Auf dem Campinggelände halten sich bis zu 300 Musiker auf. Hochkarätige Banjo-, Fiddle-, Gitarre- und Mandolinenvirtuosen finden sich vor, nach und während der Auftritte auf der Bühne für improvisierte Sessions überall zwischen den Campern zusammen und jammen, bis die Saiten reißen – und das bis spät in die Nacht. Eine Musikergruppe mit Bass am Lagerfeuer ist ein Anblick, den man nicht jeden Tag sieht.

Es geht aber nicht nur traditionell zu. Auch Adaptionen von Stücken aus dem Pop- und Rock Genre werden ins Bluegrass Repertoire aufgenommen, so dass man neben Johnny Cash auch schon mal einen Song von Adele hören kann. Die Lieder greifen durchaus aus aktuelle Themen auf, wenn etwa Kristen Grainger über Gewalt gegen Frauen oder die Politik von Donald Trump singt. Bei Fog Holler, einem der Highlights aus dem letzten Jahr, verbindet sich traditioneller Bluegrass innovativ mit „punk rock spirit“.

Also: Campingstuhl einpacken und ab in die Backwoods des Münsterlands! Da die Sitzplätze begrenzt sind, empfiehlt sich, eine Sitzgelegenheit mitzubringen. Und falls Pfingsten bereits anderweitig verplant ist, zum Beispiel für die Römer- und Germanentage in Kalkriese: Einige der Musiker sind schon bei „Pottbäcker“ Bernd Niehenke in Hasbergen aufgetreten oder werden das noch tun, so wie die „Looping Brothers“, die dort regelmäßig zu Gast sind. Wer die Atmosphäre des Festivals ausgiebig genießen will, bucht für das nächste Jahr frühzeitig einen Platz zum Campen auf dem Festivalgelände in Greven. Einen Eindruck von der entspannten Atmosphäre zeigen die Impressionen vom GrevenGrass 2024.

GrevenGrass findet am Samstag, 8. Juni ab 15.45 Uhr und Sonntag, 9. Juni ab 15 Uhr statt. Der letzte Auftritt ist jeweils um 22 Uhr. Das Beachcamp ist Samstag ab 16 und Sonntag ab 15 Uhr. Am Samstag ab 11 Uhr gibt es vorab Auftritte in der Innenstadt von Greven. Ort: Am Hallenbad 2 in 48268 Greven. Der Eintritt ist frei.

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