Neues pädagogisches Konzept bewährt sich schon jetzt
Die Friedensschule Osnabrück steht im Rampenlicht des deutschen Bildungswesens. Sie ist eine von nur noch 20 Schulen bundesweit, die sich im Rennen um den renommierten Deutschen Schulpreis 2025 befindet. Eine rund 50-köpfige Jury aus Bildungsexperten hat die Schulen aus über 100 Bewerbungen ausgewählt und besucht in diesen Tagen die Kandidaten vor Ort.
Der Wettbewerb, eine Initiative der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung in Kooperation mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe, würdigt Schulen, die sich durch herausragende Unterrichtsqualität und innovative Lernansätze auszeichnen.
Der Deutsche Schulpreis, der seit 2006 vergeben wird, gilt als die höchstdotierte Auszeichnung für gute Schulen in Deutschland. Er fokussiert sich auf die Frage, wie Schulen das Lehren und Lernen für ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich gestalten können. Die Jury bewertet dabei sechs zentrale Qualitätsbereiche: „Unterrichtsqualität“, „Leistung“, „Umgang mit Vielfalt“, „Verantwortung“, „Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner“ sowie „Lernende Schule“. Diese Merkmale sind inzwischen als Kennzeichen guter Schulqualität allgemein anerkannt.
Die Jury hat die Friedensschule Osnabrück am 26. und 27. Mai intensiv begutachtet. Dabei führten die Jurymitglieder Gespräche mit Lehrkräften, Schülern, Eltern und außerschulischen Partnern und besuchen Unterrichtseinheiten sowie Projekte. Im Anschluss an diesen zweitägigen Besuch fand am Dienstag ein abschließendes Pressegespräch statt, bei dem die Jurymitglieder positiv von ihren Gesprächen mit der Schulgemeinschaft berichteten.
Dabei lobte Gisela Homan, Projektmanagerin der Robert Bosch Stiftung, das Konzept der Friedensschule, bei dem die individuellen Stärken der Schüler im Mittelpunkt stehen.
Prof. Dr. Thorsten Bohl, Erziehungswissenschaftler, betonte die Wichtigkeit der Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern. Carolin Gnadt vom Bildungsministerium Brandenburg hob die positive Lernatmosphäre und das Engagement der Schule hervor.
Und Dr. Nils Euker, Schulleiter des Mosaikschulverbunds Marburg, lobte die Friedensschule als einen Ort, an dem soziales und emotionales Lernen großgeschrieben wird.
In diesem Jahr ist die erstmalige Vergabe des Themenpreises „Demokratiebildung“, der mit 30.000 Euro dotiert ist. Dieser Preis zeichnet Schulen aus, die sich besonders in der Förderung demokratischer Prozesse, der Ermöglichung von Beteiligung und der Übertragung von Verantwortung innerhalb der Schulgemeinschaft engagieren. Hier ist die Friedensschule auch im Feld der Bewerber.
Die Spannung steigt: Ende Juni wird die Jury bis zu 15 Schulen für das Finale nominieren. Die feierliche Preisverleihung, bei der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Auszeichnungen überreicht, findet am 30. September 2025 in Berlin statt. Der Hauptpreis ist mit 100.000 Euro dotiert, fünf weitere Preise mit jeweils 30.000 Euro. Auch der Gewinner des Themenpreises „Demokratiebildung“ erhält 30.000 Euro. Selbst Schulen, die nominiert werden, aber nicht zu den Hauptpreisträgern gehören, erhalten einen Anerkennungspreis in Höhe von 5.000 Euro.
Der Deutsche Schulpreis versteht sich jedoch als mehr als nur ein Wettbewerb. Die Konzepte der prämierten Schulen werden aufbereitet und allen interessierten Schulen über Fortbildungen, Publikationen und eine Online-Plattform zugänglich gemacht. Zudem haben alle Bewerberschulen die Möglichkeit, im Forum des Deutschen Schulpreises 15 Monate lang intensiv an ihrer Unterrichtsentwicklung zu arbeiten.
Das Hospitationsprogramm ermöglicht Lehrkräften bundesweit, Preisträgerschulen zu besuchen und von deren guter Praxis zu lernen. So entsteht ein Kreislauf, der eine gute Schulpraxis verstärkt und verbreitet.