Ein Interview mit Regisseur Wolfgang Foth
Seit dem 6. Oktober präsentieren die „Bühnenläufer“ vor ausverkauften Häusern ihr neuestes Stück. Es heißt „Zimmer mit Frühstück“ – zuletzt wurde es mehrmals in der Lagerhalle aufgeführt. Das Emma-Theater wird folgen. Wir sprachen mit Regisseur Wolfgang Foth über das französische Original von Christine Reverho, über die Vorbereitungen und über die bisherigen Reaktionen vom Publikum.
OR: Seit wann gibt die Bühnenläufer und wie hat alles begonnen?
Foth: Die Bühnenläufer gibt es seit zehn Jahren. Es begann mit einer Kooperation mit der Volkshochschule und dem Theater Osnabrück. Im Oktober 2013 beschlossen wir, uns selbstständig zu machen. Wir haben seitdem acht Stücke auf die Bühne gebracht.
OR: Wann begannen die Vorbereitungen zum aktuellen Stück und welche Überlegungen führten sie dazu?
Foth: Ein dreiviertel Jahr vor der Premiere fangen wir an, Stücke auszusuchen. Nachdem wir uns durch Mehrheitsentscheid für ein Stück entschieden haben, beginnen dann die Proben. Die Sprechproben mit Abläufen finden am Montag auf dem Spitzboden der Lagerhalle oder, wie beim aktuellen Stück, im privaten Rahmen statt.
OR: Seit dem 06. Oktober läuft ihr aktuelles Stück. Worum geht es darin?
Foth: Hauptort in dem Stück ist das Hotelzimmer, in dem alle Szenen spielen. Dort spielen verschiedene Paare in unterschiedlichen Situationen komische, fröhliche oder traurige Situationen. Wahrscheinlich sind das Situationen, die Realität der Menschen abbilden. Letztendlich stellt man fest, dass das Publikum auch bei bestimmten Szenen mit größerem Lachen aus eigenen Erlebnissen reagiert.
OR: Das ganze Stück spielt die durchgehend vor einer Kulisse. Welche Vor- oder Nachteile ergaben sich dadurch?
Foth: Das Stück wird in Szenen aufgeteilt. Alle Szenen greifen ineinander über, wobei nicht einer, sondern diverse Tage gespielt werden. Eine Szene endet damit, dass ein neues Duo die Bühne betritt.
OR: Wie nah ist ihr Stück an das französische Original von Cristine Raeverho angelehnt?
Foth: Das Stück wurde bis auf wenige kleine Ausnahmen komplett übernommen. Man würde dem Stück so auch Energie nehmen.
OR: Gab es spezielle Regieansätze oder andere Besonderheiten, die Sie bewusst angewendet haben?
Foth: In dem aktuellen Stück spielen überwiegend Duos mit jahrelanger Erfahrung, die das, was sie fühlen, auf der Bühne umsetzen. Ich schaue darauf und nehme gegebenenfalls Verbesserungen oder Korrekturen vor. Da mache ich mir viele Gedanken zu Einzelheiten wie Bühnen, Auf- und Abgänge oder wie das Bühnenbild sein soll. Die Kostüme spielen ebenfalls eine große Rolle, da in diesem Stück die einzelnen Spieler drei bis vier komplett verschiedene Rollen und völlig verschiedene Personen spielen.
OR: Welche technischen Aspekte, wie Licht, Ton oder der Ort an sich, tragen Ihrer Meinung nach besonders zur Atmosphäre des Stücks bei?
Foth: Zu Beginn der Aufführung, wo wir einen Song von Édith Piaf spielen, soll das zeigen, dass alles in Frankreich spielt. Zu Beginn habe ich mich für eine blaue Ausgestaltung des Bühnenbilds entschieden, um den Kontrast zum Hauptteil des Stücks zu haben.
OR: Welche Botschaft oder Emotion soll das Publikum aus der Aufführung mitnehmen?
Foth: Ziel ist es, dass das Publikum mit einem großen Lächeln aus der Aufführung geht. Manche sehen sich in einer Situation wieder und leben diese mit.
OR: Gab es während der Aufführungen unerwartet lustige oder bewegende Momente aus dem Publikum?
Foth: Die gab es durchaus, wenn sich jemand in einer Szene besonders wiedererkannt hat und darauf lauter gelacht hat. Grundsätzlich ist jedes Publikum und deren Reaktion anders. In manchen Situationen ist die Reaktion mehr und in anderen weniger. Das hält die Konzentration hoch.
OR: Wie würden Sie die Reaktion des Publikums bisher beschreiben?
Foth: Sehr gut. Bislang haben wir viel Lob für unser Zusammenspiel und für die gesamte Umsetzung bekommen. Für ein Amateurtheater gehen wir bei jedem Stück über Grenzen, was Nähe und Leistung von 110 Minuten Spielzeit ohne Pause betrifft. Wobei es uns auch immer wichtig ist, Spaß bei dem zu haben, was wir spielen. Insgesamt war es eine sehr gute Darbietung der Darstellenden, die vom Publikum mit positiver Resonanz gewürdigt wurde. Die restlichen Aufführungen in der Lagerhalle sind bereits restlos ausverkauft. Wer die Bühnenläufer dennoch sehen möchte, hat am 24.02. und 25.02.2024 im Emma Theater noch die Gelegenheit dazu.
Mehr Informationen verspricht ein Klick: https://www.theater-osnabrueck.de/kalender/
Tipp zum Nachlesen: Eine geeignete Literatur zum Stücl bildet die Abhandlung von Christiane Reverho: Zimmer mit Frühstück. Deutsche Ausgabe von Manfred Langner.
Das Erfolgsstück in Kurzfassung: Hauptort dieser spitzigen Komödie ist ein Hotelzimmer. Dieses banale, anonyme Hotelzimmer wird zu einem Ort, an dem in einem bunten Reigen die verschiedensten Paare – verheiratet oder nicht verheiratet – aufkreuzen, ohne sich aber jemals zu begegnen. Sie kommen mit ihrem Gepäck und erleben dann für eine Nacht eine schöne, komische, eine miese, eine traurige oder eine fröhliche Geschichte. So wie im richtigen Leben.
Mit bewundernswerter Leichtigkeit und Intelligenz gestaltet die Autorin diesen sehr oft komischen, manchmal traurigen, manchmal berührenden Reigen menschlicher Schwächen, der weit mehr ist als eine Abfolge von Sketchen, wie man vielleicht
vermuten könnte. Alles bildet eine höchst reizvolle Aufgabe für sechs wandlungsfähige Schauspieler, die in 22 verschiedenen Rollen brillieren können.