100 Jahre Moskau-Bad: Frühschwimmer*innen singen. Ein Jahrhundert Badevergnügen und Gemeinschaft
Das Moskaubad in Osnabrück steht im kommenden Jahr vor einem ganz besonderen Meilenstein: seinem 100-jährigen Bestehen. Doch schon jetzt beginnen die Vorbereitungen für die große Geburtstagsfeier im Sommer 2026. Ein besonderer Moment wird dabei ein Musikvideo sein, für das der Osnabrücker Musiker Andreas Ottmer seinen Moskaubad-Song “Moskau 100” geschrieben hat. Rund 20 Frühschwimmer trafen sich am vergangenen Sonntag im Sportbecken des Moskaubads, um an der Videoproduktion mitzuwirken und die Geschichte des Bades zu feiern.
Das Moskaubad, feierlich eröffnet am 7. August 1926, war bei seiner Eröffnung eine Sensation und galt als eines der modernsten Freibäder Deutschlands. Es erfreute sich sofort immenser Beliebtheit und verzeichnete bereits am 5. September 1926 einen beeindruckenden Besucherrekord von 10.000 Gästen. Was es besonders machte, war nicht nur seine Größe und die innovative Ausstattung, sondern auch eine zukunftsweisende, umweltschonende Technik: Das Bad nutzte die Sonnenenergie, um das Wasser in einem speziellen Vorwärmbecken zu erwärmen, bevor es in die Hauptbecken geleitet wurde – eine damals wegweisende und umweltfreundliche Methode.
Zudem verfügte es über einen imposanten 10-Meter-Sprungturm aus Holz, der im Vergleich zu den damals üblichen 3- oder 5-Meter-Türmen eine echte Attraktion darstellte und einen Adrenalinkick pur versprach. Die ursprüngliche Ausstattung umfasste zudem ein großzügiges 100-Meter-Becken, eine parallel verlaufende Tribüne, ein Frauenbad, ein Familienbad und einen separaten Nichtschwimmerbereich.
Die Geschichte des Moskaubads ist tief mit der Entwicklung Osnabrücks verwoben. Nach den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Bad mit großem Engagement von der britischen Militärregierung wiederaufgebaut und konnte bereits ab August 1947 wieder genutzt werden – ein Zeichen der Hoffnung und des Neuanfangs. In den 1990er Jahren erfuhr es umfangreiche Sanierungen, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.
1997 wurde es mit einer neu gestalteten Badeanlage wiedereröffnet, wobei der Zehn-Meter-Sprungturm durch eine modernere Drei- und Ein-Meter-Sprunganlage ersetzt wurde. Neue, begeisternde Attraktionen wie eine 76-Meter-Wasserrutsche, ein Wellenbecken und eine erfrischende Regengrotte wurden hinzugefügt. 1998 folgte die Inbetriebnahme einer modernen Kleinschwimmhalle mit 25-Meter-Variobecken und einem ganzjährig nutzbaren Außenbecken, und das Bad erhielt seinen ursprünglichen und liebgewonnenen Namen „Moskaubad“ zurück.
Der Name selbst, dessen Herkunft umstritten ist – Theorien reichen von einer ehemaligen Gaststätte bis zu einer alten Flurbezeichnung, die bereits 1880 auf Karten verzeichnet war –, hat sich fest etabliert und lässt die Einheimischen bis heute charmant „nach Moskau“ oder „ins Moskau“ gehen. Als wichtiger Bestandteil des Osnabrücker Lebens zieht das Moskaubad heute jährlich rund 250.000 Gäste an und wird weiterhin mit großem Einsatz von den Stadtwerken Osnabrück betrieben. Auch der beliebte Flohmarkt, der zweimal jährlich stattfindet und erstmals am 18. Juni 2017 veranstaltet wurde, zeugt von der lebendigen Nutzung des Geländes.
Im Vorfeld des großen Jubiläums engagieren sich nun die Frühschwimmer des Moskaubads unter der Leitung der Organisatoren Oliver Vornberger und Andreas Ottmer, um die Feierlichkeiten im nächsten Jahr mit einem ganz besonderen Musikvideo zu bereichern. Dieses Video soll die reiche Geschichte und die einzigartige Atmosphäre des Bades einfangen und die Verbundenheit der Schwimmer zelebrieren.
Bei Proben dazu fanden sich am vergangenen Sonntag rund 20 Frühschwimmer im Sportbecken ein, um den Refrain von „Moskau 100“ einzusingen. Dieses Projekt unterstreicht nicht nur die tiefe Verbundenheit der Osnabrücker mit ihrem Bad, sondern auch die wunderbare und lebendige Gemeinschaft, die sich dort über Jahrzehnte hinweg entwickelt hat. Das Moskaubad ist so viel mehr als nur ein Ort zum Schwimmen; es ist ein pulsierender Treffpunkt, ein Stück Heimat und ein lebendiges Zeugnis Osnabrücker Geschichte und des Gemeinschaftssinns.