ADFC Osnabrück ehrte herausragende Fahrradprojekte
Feierliche Auszeichnungen für vorbildliche Initiativen und Kritik an Versäumnissen: Am Freitag, dem 28. Februar 2025, verlieh der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Osnabrück vor seiner jährlichen Mitgliederversammlung das goldene Kettenblatt sowie die rostige Kette 2025. Die Veranstaltung fand in der Aula der Volkshochschule Osnabrück statt und würdigte besondere Verdienste um den Radverkehr in der Region. Gleichzeitig wurden mit der rostigen Kette bestehende Mängel in der Radverkehrspolitik kritisch hervorgehoben.
Erfolgreiche Umfrage zur Ermittlung der besten Radverkehrsprojekte
In einer öffentlichen Umfrage hatten Mitglieder und Interessierte die Möglichkeit, über die besten Projekte in den Kategorien „kommunale Infrastruktur“ und „Fahrradkultur“ abzustimmen.
Mit insgesamt 1.183 Teilnehmern übertraf die Resonanz die Erwartungen deutlich. „Die Teilnehmerzahl hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen“, betonte ADFC-Vorsitzender Wolfgang Driehaus.
Ausgezeichnete Projekte im Detail Kategorie „Kommunale Infrastruktur“:
- Bürgerradweg Allendorfer Straße (Hilter und Melle): Dieses Projekt wurde von einem engagierten Bürgerverein initiiert, um die Verkehrssicherheit für Radfahrende zwischen Borgloh und Melle zu verbessern. Mit 86 % der Stimmen gewann der Bürgerradweg deutlich vor anderen nominierten Projekten.
- BikeTower am Altstadtbahnhof Osnabrück: Ein automatisiertes Fahrradparkhaus, das sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder bietet und mit 9 % der Stimmen den zweiten Platz belegt.
- Sanierung der K410 in Bad Essen: Durch das Aufbringen von Fahrradpiktogrammen sollte die Sicherheit für Radfahrende erhöht werden. Dieses Projekt erhielt rund 2 % der Stimmen.
- Fahrradparkanlage an einer Bushaltestelle in Bissendorf: Eine neue Abstellmöglichkeit für Fahrräder, die ebenfalls rund 2 % der Stimmen erhielt.
Kategorie „Fahrradkultur“:
- Senioren-Rikschas im Osnabrücker Land: Diese Initiative ermöglicht es älteren Menschen, durch ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer wieder mobil zu sein. Mit 60 % der Stimmen wurde dieses Projekt ausgezeichnet.
- Wüstenwerk – Pflegedienst mit Fahrrädern: Ein Pflegedienst, der seine Leistungen umweltfreundlich per Fahrrad erbringt und 40 % der Stimmen erhielt.
Kritik an Versäumnissen: Verleihung der „Rostigen Kette“
Neben den positiven Auszeichnungen wurde auch die „Rostige Kette“ verliehen, ein Negativpreis für Versäumnisse in der Radverkehrsförderung. In diesem Jahr standen drei problematische Projekte zur Wahl:
- Verlust der Förderung für innovative Radverkehrsanlagen am Wallring in Osnabrück: Mit 36 % der Stimmen wurde dieses Projekt als negativ bewertet. Durch die Entscheidung, die Vierspurigkeit des Wallrings beizubehalten, erkannte der Fördergeber das Projekt nicht mehr als „innovativ“ an, wodurch Fördergelder in Höhe von 6,8 Millionen Euro verloren gingen.
- Viel zu schmaler, benutzungspflichtiger Radweg in Melle: Dieses Projekt erhielt 33 % der negativen Stimmen.
- Fahrradparkchaos am Bahnhofsvorplatz in Osnabrück: Mit 30 % der Stimmen wurde auch dieses Problem kritisch bewertet.
Trotz dieser Kritikpunkte war die Veranstaltung des ADFC Osnabrück ein voller Erfolg. Die Preisträger und die anwesenden Mitglieder des Vereins teilten ihre Begeisterung für den Radverkehr und setzten ein starkes Zeichen für die Weiterentwicklung der Fahrradkultur in der Region.