Donnerstag, 18. April 2024

Aus der Rubrik „bedenklich“: Tobias Romberg hat Post vom Makler erhalten …

Maklerpost

Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass mir zwielichtige und nicht zwielichtige Autohändler ihre Visitenkarten an die Autoscheibe klemmen, um Interesse an unserem Fahrzeug anzumelden. Fair ist das allerdings nicht. Denn es erwischt, so haben meine Recherchen ergeben, meistens nur die alten, klapprigen Autos, von denen die Autohändler glauben, dass sie bald aufgrund ihres Alters oder Zustands von ihren Besitzern jäh verstoßen werden könnten.

Ich erinnere mich noch daran, als an unserem mittlerweile stark in die Jahre gekommenen Opel Zafira erstmals der Autohändlergruß pappte. Eine Demütigung für Mensch und Auto. Ein Schandfleck, stundenlang gut sichtbar für jedermann. Die Botschaft: Dieses Auto gehört ab heute nicht mehr zur Upperclass, es ist verramschungswürdig. Zum Glück ist unser Fahrzeug nicht so sensibel wie Herby, Dudu oder K.I.T.T.

Nun ist mir aber Ähnliches widerfahren. Wir hatten eine übergroße Postkarte im Briefkasten von irgendeiner Immobilienfirma, die der Meinung ist, dass unser Haus (oder aber wir) so aussieht, als müsse es veräußert werden. „Sie möchten Ihre Immobilie verkaufen oder vermieten? Wir sind gerne für Sie da!“, steht auf der Rückseite der Karte geschrieben. Es folgt die Möglichkeit, allerhand anzukreuzen, so auch eigenes Interesse an einer „Tätigkeit als Immobilienmakler“. Meine Frau findet, dass die Maklerpost ein Kompliment für unser Haus ist. Ich finde es irgendwie traurig. Vermutlich bin ich noch stark traumatisiert von der öffentlichen Bloßstellung unseres Autos …

Ich frage mich jetzt, was als Nächstes kommt. Welche Angebote werden noch im Briefkasten liegen oder heimlich an meinen Besitztümern platziert? Wird mir irgendjemand demnächst ein Angebot für meine Gattin machen (die beileibe noch nicht in die Jahre gekommen ist und auch nicht mein Besitztum ist)? Oder für eines meiner drei Kinder, an deren Verkauf ich manchmal, aber nur für wenige Sekunden, tatsächlich denke? Vielleicht kommt irgendwann eine Offerte für meine Radiergummisammlung aus den 1980er- und 1990er-Jahren ins Haus geflattert. Oder für meine niedrigklassigen Tischtennispokale. Ich bin gespannt …

 

 

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